Mittwoch, 11. Juni 2014

A Letter of Ice and Fire to the Unsung Heroes and Anti-Heroes of Westeros #9

Die neunte und somit vorletzte Ausgabe des Letter of Ice and Fire to the Unsung Heroes and Anti-Heroes of Westeros. Schwer zu glauben, aber die vierte Staffel von Game of Thrones ist schon wieder beinahe zu Ende. Nur noch eine weitere Folge bleibt uns in diesem Jahr. Doch bevor wir zu wehmütig werden, widmen wir uns erst einmal The Watchers on the Wall, der neunten Episode der vierten Staffel von Game of Thrones. Und auch wenn hier nicht alles Gold war, was glänzte, die aktuelle Folge hätte actionreicher und furioser inszeniert kaum sein können. Und wer ging hier als Hero bzw. Anti-Hero hervor? Jemand, dem man ähnlich wie dem Hound unfassbar gerne beim Fluchen zuhört und der sich als beinharter Anführer präsentiert hat, seine Männer motivieren konnte und mit guten Beispiel vorausging. Ein paar Worte der Anerkennung an Ser Alliser Thorne und seiner Männer der Night's Watch.

(Es folgt eine obligatorische Spoilerwarnung. Ich bin zwar mit den Büchern der A Song of Ice and Fire-Reihe vertraut, werde aber nur auf die Handlung der TV-Serie Bezug nehmen. Dadurch können sich natürlich trotzdem einige Spoiler einschleichen, vor allem zu der jeweiligen Episode der vierten Staffel von Game of Thrones.)


ACHTUNG, SPOILERWARNUNG!!! WEITERLESEN AUF EIGENE GEFAHR!!!


Sehr geehrter Ser Alliser Thorne, verehrte Männer der Night's Watch,

„Now with me! With me now!“ Bei diesen Worten war selbst ich dermaßen angestachelt gewesen, mir eine Axt zu schnappen und mich in den Kampf gegen die Wildlings zu stürzen. Kampfreden und packende Ansprachen, die einen bis in die Fingerspitzen motivieren, das können Sie, werter Ser Alliser.

Dabei sind Sie ja zuvor doch schon ein ziemlicher Griesgram gewesen. Und mit Sicherheit sind Sie das auch nach wie vor. Nach Mormonts Tod übernahmen Sie erst einmal die Führung der Night's Watch, mit rauer Hand und wenn nicht sogar ein wenig dickköpfig. Jon Snow wurde schnell zum ärgsten Widersacher auserkoren, dem Bastard von Eddard Stark aus dem ach so feinen Winterfell konnten Sie eh nie viel abgewinnen. Schnell stiegen Sie zu einem Unsympathen auf, aber zweifellos auch zu einem Charakater und einer Bezugsperson, die der zusammengewürfelte Haufen der Night's Watch bitter nötig hatte.

Als ein Anführertyp der alten Schule machten Sie sich sicherlich nicht viele Freunde, doch Authorität ist eine komplizierte Angelegenheit, so haben Sie es sogar noch einmal selbst deutlich gemacht. So grummelig und unfair Ihr Verhalten auch gewesen sein mag, als der groß angelegte Angriff der Wildlings erfolgte, hätte man sich wohl kaum eine bessere Führungspersönlichkeit wünschen können. Mit donnernden Kommandos führten Sie die Männer der Night's Watch in den offenen Kampf, mit so viel Kraft und Energie, dass einem gar nichts anderes übrig blieb, als zu erkennen, dass Ser Alliser Thorne ein verdammter Teufelskerl ist, dem man in dieser Situation ohne zu zögern in den Tod folgen würde.

Und was für ein Kampf das war: Schädel zerbarsten, zahlreiche Tote und Verletzte, wilde Scharmützel. Und mittendrin Sie, Ser Alliser Thorne, der laut bellend immer wieder seine Gefolgsleute ansporn, die Eindringlinge abzuwehren und Castle Black nicht untergehen zu lassen. Und auch wenn im Nachhinein Fehler gemacht wurden, der Zugangstunnel wie Jon Snow es verschlug versiegelt hätte werden müssen, die Night's Watch war in ihrer Abwehr der Wildings vorerst erfolgreich. Mit brennenden Ölfässern, einer monströsen Sichel, unerbittlichen Kampfgeist und einem Alliser Thorne, da zwar schwer verwundert wurde, aber wohl noch nicht das Zeitliche gesegnet hat und sich eines Anführers würdig erwies. Ganz im Gegensatz zu Janos Slynt, der sich feige in den Gemäuern von Castle Black verkroch.

