ACHTUNG, SPOILERWARNUNG!!! WEITERLESEN AUF EIGENE GEFAHR!!!
Opening
Nachdem wir letzte Woche in einem für Walt als auch den
Zuschauer äußerst ungünstigen Moment eingehalten haben, wartet die Eröffnung
von Ozymandias eher entspannt und gar ein wenig idyllisch auf. Wir befinden uns
nach wie vor in To’hajiilee und bekommen einen Rückblick zu sehen. Walt (Bryan
Cranston) und Jesse (Aaron Paul) sind ganz am Anfang ihrer Geschichte und
stellen in ihrem RV Crystal Meth her. Die (Arbeits)Beziehung zwischen den
beiden ist noch ziemlich frisch, Walt kleinlich wie eh und je, und Jesse so
vorlaut und frech wie wir ihn in den ersten Folgen von Breaking Bad kennen
gelernt hatten. Dennoch ist es für den Zuschauer ein interessanter Blick zurück
in die gute, alte Zeit. Dabei wurde nicht nur die Optik der ersten Folgen von
Breaking Bad gut eingefangen, auch die Szene an sich funktioniert als ein
wunderbarer Reminder, um es mal ganz neudeutsch auszudrücken. Man bekommt noch einmal vor Augen geführt, welch krasse
Entwicklung Breaking Bad und insbesondere Walter White genommen hat. Ein kurzes
Telefongespräch zwischen ihm und Skyler erinnert uns daran, dass er eigentlich
ein ganz liebenswerter Familienvater war, optimistisch, dass er seine schwere
Erkrankung besiegen kann, auch wenn er dafür illegale Geschäfte betreiben muss.
Etwas mehr als ein Jahr später hat er eine Entwicklung genommen, die er sich
wohl hätte nie vorstellen können.
Do what you got to do
Nach dem Opening setzen wir unmittelbar in der finalen Szene
der letzten Folge (To’hajiilee) ein. Dabei gibt es einen schönen Übergang
zwischen dieser und der vorangegangenen Szene, da wir uns praktisch an ein und
demselben Ort befinden, wo Jesse und Walt im Opening noch zum ersten Mal
gemeinsam Meth gekocht haben und wo sich nun der Showdown zwischen Walt, Hank und
Jack abspielt. Der Kugelhagel verstummt und langsam lichtet sich das Feld. Hank
(Dean Norris) ist am Bein getroffen, sein Blick geht auf seinen Kollegen und
guten Freund Gomez (Steven Michael Quezada), der nicht so glimpflich
davongekommen ist und leblos auf dem sandigen Wüstenboden liegt. Von Jesse ist
keine Spur, er scheint Reißaus genommen zu haben. Hank versucht noch mit
letzter Kraft Gomeys Schrottflinte zu erreichen, doch steht Jack (Michael
Bowen) schon parat und unterbricht diesen Versuch. Jack fackelt auch nicht
lange und will Hank sogleich von seinen Leiden erlösen, wäre da nicht Walt, der
auf der Rückbank des zerschossenen SUVs Deckung suchen musste und jetzt
hervorschnellt, um Jack davon abzuhalten, Hank hinzurichten. Walt glaubt daran,
dass er Hank irgendwie retten bzw. dass sein Schwager verschont werden kann. Er
bittet Jack eindringlich, Hank nicht zu töten und bietet ihm das Geld an,
welches hier in To’hajiilee unter der Erde versteckt liegt. 80 Millionen
US-Dollar. „That’s a hell of an offer.“ Da staunt selbst Jack nicht schlecht.
Und was hält Hank von diesem Angebot? „My name is ASAC Schrader. And you can go fuck yourself.“
Walt versucht, Hank zu beschwichtigen. Hier ist noch nichts
verloren, doch Hank ist sich längst bewusst, wie diese Situation enden wird. „You’re the smartest guy I ever met
and you’re too stupid to see. He [Jack] made up his mind ten minutes ago.“ (Hank
zu Walt) So einfach, wie sich Walt das vorstellt, geht es nicht, 80 Millionen
hin oder her. So blickt Hank Jack noch einmal fest ins Gesicht. „Do what you
got to do.“ Und Jack drückt ab, unmittelbar nachdem Hank diesen Satz von sich
gegeben hat. Walt. Stille. Walts Gesicht verzieht sich zu einer Grimasse des
Leidens, er bricht zusammen und schlägt auf dem Boden auf. Sein
Gesichtsausdruck hat fast etwas Gespenstisches. Hank ist tot. Und Walt hat
großen Anteil daran, er hat dieses Unheil über Hank und somit über seine gesamte Familie gebracht.
