Montag, 8. Oktober 2012

Revolution - Pilot


ACHTUNG, LEICHTE SPOILERWARNUNG!!! WEITERLESEN AUF EIGENE GEFAHR!!!


Die Prämisse ist eigentlich recht interessant: wie aus dem Nichts hört einfach alles auf zu funktionieren. Sämtliche strombetriebenen oder mechanische Gerätschaften, Maschinen etc. geben den Geist auf, „physics went insane“. Im Umkehrschluss muss sich die Menschheit neu orientieren, Regierungen werden nichtig bzw. neu gegründet, man betreibt eigene Agrar- und Jagdwirtschaft, um nicht wie viele andere vor die Hunde zu gehen. Metropolen sind vom Grünwuchs überwuchert, Miliztruppen kontrollieren das Geschehen. Also alles schon ein wenig apokalyptisch. Wenn es denn auch so aussehen würde. Revolution hat stilistisch etwas vom gefloppten Terra Nova, rundgeluscht und knallig-bunt, sehr hell und extrem CGI-lastig. Das ist wiederum nicht all zu schlimm, wenn es den seinen Zweck erfüllt. Revolution mag stellenweise recht schmuck aussehen, jedoch für meinen Geschmack auch viel zu sauber, um als post-apokalyptische Welt-ohne-Strom durchzugehen. Am deutlichsten sieht man das an den Darsteller, den sich dem Umstand entsprechend feiner nicht kleiden könnten. Das wirkt auf mich eher wie Familienurlaub im Survival Camp, ins Setting passt keiner so recht.

Ach, und die Darsteller selbst. Die wunderhübsche, emotional ambivalente, notfalls bestimmt auch richtig toughe Protagonistin, die ihren asthmageplagten, aber nach „Ich geh' viermal die Woche ins Fitness, trotz Apokalypse!“ aussehenden Bruder retten muss, nachdem deren Vater, welcher irgendwas ganz wichtiges über den totalen Stromausfall weiß, getötet und Brüderchen an dessen Stelle von der Militia, mit Gustavo Fring als Befehlshabener (Giancarlo Esposito ist die ärmste Sau, wird er doch von jetzt an bis in alle Ewigkeit nur noch type-gecastet), entführt wurde, um ihm zu irgendeinen voll gefährlichen Diktator-Typen zu bringen. Dazukommt dann der krasse Schwertkampf-Onkel, welchen Bright Eyes anbettelt, ihr zu helfen, weil Familie und so. Dann gibt’s noch so einen krassen, muskelbepackten Samoaner, der eigentlich böse ist, dann aber doch nett, oder auch nicht, keine Ahnung, klassisches Device, wird bestimmt noch superspannend. Eine akzentuöse Ziehmutter, die vergifteten Schnaps mit sich rumschleppt und der (Achtung, Überraschung!) Nerd, ACDC-T-Shirt tragend und ein ehemaliges hohes Tier bei so einem Konzern namens Google. Logisch.

Positiv zu erwähnen ist, dass es doch schon ein wenig zur Sache geht und wesentlich „blutiger“ ist, als ich erwartet hatte. Gut, ansonsten hätte sich Jon Favreau, welcher beim Piloten Regie führte, wohl auch nicht darauf eingelassen. Aber ansonsten… Da J.J. Abrams (ich mag ihn ganz gerne) und Eric Kripke produzieren, wird sicherlich noch ziemlich krass rumgetwistet, eine kleine Vorschau gibt es schon zum Ende der ersten Episode, als eine Frau via mysteriöses USB-Stick-Medaillon einen Rechner zum Laufen bringt und geheimnisvoll mit Mister X chattet. Aufregend! Insgesamt ist mir Revolution viel zu platt und langweilig, es schlägt in die gleiche Kerbe wie so vieles andere zuvor, überseichte Unterhaltung, dann kommt demnächst bestimmt noch reichlich Liebesgeplänkel dazu, irgendjemand vom Haupt-Cast wird recht zügig das Zeitliche segnen etc. pp., kurzum, nix für mich. Revolution wurde jedoch kürzlich um neun weitere Folgen auf insgesamt 22 Episoden verlängert und bekommt somit eine volle erste Staffel, also scheint es einen gewissen Appeal zu haben. Mir hat schon der Pilot gereicht, aber wer seinen Spaß mit dieser Serie hat, soll ihn sich von mir nicht nehmen lassen. 

Revolution läuft seit 17. September immer montagabends auf NBC.

Sonntag, 7. Oktober 2012

Dexter Season 7 - Staffelauftakt


ACHTUNG, SPOILERWARNUNG!!! WEITERLESEN AUF EIGENE GEFAHR!!!


Unser aller Lieblingsserienkiller geht in die siebte Runde und mal ganz ehrlich: Reicht’s nicht langsam? Keine Frage, Dexter ist ein wunderbar unterhaltsames Format, mit spannenden Wendungen und diesem unheimlich angenehmen Appeal, einen kaltblütigen Serienmörder bei dessen Drahtseilakt zwischen vorgegaukelter Normalität und seinem Dark Passenger zuzusehen. Der Cast ist einem (größenteils) sausympathisch und Michael C. Hall hat sich mit seinem Charakter Dexter Morgan schon längst ein Denkmal gesetzt. Ich bin ein großer Fan dieser Serie. Es ist zwar unfassbar seicht, doch macht mir diese nach wie vor interessante Prämisse, einen krankhaften Psychopathen zu beobachten, ihn zu verachten, mit ihm zu sympathisieren etc. großen Spaß, Dexter anzuschauen.