Respekt an die Männer der Night's Watch, Respekt an Sie, Ser Alliser Thorne. An Ihrer grimmigen Attitüde wird sich nicht mehr viel ändern, zum warmherzigen Kompaniepapa werden Sie bestimmt nicht mehr. Aber das muss auch nicht sein. Irgendjemand muss ja diesen Haufen an Mörder und Missetätern der Night's Watch von Zeit zur Zeit ein gepflogenes „Cunts!“ an den Kopf werfen.

Hochachtungsvoll,
Euer Felix.

 Ser Alliser Thorne. Schimpft wie ein Rohrspatz. Now with him, with him now.
(c) HBO
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Die vierte Staffel von Game of Thrones läuft seit dem 6. April immer sonntags auf HBO. Die Artikelreihe A Letter of Ice and Fire to the Unsung Heroes and Anti-Heroes of Westeros begleitet die Ausstrahlung der vierten Staffel von Game of Thrones, neue Ausgaben dazu erscheinen hier auf bommebastisch.blogspot.com immer wöchentlich wenige Tage nach der Ausstrahlung der aktuellen Episode. Kritik, Anregungen und Kommentare sind selbstredend erwünscht.

Mittwoch, 4. Juni 2014

A Letter of Ice and Fire to the Unsung Heroes and Anti-Heroes of Westeros #8

Da haben sie nicht schlecht geguckt, die Game of Thrones-Fans. Letzten Sonntag ging ein weltweiter Aufschrei des Entsetzens umher, musste man doch abermals den Verlust eines äußerst beliebten Charakters bedauern. So sehr ich diesem gerne ein paar Worte widmen würde, ich kann einfach nicht mit meiner eigens auferlegten Vorgabe brechen, sich den Figuren im Hintergrund zu widmen. Angesichts der achten Episode der vierten Staffel von Game of Thrones, namentlich The Mountain and the Viper, war es wieder einmal nicht so einfach, einen geeigneten Kandidaten für den Letter of Ice and Fire to the Unsung Heroes and Anti-Heroes of Westeros zu finden. Und so fiel die Entscheidung auf eine Figur, die langsam aber sicher gar nicht mehr als zu "unsung" ist und an dieser Stelle erwähnt werden sollte, bevor sie noch prominenter in den Vordergrund rückt. Ein paar anerkennende Worte für den wurmlosen Grey Worm, treuer Diener der Khaleesi, unerschrockener Krieger der Unsullied und vielleicht eine der frustriertesten und bemitleidenswertesten Personen in ganz Essos.
 
(Es folgt eine obligatorische Spoilerwarnung. Ich bin zwar mit den Büchern der A Song of Ice and Fire-Reihe vertraut, werde aber nur auf die Handlung der TV-Serie Bezug nehmen. Dadurch können sich natürlich trotzdem einige Spoiler einschleichen, vor allem zu der jeweiligen Episode der vierten Staffel von Game of Thrones.)


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Lieber Grey Worm,

Du bist 'ne coole Socke, Grey Worm. Von den Kollegen einst auserkoren, auf Anweisung der Mother of Dragons einen Vertreter der Unsullied zu ernennen, bist du seit der letzten Staffel zu einem wichtigen Bestandteil des Stabs und Hofes der Khaleesi aufgestiegen. Und ist es gar nicht so einfach, einem so seelen- und emotionslosen Gesichtsausdruck wie du ihn permanent fabrizierst zur selben Zeit auch Gewicht zu verleihen. Aber deine stoische Attitüde hat etwas Faszinierendes.

Und dein Dilemma ist bewegend. Im Zuge deiner Werdung zum gefühlslosen Soldaten wurdest du als junger Spund nicht nur deiner Männlichkeit beraubt, sondern auch emotional total abgestumpft, sodass aus dir die erbarmungslose Kampfmaschine geworden ist, du du heute bist. Umso frustrierender ist es jetzt mit anzusehen, wie nach langer Zeit der Emotionslosigkeit nun doch ein paar Gefühle in dir keimen. Missandei ist dein Objekt der Begierde, und es teilweise herzzerreißend zu beobachten, mit welchem Verlangen du sie beäugst. Nicht nur sexuell, auch mit der Absicht, einfach zu lieben, ohne überhaupt zu wissen, wie das geht und was man dabei empfindet.

