Dienstag, 10. September 2013

Breaking Bad S05E13 - To'hajiilee

Es folgen meine gesammelten und wie so oft äußerst umfangreichen Gedanken zur 13. Episode der fünften Staffel von Breaking Bad, To'hajiilee.

ACHTUNG, SPOILERWARNUNG!!! WEITERLESEN AUF EIGENE GEFAHR!!!

Opening
Wir steigen diese Woche mit Todd (Jesse Plemons), seinem Onkel Jack (Michael Bowen) und Lydia (Laura Fraser) ein. Todd hat zusammen mit seinem Onkel die Meth-Produktion neu angeleiert und Lydia macht sich nun einen eigenen Blick von der Operation. Das Labor in einer alten Lagerhalle wird seinen Zweck erfüllen, und Todd scheint ebenfalls etwas fähiger als Declans Schergen zuvor zu sein. Doch hapert es nach wie vor an der Qualität der Ware. Zwar kann Todd den prozentuale Reinheit der Droge erhöhen, doch befindet man sich immer noch ein gutes Stück hinter der Qualität, die einst Heisenberg persönlich abgeliefert hat. Hinzukommt, dass das Blue Sky nicht mehr blau, sondern farblos ist, was sich auf dem Markt als Problem herausstellen könnte. (Lydia: „Blue is our brand.“) Doch kann Jack Lydia abwimmeln, für ihn sieht die breiige Masse, aus der später das Crystal Meth wird, sogar ein wenig blau aus. Man merkt Lydia ihre Ungewissheit an, ihr scheint das neue Arbeitsverhältnis noch nicht ganz geheuer, deswegen tastet sie sich erst einmal vorsichtig heran, auch mit dem Hintergedanken, zu was Jack und Co. in der Lage sind (siehe Declan). Also bleibt erst einmal so, wie es ist, wobei sich Todd gegenüber Lydia verständnisvoll gibt und ihr versichert, dass er das Produkt verbessern kann und wird. Dabei merkt man Todd auch eine gewisse Hingezogenheit zu Lydia an, welche dessen Gefühle aber in keinster Weise erwidert. Auch Drogenköche empfinden Liebe, doch Todd bleibt nur der Lippenstiftabdruck auf Lydias Tasse. Wie auch immer, nachdem Lydia die Szenerie verlassen hat, klingelt auch sogleich Todds Telefon. Am anderen Ende der Leitung: Mr. White (Bryan Cranston). Es ist dasselbe Gespräch wie am Ende der letzten Folge Rabid Dog, Walter benötigt wieder einmal die Hilfe von Todds Onkel Jack. „Just one target. Jesse Pinkman.“ (Walt) „You got it.“ (Todd) Damit ist der verhängnisvolle Anruf getätigt und wir erwarten mit großer Spannung den weiteren Verlauf dieser Episode.

Evidence
Nach dem missglückten Treffen zwischen Walt und Jesse (Aaron Paul), ist die Stimmung bei Hank (Dean Norris) und Gomey (Steven Michael Quezada) gehörig im Keller. Insbesondere letzterer ist ziemlich angefressen. Doch hat Jesse einen neuen Plan, wie man an Walter herankommen könnte: Sein Geld. Das ist sein Schwachpunkt, und wenn die drei auch nur irgendwie ihre Finger daran bekommen könnten, dann besteht definitiv die Möglichkeit, Walt ein für alle Mal dingfest zu machen. Also beginnen die Vorbereitungen, diesen Plan in die Tat umzusetzen. Dafür verschmiert Hank zum Beispiel auch eine glibberige Tierhirnmasse auf den Küchenboden seines Hauses, was nicht nur uns, sondern auch Jesse etwas verwirrt. Doch folgt die Erklärung dafür auf dem Fuße.