Jedoch muss man auch ehrlich zugeben, dass Dexter schon wesentlich bessere Zeiten gesehen hat. Die 6. Staffel hatte ihre Höhen, doch war es für mich nicht wirklich das Gelbe vom Ei. Vielleicht ein wenig zu spirituell, zu viel halb-inzestuöses "Schwester-Bruder"-Gedöhns zwischen Debra (Jennifer Carpenter) und Dex, vielleicht sogar ein bisschen zu abgedreht? Und auch die 5. Staffel hatte mich nicht wirklich vom Hocker gerissen, seit Trinity und Staffel 4 hat mir in den beiden darauf folgenden Staffeln immer irgendetwas gefehlt.

Die 7. Staffel setzt nun unmittelbar nach der 6. Staffel ein. Debra wird Zeuge, wie Dexter Travis, der verquere Bibel-Fanatiker, Dexter-like umbringt. Endlich. Nach sechs Staffeln ist es wohl so weit, kommt Debra Dexter und seinem dunklen Geheimnis auf die Schliche? Es sieht ganz danach aus, nach Staffel 2 war es lange still um diese Thematik geworden, doch nun scheint sie der entscheidende Aufhänger dieser Season zu sein. Es riecht nach Finale, Executive Producer Sara Colleton lies vor kurzem verlauten, dass Dexter mit der 8. Staffel enden wird und man sozusagen über einen two-season series-ender die Geschichte zum Abschluss bringen würde.

In der Auftaktfolge zur 7. Staffel sehen wir, wie Dexter und Debra mit dem neuen Umstand, dass Dexter jemand vor Debras Augen umgebracht hat und sein eigentlicher Charakter nun zum Vorschein kommt, zu kämpfen haben. Dabei trifft es Debra ein wenig härter, da sie so etwas nie im Leben erwartet hätte. Dex hingegen hatte sich schon oft ausgemalt, wie es sein würde, wenn gerade Debra sein wahres Ich erkennen würde. Doch auch er hat schwer daran zu knabbern, hat er doch jetzt einen Sohn, um den sich kümmern muss und niemals in Stich lassen möchte.

Nebenbei wird ein klassischer Sub-Plot eingeführt, irgendwelche ukrainischen Mobster, die ihr Geld mit Zwangsprostitution und höchstwahrscheinlich auch Drogenhandel verdienen. Hier wird in einer kurzen Szene auch Ray Stevenson eingeführt, welcher als Oberboss dieser kriminellen Organisation in dieser Season noch so einiges an Screentime abgreifen wird.

Dann gibt es noch den creepy Freund von Dexter’s Babysitterin / Batista’s Schwester, namentlich Louis, welcher irgendeinen Narren an Dexter gefressen hat und diesem anscheinend ordentlich auf die Nerven gehen will. Detective Anderson wird gleich in den ersten Minuten umgepustet, Schauspieler Billy Brown feiert also nur ein kurzes Intermezzo. Debra fühlt sich fürchterlich an Ice Truck Killer Brian / Rudy erinnert und zieht Parallelen, Dexter macht seinen obligatorisch Kill, bla bla bla, alles gar nicht so wichtig, denn hängenbleiben wird den meisten wohl eh nur die finale Szene, der Höhepunkt dieser Episode. Dex kommt nach Hause kommt und Debra hat all sein „Werkzeug“ und seine „Sammlung“ vor ihm aufgebahrt. Die Szene in Are you…?, in welcher Dexter es Debra gegenüber auch zugibt. „Did you kill all these people? (Debra) „I did.“ (Dexter) „Are you… are you a serial killer?“ (Debra) “Yes.” (Dexter). Eine wahnsinnig gute, intensive Szene, in welcher Dexter über seinen Schatten springt und nach seinem Bekenntnis fast ein wenig erleichtert die Augen schließt. Es ist (endlich) raus.

Es könnte diese Staffel wirklich sehr interessant werden. Früher oder später musste es so kommen, Debra weiß nun, wer bzw. wasDexter wirklich ist (obwohl, eigentlich ist sie erst an der Spitze des blutgetränkten Eisberges), er hat sich schon immer vor diesen Moment gefürchtet, muss jetzt aber mit dieser neuen Situation leben. Spannung sollte in dieser Staffel garantiert sein, ich hoffe nur, dass man sich nicht verrennt und zu viel vornimmt. Zum einen können diverse Story Arcs ordentlich für Nervenkitzel und Suspense sorgen, zum anderen kann zu viel auch schnell zu viel des Guten werden und das Gesamtergebnis einfach überladen. Ich bin gespannt, wie man an diese Sache rangeht. Man befindet sich auf der Zielgeraden, also könnte Staffel 7 locker eine (oder mehrere) große Überraschung mit sich bringen. Klassisches Device: Der Tod einer arrivierten Serienfigur. Passend zur Serie. Noch elf Folgen und wir sind um einiges schlauer. Und dann wird wahrscheinlich das große Warten auf’s Finale losgehen.


Die siebte Staffel von Dexter läuft seit 30. September 2012 wöchentlich immer sonntagabends auf Showtime.