Bevor es weitergeht muss ich mich natürlich kurz zu diesem
Abschnitt im Speziellen äußern. Tja, das war’s. Ich und bestimmt auch viele
andere hatten nach den letzten Episoden etwas in diese Richtung erwartet, doch dachte
ich, dass man sich Hank wirklich bis zum Schluss aufhebt. Falsch gedacht. Weiterhin
ziehen Vince Gilligan und Co. konsequent ihr Ding durch. Und Walt ist machtloser
als je zuvor. Es gibt einfach keinen glorreichen, interfamiliären Zweikampf
zwischen Hank und Walt. Breaking Bad bleibt real, hart und verteilt gnadenlos
Schläge in die Magengrube. Und das gefällt mir sehr gut. Eure Eindrücke bitte
in den Kommentarbereich, wir hatten da letzte Woche schon eine ähnliche
Diskussion, die man anhand dieser Szene sicherlich noch einmal aufgreifen
könnte.
No hard feelings
Es findet zwar kein Szenenwechsel statt, doch teile ich
diese Sequenz lieber in zwei verschiedene Abschnitte. Walt liegt am Boden, vollständig geschockt. Jack wiederum zählt relativ schnell zwei
und zwei zusammen, er ist ja nicht auf den Kopf gefallen. Die Koordinaten, die
ihm Walt gab, sind doch schon ziemlich genau, also muss hier doch irgendetwas
versteckt liegen. Und nach einer kurzen Buddeleinlage stoßen Jack und seine
Mannen auch auf Walts Geldversteck. Walt liegt derweil nach wie vor regungslos
im Sand, das Gesicht grässlich verzogen. Nur Todd (Jesse Plemons) sieht man
etwas Mitleid für Walt an. Natürlich fragt man sich, was jetzt passieren könnte. Walt
verliert gerade alles, erst wird Hank vor seinen Augen umgebracht, jetzt wird
ihm sein Geld weggenommen, auch wenn ihm dies in diesem Moment nicht wirklich
beschäftigt, ist er doch mit seinen Gedanken bei Hank. Dank Todds Fürsprache
überlässt Jack Walt zumindest ein Fass mit Geld, und schlägt vor, die ganze
Sache einfach zu vergessen. Walt scheint sich langsam wieder zu sammeln und
schlägt ein.
Doch eine Sache wäre da noch: „Pinkman.“ (Walt) Walt
projeziert seine gesamte Wut nun auf Jesse, der Hank theoretisch ja an diesen
Ort geführt und eine Mitschuld trägt. Jack soll sich noch um Jesse kümmern.
Kein Problem, sagt Jack, sobald Walt Jesse auftreiben kann und gefunden hat,
kümmert er sich darum. „I found
him.“ (Walt) Die Kamera schwenkt auf Walts Wagen. Schon vorher gab es in
dieser Folge einen Moment, in dem Walt das Fahrzeug entschlossen mit seinen Augen fixierte. Jetzt wird deutlich warum. Unter dem Wagen versteckt sich nämlich Jesse. Der wird prompt
hervorgezogen und so scheint auch sein letztes Stündchen gezählt zu haben. Das
Verrückte daran ist, dass ich mir wirklich vorstelle, dass Jesse jetzt einfach
hingerichtet werden könnte, weil es den Machern von Breaking Bad schlicht und einfach zuzutrauen
wäre. Doch springt abermals Todd dazwischen. Er schlägt vor, dass man Jesse
erst einmal ausfragt, was er Hank denn erzählt hat, bevor man ihn um die Ecke
bringt. Jack ist damit einverstanden, und auch Walt nickt es ab, doch hat er
bevor Jesse abgeführt noch etwas zu sagen. „I watched Jane (Krysten Ritter, Staffel 2) die. I was there. I watched
her overdose and choked to death. I could have saved her. But I didn’t.”