Nice poker face
So haben Hank und Co. wohl eines der vermeintlich schwächsten Glieder in dem Personenkonstrukt rund um Walter White ausgemacht. In einem safe house sitzt der stark beleibte Huell (Lavell Crawford), Hank und Gomey betreten den Raum und kommen gleich zur Sache. Walt ist böse, ein Monster, ein Killer, ja ja ja, dass weiß Huell doch bestimmt schon alles. Doch jetzt wird es interessant: Hanks Informationen zufolge ist Huell der nächste auf Walts Todesliste. Das kann doch gar nicht sein, denkt sich Huell, was hat er denn je getan? Tja, Walt räumt auf, so erklärt es zumindest Hank, keiner seiner ehemaligen Arbeitspartner und Helfershelfer ist sicher. Selbst Jesse Pinkman hat er schon erwischt. Hank zaubert sein Telefon hervor und zeigt Huell ein Bild, auf dem Jesse leblos mit aufgerissenen Augen auf dem Boden liegt, um ihm herum schmoddrige Hirnmasse verteilt (Tadaa!). Huell bekommt es mit der Angst zu tun (was teilweise urkomisch mit anzusehen ist), Hank bleibt cool und locker. Jetzt hat er ihn. Hank spielt seine gesamte Erfahrung aus und ist nun kurz davor, entscheidende Informationen aus Huell herauszubekommen. Der weiß im ersten Moment leider aber nicht all zu viel zu erzählen. Er berichtet von dem Geld („Seven barrels?“) und dem Van, dass Walt sich mit einer Schaufel auf den Weg gemacht hatte, und ein paar Stunden später mit einem verdreckten Van zurückkam. Das könnte doch ein Anhaltspunkt sein. Hank lässt sich weiterhin nichts anmerken und bedankt sich bei Huell für dessen Hilfe. Dieser sollte aber besser erst einmal hier im safe house bleiben, immerhin steht er auf Heisenbergs Abschussliste. Und kein Telefon! Man könnte Huells Anrufe rückverfolgen und dann klopft Walter schneller an die Tür, als es Huell wahrscheinlich lieb ist. Eine sehr amüsante Szene, in welcher Hank nach seinem Belieben Huell wie ein Musikinstrument spielt. Und dann hat er auch noch wichtige Informationen bekommen, die den großen Masterplan vorantreiben könnten. Schauen wir mal, wo uns dies hinführt.

One Cook
Walt trifft sich mit Todd, Jack und Kenny (Kevin Rankin), um die Details bezüglich des Mordanschlags auf Jesse zu besprechen. Zwar beteuert Walt wieder einmal, dass ihm Jesse etwas bedeutet („Jesse is like family to me.“), doch scheint ihm jetzt einfach keine andere Wahl mehr zu bleiben. Jesse ist eine Gefahr für seine wirkliche Familie. Dennoch soll sich Jack kurz und schmerzlos um Jesse kümmern. Als es an den Preis für diesen Auftrag geht, kommt es aber zu einer kleinen Überraschung. We don’t want your money. We want you to cook for us.(Jack zu Walt) Walt hört wohl nicht richtig. Er wollte nie wieder als Drogenkoch tätig sein und schmettert Jacks Forderung sofort ab. Walts skeptischer Blick hinsichtlich Jack und Co. lässt uns aber etwas nicht all zu Gutes erahnen. Jack wird ein wenig aufmüpfig, nicht, dass dies am Ende noch schwere Folgen nach sich zieht. Walt wird nun auch an dieser Front Acht geben müssen. Am Ende bleibt ihm jedoch nichts anderes übrig, als einzuwilligen. Jetzt muss erst einmal Jesse aufgetrieben werden. Doch kann Walt nicht sagen, wo sich dieser befindet. I don’t know where he is - but I know how to flush him out.” Er wäre nicht Walter White, wenn er keinen Plan hätte.

