The Iron Lady
Meryl Streep, oh Wunder, hat sich bei den Oscars 2012 bekanntermaßen die Auszeichnung als beste Hauptdarstellerin für ihre Rolle als ehemalige britische Premierministerin Margaret Thatcher abgeholt, The Iron Lady selbst enttäuschte hingegen viele Kritiker. Montag war ich dann im Kino, um mir selbst ein Bild davon zu machen. Auch ich stellte fest: Enttäuschend. Es handelt sich um ein stinknormales Biopic, recht ideenlos und ziemlich langweilig. Da reicht eben keine Meryl Streep, welche nebenbei gesagt sehr gut schauspielert, für meinen Geschmack aber für ihre Darbietung ein bisschen zu heftig abgefeiert wird.
Der Inhalt ist nicht weiter erwähnenswert, man könnte es mit Eastwood's J. Edgar vergleichen, eine gealterte, demenzkranke Margaret Thatcher erinnert sich an ihre großen Tage, wie sie den Schritt in die Politik wagte und schlussendlich zur mächtigsten Frau Großbritanniens aufstieg. Die Person Thatcher ist seit jeher ein Streitpunkt, insbesondere auf der Insel. Die einen sehen sie als eine der ersten, erfolgreichen Verfechterin des Feminismus, welche sich in einer von Männern dominierten Welt durchgesetzt hat, die anderen sehen in ihr eines der größten Übel, welche Großbritannien je ereilt hat. Ihre politischen Entscheidungen (konservative Linie, IRA-Problematik, Falklandkrieg) sorgten für reichlich Wirbel und brachten unzählige Kritiker hervor. Ein derartig polarisierendes Leben zu verfilmen, könnte sich als durchaus spannend und interessant gestalten, doch wirkt das Ergebnis eher öde und belanglos.
Die Ausstattung macht einiges her, doch dies ist das Mindeste, was ich von einer zeitgenössischen Biographie erwarte. Es fesselt nicht, es plätschert einfach vor sich. Hier mal eine pathetisch-politische Rede, da ein kleiner Familienkonflikt im Hause Thatcher, insgesamt bleibt es sehr mau. Am Ende fragt man sich, was einem Regisseurin Phyllida Lloyd mit The Iron Lady eigentlich sagen will. Bei mir blieb einzig und allein Streep's überzeugender Auftritt hängen. Vielleicht fehlt mir auch der soziokulturelle Hintergrund eines Briten. In meinen Augen ein durchschnittliches Biopic, welches keine wirkliche Botschaft beinhaltet und dessen Ende gar ein klein wenig verwirrend erscheint. Meryl Streep reißt es einigermaßen raus. Dennoch, keine unbedingte Empfehlung.
También la lluvia
Ein spanischer Film. También la lluvia (dt. Titel Und dann der Regen) ist schon eine Weile raus, Dienstag lief der Film zum Spottpreis im Studiokino um die Ecke, also nichts wie ihn. Und ich bin sehr angetan gewesen. Beschreibungen zu Filmen wie eben También la lluvia einer ist, können einen schnell abschrecken, doch sollte man hier vielleicht mal einen Blick riskieren. También la lluvia ist wunderbar aktuell, metaphorisch stark und eindrucksvoll inszeniert. Es geht um einen Film im Film, ein junger Regisseur (Gael García Bernal) reist mit seinem Produzenten (Luis Tosar) und Crew nach Bolivien, um hier einen Streifen über Christoph Kolumbus zu drehen. Doch zeigt sich, dass die gesellschaftlichen Zustände in Bolivien ziemlich im Argen liegen, die Privatisierung der Wasserversorgung führt zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen im Land. Schnell werden Parallelen von dem geplanten Filmprojekt und der harten Wirklichkeit deutlich...
También la lluvia geht als Arthouse Light durch und wird wohl gerade hierzulande nicht die ganz großen Absätze feiern können. In Spanien hingegen bekam der Film viel Lob und Anerkennung sowie einige Auszeichnungen. Zurecht, wie ich finde. Der Ansatz ist erfrischend, ein Film im Film hat etwas. Das Thema, welches in vielen Dritte Welt- bzw. Entwicklungsländern Thema und ein akutes Problem ist, wird stark und nachhaltig eingefangen und vermittelt. Sei es anhand der Charakterentwicklung/-wandlung vieler Figuren im Film oder anhand der abgebildeten Szenerie des Chaos und des offenen Konflikts zwischen bolivianischer Bevölkerung und Staatsapparat selbst.
También la lluvia sollte man sich ansehen, wenn man ein klein wenig über den Tellerrand schauen sowie starke Schauspielleistungen sehen möchte. Ein ruhiger und dennoch explosiver, ausdrucksstarker Film, der sehr nachdenklich stimmt und einen wesentlich mehr zu sagen hat, als es zum Beispiel The Iron Lady tut.
John Carter
Ok, einmal Blockbuster darf in der Woche nicht fehlen. Zum Kinostart einen guten Kumpel geschnappt und mit wenig bis gar keinen Erwartungen in John Carter reingegangen, denn ganz ehrlich, das sah schon im Trailer sehr bizarr und komisch aus. Von John Carter hatte ich zuvor noch nie etwas gehört, umtriebig wie ich bin aber gleich den Wikipedia-Artikel dazu durchgelesen und mit Erstaunen festgestellt habe, dass John Carter bzw. John Carter vom Mars, ich zitiere, "eine der beliebtesten Science-Fiction-Buchreihen des Tarzan-Autors Edgar Rice Burroughs" ist. Hui. Trotzdem ist der Film Mist. Mich würde die Meinung eines eingefleischten Fans der Romane interessieren, ich fand John Carter schlimm, total verwirrend und unfassbar inkohärent.
Captain John Carter (Taylor Kitsch) steht im Mittelpunkt, ehemaliger Konföderierten-Soldat im Amerikanischen Bürgerkrieg, jetzt Schatzsucher und Taugenichts. Dank einem seltsamen Amulett findet sich jener John Carter in einer kargen Wüstenlandschaft wieder. Wie es sich später herausstellt, ist er auf dem Mars! Huch! Hier tobt ein erbarmungsloser Krieg zwischen zwei Völker, John Carter soll mit seinen speziellen Fähigkeiten den Konflikt lösen und die wunderhübsche Prinzessin Dejah Thoris (Lynn Collins) retten.
Die hanebüchene Story ist recht einfach gestrickt und strotzt nur so vor unzähligen fairy-tale-Klischees. Der unbekannte Fremde, die hilflose, aber charakterstarke Prinzessin, geheimnisvolle Bösewichte und komische Sidekicks. Tut mir Leid, ich kann damit nichts anfangen. John Carter macht teilweise überhaupt keinen Sinn, kommt mit gigantischen Plotholes daher und lässt einen mehrfach die Hände vor dem Gesicht zusammenschlagen. Anfangs findet man die Prämisse, dass John Carter aufgrund des leichteren Knochenbaus, Schwerkraftunterschied Erde Mars etc. so toll und weit und hoch springen kann ja ganz nett, aber irgendwann ist das alles einfach zu abgedreht, nicht nur das wilde Herumgehüpfe. John Carter kann nur was für Fans sein, denn Unwissenden gibt der Film nicht wirklich die Möglichkeit, das Universum nachvollziehen zu können. Zu hastig, zu oberflächlich, zu konfus. Ich zweifle nicht an der Qualität des John Carter-Stoffes, den Büchern etc., aber der Film ist mies. Das Geld kann man sich definitiv sparen. Insbesondere, wenn man noch einen 3D-Film-Aufschlag zahlen muss...
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