(Walt zu Jesse) Walt drückt Jesse noch einmal richtig einen rein. So wie Jesse
Hank auf dem Gewissen hat (so sieht es zumindest Walt in diesem Moment), hat
auch Walt jemanden auf dem Gewissen, der Jesse sehr viel bedeutete. Jesse ist
wiederum von dieser Offenbarung äußerst hart getroffen und sackt kraftlos
zusammen. Jesse wird ihn ein Auto verfrachtet, Jack und Co. fahren ab und Walt
steht allein und zurückgelassen in der Wüste. Noch einmal gibt es den
bildhaften Verweis auf das Opening. Damals, heute, die Unterschiede könnten
nicht größer und dramatischer sein.
Times Are Gettin' Hard
Walt steigt in seinen Wagen ein und will diesen
verhängnisvollen Ort verlassen. Interessanterweise setzen jetzt auch erst die
Credits ein, man hat wohl ganz bewusst in den intensiven 20 Minuten zu Beginn
der Folge darauf verzichtet, die Namen der Darsteller einzublenden. Walt ist
ziemlich mitgenommen, er blickt noch einmal in den Rückspiegel, eine kleine
Referenz bezüglich der zehnten Episode der fünften Staffel, Buried, als er
auch in den Rückspiegel blickte und Hank dort stehen sah. Hier in To’hajiilee
liegt nun sein Schwager ver- bzw. begraben, in dem Loch, wo Walt in Buried noch sein
Geld versteckte. Walt macht sich auf den Weg, kommt aber nicht weit, ist der
Tank seines Fahrzeuges doch beschädigt. Also rollt er das Fass voller Geldbündel durch
die karge Wüstenlandschaft New Mexicos, dazu bekommen wir den melodisch eher leichten Song Take
My True Love By The Hand von The Limeliters zu hören, was erst ein wenig
unpassend und bizarr wirkt, aber nicht wirklich überraschend ist, kennt man
solche untypischen Einlagen doch nur zu gut von Breaking Bad. Walt kommt
schließlich an einer Hütte an, aus welcher ein indianischer Ureinwohner
Amerikas tritt. Walt möchte dessen Pick-Up erwerben und bekommt diesen auch
nachdem er ein fettes Bündel Geldscheine zückt. Mit dem Fass auf der Ladefläche
geht es nun erst einmal Richtung Albuquerque.
Tell him
Marie (Betsy Brandt) betritt die Waschanlage der Familie
White und wirkt äußerst erleichtert. Skyler (Anna Gunn) versucht derweil Walt
zu erreichen, aber ohne Erfolg. Marie erklärt ihr in einem Vier-Augen-Gespräch
auch sogleich, woran das liegt. Hank hat Walt nämlich festgenommen, der Spuk
ist endgültig vorbei. Es fühlt sich wie eine Art Siegesrunde von Marie an, auch
wenn das Gefühl von Euphorie eher durch Erleichterung ersetzt wird. Natürlich weiß sie nichts
von dem schrecklichen Schicksal ihres Gatten. Skyler wiederum sieht während des
gesamten Gesprächs sehr betroffen und aufgewühlt aus. Marie hofft, dass sich Skyler jetzt bessern
wird und die Vergangenheit hinter sich lassen kann. Sie kann auf jeden Fall mit
ihrer und Hanks Unterstützung rechnen. Doch es gibt Bedingungen. Zum einen muss
das Video, dass Walt und Skyler angefertigt hatten, um Hank zu schaden, samt
aller bestehenden Kopien vernichtet werden. Zum anderen muss Skyler Junior (RJ
Mitte) erzählen, wer sein Vater wirklich ist. Das kommt für Skyler nicht in
Frage, doch lässt Marie ihr keine andere Wahl. „You tell him or I will!“ (Marie
zu Skyler)
Let’s cook
Für Jesse sieht es nicht so gut aus. Er ist eingekerkert und
wurde ordentlich zu gerichtet. Die „Befragung“ durch Todd hat ihre Spuren
hinterlassen, körperlich als auch geistig. So ist Jesse auch sehr verängstigt,
als Todd ihn aus seinem Gefängnis holen will. Jesse hat anscheinend schon
längst gesungen, was wollen sie jetzt noch von ihm? Eigentlich gibt es da ja
nur noch eine Sache… Doch bleibt Jesse (vorerst?) am Leben und wird von Todd in die Lagerhalle geführt, in welcher
sich das Drogenlabor befindet. Er blickt sich um und wird sogleich von Todd wie
ein Hund (rabid dog?) an die Leine gelegt. Sein Blick wird auf ein Bild gelenkt,
das an einer dünnen Metallstange hängt. Da er sich relativ frei bewegen kann,
nähert er sich diesen Bild und erkennt darauf Andrea und Brock. Ein
Druckmittel. Jack hat ihn in der Hand, und sollte er nicht spuren, wird er
Andrea und Brock etwas antun. Todd tritt wieder in Erscheinung. „Let’s cook.“
(Todd zu Jesse) Jesse ist jetzt das Laboräffchen und ihm bleibt keine andere
Wahl, als zu gehorchen. Was in dieser Szene und gerade am Ende sehr auffällt
sind die beiden verschiedenen Gesichtshälften Jesses, welche irgendwie an das
unrühmliche Ende von Gustavo Fring (Giancarlo Esposito) erinnern, ob gewollt
oder nicht (sicherlich gewollt).