Bait
Nach einem Cut finden wir uns in dem Haus von Jesses ehemaliger Freundin Andrea (Emily Rios) wieder, die wild umherwuselt und Sohnemann Brock (Ian Posada), welcher entspannt seine Froot Loops verspeist, für die Schule fertigmacht. Es klopft an der Tür, und siehe da, Walter White steht auf der Schwelle. Dieser hat ein wichtiges Anliegen, welches er Andrea unverzüglich mitteilen muss. Walt wird hereingebeten. Bevor er sich mit Andrea unterhält, kommt es noch zu einer kleinen irgendwie makabren Szene zwischen ihm und Brock („How you doin’ Brock?“), die einen faden Beigeschmack hinterlässt. Im Gespräch zwischen Walt und Andrea erzählt er ihr von Jesse, und dass dieser wieder einen Drogenrückfall hatte. Walt hat bereits versucht, ihn zu erreichen, doch kommt er nicht durch, was auch daran liegen könnte, dass es im Vorfeld einen kleinen Streit zwischen ihm und Jesse gab. Vielleicht kann es ja mal Andrea probieren, Jesse zu erreichen. Gesagt, getan. Walt benutz Andrea als Mittel zum Zweck, als Köder für Jesse, der, sobald er hört, dass Walt bei Andrea und Brock ist, sicherlich sofort dort hinstürmen wird. Auch Andrea kann nur eine Nachricht auf Jesses Mailbox hinterlassen, doch ist die Falle so oder so ausgelegt, Walt bedankt und verabschiedet sich. Draußen auf der Straße warten auch schon die hitmen und Walt versichert ihnen, dass nur eine Frage der Zeit ist, bis Jesse auftaucht.

Nice try #2
Denkste. Die Nachricht von Andrea kommt an, jedoch nicht bei Jesse, sondern bei Hank, welche nach wie vor in Besitz von Jesses Telefon ist. Hank durchschaut natürlich sofort Walts Masche („Nice try asshole.“, siehe letzte Folge). Wo Jesse sich wahrscheinlich wutentbrannt in Richtung Andrea und Brock aufgemacht hätte, bewahrt Hank einen kühlen Kopf, ganz abgesehen davon, dass Andrea und Brock natürlich auch keinen emotionalen Wert für ihn haben, so hart das klingen mag. Doch Walts Lockversuch bringt Hank auf eine clevere Idee, wie er selbst einen Köder für seinen Schwager auslegen könnte. Ein kleiner Bluff und Walt könnte ratzfatz in Hanks Netz zappeln...

Have an A-1 day
Wir befinden uns im Kassenbereich der White-Waschanlage, Skyler (Anna Gunn) arbeitet gerade Junior (RJ Mitte) ein, welcher sich als Kassierer versucht. So richtig viel Spaß macht ihm das aber anscheinend nicht, es ist Samstag, er will zu Hause abhängen und nicht arbeiten. Doch Skyler besteht darauf, dass Junior an ihrer Seite bleibt. Jesse Pinkman ist irgendwo da draußen, also gibt sie umso mehr Acht um ihre Kinder. Im nächsten Moment kommt Saul (Bod Odenkirk) hereinspaziert („You’re that lawyer guy!“). Er sieht immer noch ziemlich mitgenommen aus („What happened to your face?“ – „Occupational hazard.“), nachdem ihn Jesse in Confessions ordentlich vermöbelt hatte. Walt tritt zwischendurch kurz herein, tauscht einen vielsagenden „We need to talk“-Blick mit Saul aus und verlässt das Gebäude sogleich auch wieder.

It’s me he wants
Walt und Saul unterhalten sich im Außenbereich der Waschanlage. Dabei teilt Saul Walt erst einmal mit, dass Huell verschwunden ist. Und auch auf dessen Frage, ob er denn weiß, wo sich Jesse gerade befindet, kann Walt Saul keine Antwort geben. Walt geht davon aus, dass Jesse schon wieder auftauchen wird und gerade wahrscheinlich einfach nur high ist. Saul ist wie immer skeptisch, und das mit Recht, denn er sagt es selbst, „The kid is not as dumb as you think.“ (Saul zu Walt) Saul ist besorgt, doch Walt ist sich sicher, dass sich Jesse nicht auf einem killing spree befindet. Er will Walt, niemand anderen.