Man wünscht dir von ganzen Herzen eben diese Gefühle, beziehungsweise die Fähigkeit, solche zu entwickeln und nachvollziehen zu können. Und es scheint dir ja tatsächlich zu gelingen, gleichzeitig steigt die Frustration immer mehr, manifestieren sich nicht nur Emotionen, sondern auch ein körperliches Verlangen deinerseits, welches nie in seiner Gänze erfüllt werden kann. Das macht dich zu einer äußerst tragischen Figur. Nicht nur, weil du als Kastrat sexuell ohnehin stark eingeschränkt bist, vielmehr, dass du vielleicht zur Erkenntnis kommst, kein ganzer Mann zu sein und dich damit selbst nur runterziehst.

Dabei ist das doch eigentlich Quatsch. Und ich bin auch guter Dinge, dass du einer emotionalen Erfüllung, welche wiederum lange Zeit absolut undenkbar und unmöglich erschien, Schritt für Schritt näher kommst. Und so wird aus dem Wirbelwind, der uns zuvor schon mit seinen großartigen Kampfkünsten beeindrucken konnte, dem treuen Untergebenen und pflichtbewussten Vertreter der Unsullied vielleicht doch noch ein Liebender, ein Gegenprodukt dessen, zu was er als Sklave gemacht wurde. Bleib dran, Grey Worm. Es gibt wohl keinen einzigen Zuschauer, der sich genau das für dich erhofft.

Mit besten Grüßen,
Felix.

Grey Worm. Oder auch Torgo Nudho. Will lieben.
(c) HBO
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Die vierte Staffel von Game of Thrones läuft seit dem 6. April immer sonntags auf HBO. Die Artikelreihe A Letter of Ice and Fire to the Unsung Heroes and Anti-Heroes of Westeros begleitet die Ausstrahlung der vierten Staffel von Game of Thrones, neue Ausgaben dazu erscheinen hier auf bommebastisch.blogspot.com immer wöchentlich wenige Tage nach der Ausstrahlung der aktuellen Episode. Kritik, Anregungen und Kommentare sind selbstredend erwünscht.

Dienstag, 27. Mai 2014

A Letter of Ice and Fire to the Unsung Heroes and Anti-Heroes of Westeros #7

Der Schock saß sicherlich tief, als einige Fans in den letzten Tagen feststellen mussten, dass die vierte Staffel von Game of Thrones aufgrund des Memorial Days eine einwöchige Pause einlegt. Auch hier auf bommebastisch.blogspot.com setzte die Artikelreihe A Letter of Ice and Fire to the Unsung Heroes and Anti-Heroes of Westeros kurz aus, was einzig und allein auf meine Faulheit zurückgeht. Und auf ein paar andere Sachen. Aber als hätten die Serienmacher von meiner Zeitnot gewusst, gewährte man mir ein Woche länger Zeit, um ein paar Worte zu Episode Mockingbird zu verfassen. Und getreu dem Motto, wahrlich nur die Helden bzw. Antihelden im Hintergrund zu beleuchten, darf sich selbst Lysa Arryn diese Woche nicht über einen persönlichen Brief meinerseits freuen. Vielmehr wird einem alten Bekannten diese Ehre zu teil. Dieser ist jetzt tatsächlich schon seit der ersten Staffel mit dabei und hat es sich verdient, hier Erwähnung zu finden. Auch weil er so brav an seinen Brotbackkünsten gearbeitet hat. Diese Sätze sind für dich, Hot Pie.

(Es folgt eine obligatorische Spoilerwarnung. Ich bin zwar mit den Büchern der A Song of Ice and Fire-Reihe vertraut, werde aber nur auf die Handlung der TV-Serie Bezug nehmen. Dadurch können sich natürlich trotzdem einige Spoiler einschleichen, vor allem zu der jeweiligen Episode der vierten Staffel von Game of Thrones.)


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Lieber Hot Pie,

Es ist immer wieder schön, auf bekannte Gesichter zu treffen. Viele Figuren haben bis zu diesem Zeitpunkt ihr Leben lassen müssen, doch du bleibst eine Konstante, die bis jetzt in jeder Staffel von Game of Thrones ihren Auftritt feiern durfte. Hot Pie, die Donnerkugel, ein wortwörtlicher Pfundskerl – in der aktuellen siebten Episode der vierten Staffel hast du mit Sicherheit dem einen oder anderen ein kleines Lächeln auf die Lippen gezaubert, als du plötzlich die Bewirtung für Brienne und Podrick übernahmst und ihnen einen ausführlichen Vortrag darüber hieltest, wie man denn den perfekten Kidney Pie zubereiten würde. Und wie schwer und wichtig zugleich doch die Zubereitung einer Bratensoße ist, welche ihresgleichen sucht!