Zurück im Kassenbereich fragt ihn Skyler gleich, ob es irgendwelche Neuigkeit gibt, doch ist dies nicht der Fall. Walter blickt besorgt in Richtung seines Sohnes, der an der Kasse steht. Auf einmal macht sein Telefon ein Geräusch und eine neue Nachricht bzw. ein Foto ploppt auf dem Bildschirm auf. Wir sehen ein Fass, randvoll mit Geldbündeln. Die Musik zieht kurz an und Besorgnis macht sich im Gesicht von Walt breit. Das Telefon klingelt. „Jesse?“ - „Got my photo bitch? That barrel look familiar? ‘Cause I just found six more exactly like it.” Treibende, brummend-dröhnende Musik ein, Walt rennt hastig aus der Waschanlage, Skyler schaut ihm angsterfüllt hinterher.

You better hurry
Es folgt eine sehr rasante Sequenz. Walt jagt mit seinem Wagen die Straße entlang, um schnellstmöglich an dem Ort anzukommen, wo er in Buried sein Geld vergraben hatte: To’hajiilee. Derweil hat er Jesse am Telefon, der ihm gehörig Druck macht und davon berichtet, wie er an die Fässer rangekommen ist. „How do you like that, genius?“ (Jesse zu Walt). So droht Jesse Walt auch damit, sollte sich dieser nicht sputen, seine geliebten Geldbündel eins nach dem anderen anzuzünden. Es ist eine nervenaufreibende, tolle Szene, in der Walt absolut hilflos scheint und irgendwie versucht, sein Geld zu retten. Jesse ist der Boss, und das scheint er in vollen Zügen zu genießen. „Don’t you touch my money!“, brüllt Walter Jesse wütend entgegen, doch er ist machtlos. Natürlich kommt Walter auf seine Familie zu sprechen, dass Geld sei für seine Frau und die Kinder, doch Jesse ist unbeeindruckt, ja, er findet es geradezu grotesk, dass Walt seine Kinder ins Spiel bringt, nachdem was er Brock angetan hat. Es entwickelt sich ein sehr hitziges Gespräch, in dem Walt versucht, Jesse noch einmal zu erklären, warum er die Dinge tat, die er einfach tun musste. Doch auf einmal ist Funkstille. Jesse ist nicht mehr am Telefon, was Walt gleich noch mal viel panischer erscheinen lässt.

Walt kommt an der Stelle an, wo sein Geld vergraben liegt, doch ist niemand zu sehen. Da steht kein Jesse, der Walts Geld gefunden hat und jetzt damit droht, es zu verbrennen. Und langsam dämmert es Walt. „Son of a bitch… Son of a bitch. Son of a bitch!” Walt hat sich von Jesse spielen lassen. Es war alles nur eine Finte, Walt hat seinen kühlen Kopf verloren und er ist fuchsteufelswild, als er selbst erkennt. Walt schaut sich um, ob ihm jemand gefolgt ist, doch ist niemand zu sehen. Doch fallen ihm die Staubschwaden auf, die er hinterlassen hat. Und dann dämmert’s ihm erneut. Jesse’s coming. Er hat ihn hierher gelockt, um Walt umzubringen. Walt sucht Deckung und ruft panisch Jack an. Dieser soll seine Jungs schnellstmöglich aufsatteln lassen. Und diese verstehen sich darauf, haben sie doch ein beeindruckendes Waffenarsenal zur Verfügung. Walt gibt die Koordinaten seines Standortes durch (der Lotterieschein), als plötzlich ein Geländewagen vorfährt. It looks like it could be three men total… wait a minute...(Walt zu Jack) Und dann stellt Walt mit Entsetzen fest, wer diese drei Männer sind: Jesse, Agent Gomez und sein Schwager, Hank. „Walter, what is it?“ (Jack) Walt ist nicht in der Lage zu antworten. Alles, wofür er gearbeitet und geschuftet hat, steht nun auf dem Spiel. Aber was soll er denn tun, er kann doch nicht Hank töten lassen. Walter zerreißt es, innerlich als auch äußerlich. Doch sein Gewissen siegt. „Forget it. Don’t come.“ (Walt zu Jack) Walt legt auf. Er ist erschöpft. Er ist sich bewusst, dass dies das Ende ist. Im Hintergrund hören wir Hank nach Walt rufen. Ein leichtes Glitzern in Walts Augenwinkel zeigt, wie mitgenommen er ist. Er musste sogar eine Träne verdrücken, so schwer scheint ihm die Entscheidung gefallen zu sein. Es war alles umsonst, alles was er bis diesem Zeitpunkt getan. Doch Hank ist nun mal Familie.

Ein fantastischer Abschnitt dieser Episode, der mit einer aufregenden Autofahrt beginnt und nicht minder aufregend endet. Das Telefongespräch zwischen Walt und Jesse hat man ausgezeichnet gelöst, als wäre überhaupt kein Telefon, überhaupt keine Distanz zwischen den beiden. Dass man Jesse während des Gespräches nicht gesehen hat, war natürlich auch ein cleverer Schachzug. Das Ende dieser Szene hallt natürlich auch nach, gerade Cranstons wunderbares Schauspiel und wie er die Zerrissenheit seiner Figur wiedergibt. Aber Moment, wir sind ja noch nicht am Ende. Es kommt noch etwas. Also bitte anschnallen.

Come on out Walt
Nach ein paar schönen Landschaftsaufnahmen sehen wir Jesse, Gomez und Hank, die nach wie vor Ausschau nach Walt halten. „Got him.“ lässt Hank verlauten, Walt kommt langsam hinter seiner Deckung hervor. Hank hat ihn fest im Visier. Eine äußerst angespannte Szene, in der komplette Ruhe herrscht. Ein Blick auf Jesse verrät, dass dieser es schwer glauben kann, dass es nun endlich vorbei ist. Das Leuchten in seinen Augen zeigt, wie sehr er sich diesen Moment herbeigesehnt hat. Fast feierlich legt Hank Walt die Handschellen an, Zufriedenheit und Genugtuung machen sich breit, sowohl bei Hank als auch bei Jesse. Hank bindet Walt auf die Nase, wie er ihn gelinkt hat. Walt lässt die Schmähung über sich ergehen. Auch Jesse wird ein wenig selbstgefällig. Seine Bemerkung, dass dies doch der Ort sei, wo er und Mr. White das erste Mal zusammen Meth gekocht haben versprüht einen Hauch Nostalgie. Die Reise, die hier einst begann, scheint beendet zu sein. Hank verliest Walt seine Rechte, ein fast befreiender Akt für ihn. Jetzt ist es offiziell. „Coward.“ faucht Walt Jesse entgegen, welcher ihm prompt ins Gesicht spuckt. Walt bricht noch einmal aus sich heraus und attackiert Jesse, kann jedoch nicht viel ausrichten.

Dead to rights
Hank ruft nach der Festnahme Walts sofort Marie (Betsy Brandt) an, um ihr von der tollen Neuigkeit zu berichten. Hey baby, I got him, dead to rights.(Hank zu Marie) Hank ist beflügelt, Marie sichtlich erleichtert. „Baby, you okay?“ (Hank) – „I’m much better now.“ (Marie) Hank verabschiedet sich und sagt die Worte, die mich als Zuschauer nichts Gutes ahnen lassen. I got to go. It’ll maybe a while before I get home. I love you.” (Hank zu Marie) Oh oh. Irgendetwas sagt mir, dass es wirklich eine Weile dauern wird, bis Hank zu Hause sein wird...