Aber auch du hast eine Entwicklung durchgemacht, wertes Dickerchen. Anfangs bist du ein äußerst nerviges Kleinkind gewesen, ein Bully, der ein viel zu großes Mundwerk hatte, aber schnell den Schwanz einzog, wenn es brenzlig wurde. Als dann irgendwann dein Weggefährte Lommy ein unschönes Schicksal ereilte und du mit Arya und Gendry in Gefangenschaft geraten bist, war deinem vorlauten Benehmen ein für alle Mal ein Ende gesetzt. Du machtest schon fast einen mitleidigen Eindruck, so ungelenk wie du durch die Ruinen von Harrenhal gewatschelt bist, ständig in der Befürchtung, jeder Moment könnte dein letzter sein. Ach Hot Pie.

Du bist viel herumgekommen, dass muss man dir lassen. Ein Waisenjunge aus King's Landing, dann ging es nach Harrenhal, weiter durch die Riverlands, wo du wiederum von der Brotherhood Without Banners gefangen genommen und an eine uns allen bekannte Taverne, das Inn at the Crossroads, weiterverkauft wurdest. Ein passendes Örtchen für dich, dass hattest du sogar selbst so gesagt. Hier könntest du deine Fähigkeiten als Bäckerlehrling einbringen, die du dir in deiner Zeit als Bäckergehilfe in King's Landing angeeignet hattest. Außerdem hättest du hier eine sichere Bleibe. Nicht mehr durch die Büsche hüpfen, ständig in der Angst, jemand schlitzt dir an der nächstbesten Weggabelung die Kehle auf. Ich verstand das. Arya verstand das. Und ein Platz in unseren Herzen hattest du dir spätestens dann gesichert, als du ihr ein selbstgebackenes Brot in Form eines Direwolfs, dem Wappentier des Hauses Starks, überreichtest. Ach Hot Pie.

Und jetzt bist du wieder zurück! Zumindest für einen kurzen Augenblick. Und dabei freut man sich schon ein wenig, wenn man sieht, wie freudig du gestimmt bist. Das Inn at the Crossroads mag zwar inmitten der kriegszerrütteten Ländereien von Westeros liegen, doch dir ist es dort anscheinend gut ergangen. Gleichzeitig stellst du auch noch ein paar wichtige Informationen für Brienne und Podrick bereit, welche diese beiden endlich auf die richtige Fährte führen könnten. Nicht nur in Sachen Sansa, sondern auch in Bezug auf Arya, von welcher seit Monaten ausgegangen wird, dass sie schon längst tot sei. Und dann schaffst du es schon wieder, Hot Pie. Erneut zauberst du ein Brot hervor, das du eigenhändig angefertigt hast. Erneut ist es ein Direwolf, ein Präsent für Arya, dass Brienne und Podrick ihr überbringen sollen. Und wie wundervoll dieses Brot aussieht, detailverliebt und schmackhaft zugleich. Ach Hot Pie.

Ich möchte mich soweit aus dem Fenster lehnen zu behaupten, dass du es in den Olymp der Figuren in Game of Thrones geschafft hast, welche einem über kurz oder lang sehr ans Herz gewachsen sind, so selten man sie auch zu sehen bekommt und so unbedeutend sie erscheinen mögen. Aber auch wenn diese nicht oft auftreten, ein Charaktertod würde von der Fangemeinde schwer bedauert werden. Und so hoffe ich, dass es dir gut ergehen wird, Hot Pie. Jedoch beschleicht mich auch ein mulmiges Gefühl, dass dir in den letzten Episoden der vierten Staffel noch etwas zustoßen könnte. Gerade weil dein Tod ungeahnte Trauersprüche der Zuschauerschaft hervorrufen würde und die Serienmacher uns so ein kleinen Schlag in die Magengrube verpassen könnten, jetzt, wo Hot Pie endlich Frieden gefunden hat und wir den moppeligen Bäckerburschen nur das Beste wünschen. Und wir würden um den so unwichtigen Hot Pie trauern, das verspreche ich Euch. Ach Hot Pie.

Mit den besten Wünschen und Grüßen,
Felix.

 Good guy Hot Pie. Wer braucht schon einen richtigen Namen?
(c) HBO
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Die vierte Staffel von Game of Thrones läuft seit dem 6. April immer sonntags auf HBO. Die Artikelreihe A Letter of Ice and Fire to the Unsung Heroes and Anti-Heroes of Westeros begleitet die Ausstrahlung der vierten Staffel von Game of Thrones, neue Ausgaben dazu erscheinen hier auf bommebastisch.blogspot.com immer wöchentlich wenige Tage nach der Ausstrahlung der aktuellen Episode. Kritik, Anregungen und Kommentare sind selbstredend erwünscht.