Don’t do it
Ruhige Musik. Walt, der von Hank in dessen Wagen verfrachtet wurde, schaut wehmütig auf seinen Schwager. Das war’s also, aus und vorbei. Walts Blick wird auf den Rückspiegel des Fahrzeugs gelenkt. Zwei Wagen. Er sieht, wie zwei Wagen vorfahren. Erneut ist ihm das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Jack. Er hat die Koordinaten von Walt bekommen. Und jetzt ist er hier. Panisch versucht Walt Hank zu warnen, immer wieder brüllt er dessen Namen. Die Hintergrundmusik spannt uns auf die Folter. Die beiden Wagen halten an und auf einmal zieht die Inszenierung unglaublich an. Mit einer schnellen Kamerafahrt stehen wir direkt vor Jack und seinen Schergen, welche ihre gezogenen Waffen auf Hank und Gomez richten. Auch Hank und Gomez haben ihre Schusswaffen sofort im Anschlag. Die Musik hämmert eindringlich auf uns ein. Walt schreit Jack noch zu („Don’t do it!“), doch wie bereits zuvor, Walt ist machtlos. Es ist kaum noch auszuhalten, die Szene spitzt sich mehr und mehr zu. Beide Seiten bellen sich unverfroren an, und Walt befindet sich mit Handschellen gefesselt mittendrin, ohne jedwede Möglichkeit effektiv einzugreifen. Ein kurzer Blick auf Jesse verrät, dass es auch dieser verständlicherweise mit der Angst zu tun bekommt. Hank und Gomez stehen einer Armada gegenüber, der Ausgang dieser Situation scheint auf der Hand zu liegen. Dem Gesichtsausdruck Jacks zufolge kann dieser Walt hören, denkt aber nicht daran, dass zu tun, was dieser von ihm verlangt. Die Musik fährt kurz runter, die Aufnahme wechselt in die Zeitlupe. Mit einem einfachen Wink gibt Jack Kenny ein Zeichen, das Feuer zu eröffnen. All hell breaks loose (sorry Elmore). Die Situation eskaliert. Beide Seiten eröffnen das Feuer und verballern alles, was ihnen zur Verfügung steht. Walt versucht irgendwie Schutz zu suchen, benutzen Hank Und Gomez den Wagen in dem er sich befindet doch als Deckung. Normale Aufnahmen und Zeitlupen wechseln sich ab. Es entspinnt sich eine wilde Schießerei, der es zwar an Genauigkeit mangelt, aber nicht an Durchschlagskraft. Und just auf diesem Höhepunkt, diesem nervenaufreibenden Moment, in dem jede Sekunde eine beteiligte Person das Zeitliche segnen könnte, wird ausgeblendet. Zur Hölle. Unfair.

Gesamteindruck
Frechheit. Machen die einfach Schluss. Ein fieses Ende, welches das Warten auf die nächste Folge unerträglich macht. Gilligan und Co. zeigen Mut mit der Entscheidung für ein derartiges Episodenende. Dafür werden sie sich wohl einiges anhören müssen, doch wird man es ihnen verzeihen können, denn gerade dafür schätzen wir doch alle diese fantastische Serie. Generell muss ich zu To’hajiilee sagen, dass es eine sehr temporeiche und die bisher wohl kurzweiligste Folge der zweiten Hälfte der fünften Staffel von Breaking Bad ist. To’hajiilee baut sich von Minute zu Minute immer weiter auf, es gibt viele kleine Einzelszenen, die sich dann zu einem großen Ganzen zusammensetzen und schlussendlich wird uns ein großartiges Finale präsentiert. Der Weg dorthin ist teilweise überragend gut, spätestens im letzten Drittel von To’hajiilee kommt man vollsten auf seine Kosten. So stelle ich mir das vor. Nicht vergessen darf man die wieder einmal exzellenten schauspielerischen Leistungen, vor allem Bryan Cranston liefert überragend gut ab. Nächste Woche erwartet uns dann wohl oder übel die Auflösung der Schießerei, mich graut es schon ein wenig davor, wer wird leben, wer wird sterben, eure Tipps dazu vielleicht in den Kommentarbereich.

Ansonsten interessiert es mich natürlich, wie euch To’hajiilee gefallen hat. Wurdet ihr ähnlich mitgerissen wie ich? Könnt ihr den Machern die miserablen Schützen in der Endszene verzeihen, weil es dramaturgisch nun mal einfach Sinn gemacht hat, dass sie niemanden getroffen haben? Was erwartet ihr von der drittletzten Folge von Breaking Bad? Fragen über Fragen, hinterlasst eure Antworten dazu, andere Bemerkungen, Feedback oder Kritik gerne im Kommentarbereich unter diesem Blogbeitrag.

Nächste Woche Sonntag gibt es dann Folge 14 zu sehen, die drittletzte Folge überhaupt von Breaking Bad. Ozymandias ist der Name dieser Episode, und ein Verweis auf ein Promo-Video im Vorfeld der Start der zweiten Hälfte der fünften Staffel von Breaking Bad darf an dieser Stelle nicht fehlen.


Verhängnisvoll. Das Ende naht. Auch der king of kings wird irgendwann fallen.

Noch eine Kleinigkeit in eigener Sache. Jetzt kommen die drei Wochen, vor denen ich bereits zu Beginn der zweiten Hälfte der fünften Staffel von Breaking Bad ein bisschen Angst hatte. Ich bin jetzt nämlich ein wenig auf Achse. Nächste Woche werde ich meine Gedanken zu Breaking Bad wohl erst etwas später veröffentlichen können. Am Donnerstag wahrscheinlich, vielleicht aber doch schon am Mittwoch, wer weiß. In den beiden darauf folgenden Wochen bin ich gar komplett im Urlaub, also verschieben sich meine Texte zur vorletzten und allerletzten Folge von Breaking Bad (Arg. Das muss man sich mal vorstellen…) komplett nach hinten. Naja. Steckste nicht drin. Dazu dann noch einmal nächste Woche ein paar Worte, bis dahin.

4 Kommentare:

  1. Ich weiß nicht, aber so ganz begeistert bin ich von der Folge nicht. Das hat weniger mit dem offenen Ende zu tun
    Es tört mich an der Folge eher die Naivität, mit welcher Walt dargestellt wird. Meiner Meinung nach passt es nicht zum Charakter, dass Walt auf so einen "Bauerntrick" reinfällt und blind da raus fährt. Walt hätte sicherlich kontrolliert, ob der Van einen GPS-Tracker hatte oder nicht bevor er sein gesamtes Vermögen dort vergräbt.
    Natürlich kann man jetzt argumentieren, dass dieses impulsive, unüberlegte Handeln Walts charakterliche Entwicklung hin zu "24/7-Heisenberg" unterstreicht, aber dagegen spricht auch, dass er sich ja grade aus dem Meth-Buisness zurückziehen und damit abschließen möchte.
    Aber abgesehen davon bin ich einfach von den schauspielerischen Leistungen von Cranston und Paul begeistert. Allein Jesses Mimik vor, nach und während Walts Verhaftungen - zu gut.
    Zur kommenden Folge bzw deren Handlung hab ich mir eigentlich noch keine großartigen Gedanken gemacht. Ich vermute einfach mal, dass Hank oder Gomez erschossen/angeschossen werden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Walter oder Jesse sterben.

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    1. Mir gefiel's eigentlich sehr gut, wie Walt auf einmal einfach komplett planlos daherkommt. Er musste jetzt Folge für Folge immer mehr feststellen, dass er die Kontrolle verliert, insbesondere hinsichtlich Jesse. Und das er sich so Walt-untypisch verhält kann ich mir sehr gut damit erklären, dass er so ein geldgieriger Mensch (geworden) ist. In diesem Moment zählt wirklich nur die Kohle, deswegen blendet er alles andere aus. Ich kann aber nachvollziehen, dass sein Verhalten etwas seltsam rüberkommt, entspricht es nun mal in keinster Weise dem Walt, den wir eigentlich kennen.

      Ansonsten: Paul und Cranston supi, ohne Frage. Und Gomey geht drauf. Hank darf noch ein bisschen. #speculation ;)

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  2. Also ein klein wenig enttäuscht bin ich auch von dieser Folge. Das war mir dann doch zu einfach gestrickt. Und damit meine ich nicht, dass Walt beim Anblick seines Geldes in Rage gerät. Auch schon davor und einfach insgesamt. Es mag daran liegen, dass ich nebenbei die erste Staffel von The Wire sah und dort ein doch viel detaillierten Kampf zwischen "Gut" und "Böse" sah. Das fehlt mir bei Walt vs. Hank derzeit einfach bisschen. Hanks Erleuchtung kam mir einfach zu spät bzw. die ganzen (vermutlichen) Nebengeräusche wie Todd, Todds Onkel & Freunde sowie Saul nehmen viel Screentime weg.

    Aber hey, es ist weiterhin Breaking Bad und damit Unterhaltung auf ganz hohem Niveau. Und das Ende der Serie wird sicherlich befriedigender als das der ersten Staffel The Wire.

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    1. Ich denke, ich weiß was das "Problem" mit Breaking Bad jetzt gerade kurz vor dem Ende sein könnte. Vielleicht ist es wirklich so, dass, und so erging es dir ja anscheinend letzte Woche, man einfach mehr sehen möchte, gerade von den Hauptfiguren. Jetzt, wo nur noch drei (respektive zwei) Folgen vor uns liegen, fragt man sich ständig, wie sie es denn zu Ende bringen werden.

      Ein Beispiel von mir, was eventuell in die Richtung deines Kommentars geht: Nach dem Ende der ersten Hälfte der fünften Staffel, als Hank klar wurde, wer Walt wirklich ist etc., hab ich mir so gedacht, dass die Geschichte jetzt eventuell nochmal richtig ausufern (nicht im negativen Sinne) könnte. Immerhin hat es 4 1/2 Staffeln gedauert, um endlich an DEN Punkt schlechthin zu kommen, Hank vs. Walt, der ultimative Konflikt, mit dem jeder irgendwie sicher gerechnet hat. Anstelle jetzt nochmal zwei Staffeln darin zu investieren, führt man es aber konsequent und schnörkelos innerhalb von acht weiteren Folgen zu Ende. Mir gefällt das. Viel Tempo, wenig Verzögerung, volle Kraft voraus in Richtung großes Finale. Ich denke, die Absicht ist bei den Machern ziemlich eindeutig erkennbar.

      Ich verstehe aber auch, dass man wie du zum Beispiel denkt, dass es jetzt doch ein bisschen zu zügig geht. Da kommt ja wiederum auch das ins Spiel, was du bereits angesprochen hast, dass Hank erst recht spät daraufgekommen ist, dass Walt Heisenberg ist. Und jetzt geht's auf einmal Schlag auf Schlag, warum denn nicht das Potential des Konflikts zwischen Hank und Walt voll ausnutzen?

      Da sind halt die Geschmäcker verschieden, wie gesagt, ich kann mich mit der Art und Weise der neuen Folgen gut anfreunden, weil ich schon seit längerem mit einem derartigen Ende der Serie gerechnet hatte. Ich weiß nicht, wie es dir da ging, wie du dir die finalen Folgen und das Ende vorgestellt bzw. was du generell erwartet hattest.

      Um es auf den Punkt zu bringen: Ich denke ich verstehe was du meinst und hoffe, dass meine Antwort auf deinen Kommentar irgendwie zur Diskussion bzw. zum Gedankenaustausch beigetragen hat. ;)

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