Liar
Zurück im Büro der Waschanlage erzählt Skyler in Anwesenheit
von Marie ihrem Sohn Junior von seinem Vater. Junior kann es nicht glauben und
ist sehr aufgebracht. Er ist kaum zu beruhigen und bezichtigt seine Mutter und
sein Tante, Lügnerinnen zu sein. Für Junior ist sein Vater ein aufrichtiger
Mensch, er hat ihn über die Jahre idealisiert, diese Geschichten über ihn
können nicht stimmen. Toll zu sehen, dass auch RJ Mitte ein guter Schauspieler
ist. Seine Auftritte sind ja eher reserviert und bestehen größtenteils daraus,
dass er Frühstück isst, doch hier bringt er seine Aufgebrachtheit sehr gut rüber.
Auch Skyler hat ihre Probleme, mit der Situation umzugehen und bricht in Tränen
aus. Junior stürmt aus dem Büro und Marie rät Skyler, mit ihm erst einmal nach Hause
zu fahren, er wird sich schon beruhigen.
We are family
Walt ist zu Hause angekommen und packt jetzt hektisch
Koffer, hier können er und seine Familie nicht bleiben. Zur gleichen Zeit
fahren Skyler und Junior (und Holly) vor. Junior ist logischerweise immer noch sehr aufgebracht. „If all this is
true and you knew about it, than you’re as bad as him.” (Junior zu
Skyler) Korrekt. Und das weiß auch Skyler selbst. Skyler bemerkt den Pick-Up in
der Einfahrt und prompt tritt auch Walt aus dem Haus heraus. Er hat es eilig
und will, dass Skyler und Junior schnellstmöglich ihre Sachen packen, sie
müssen weg von hier. Junior löchert seinen Vater mit Fragen, doch dieser
wimmelt ihn ab. Skyler ist verwundert, dass Walt hier ist, erzählte ihr doch
Marie, dass Hank ihn festgenommen hat. „Where is Hank?“ fragt sie ihn, Walt
versucht auszuweichen, hat aber selbst mit sich und seinen Emotionen zu
kämpfen. Man merkt Skyler schon eine gewisse Ahnung an. Wieder fragt sie ihn. „Where is Hank?“ Walt redet
auf Skyler ein, sie haben viel Geld, sie müssen einfach nur noch fort von hier und alles hinter sich lassen. Dann
spricht es Skyler aus. „You killed him. You killed Hank.“ Es folgt die totale Eskalation.
Während Walt sich Juniors unzähligen Fragen stellen muss,
bekommen wir eine verhängnisvolle Aufnahme zu sehen. Auf dem Küchentresen steht
sowohl ein Telefon als auch ein Messerblock, im Hintergrund nähert sich
Skyler langsam diesen beiden Gegenständen. Sie könnte die Polizei rufen, doch
greift sie nach einem Messer und schon im nächsten Moment stellt sich schützend
vor ihren Sohn und bedroht Walt mit der vorgehaltener Klinge. „Get out.“ Es reicht. Bis
hierhin und nicht weiter. Walt versucht sie zu beruhigen, doch wie aus dem
nichts greift Skyler an! Walt reißt die Hände hoch und bekommt einen
ordentlichen Schnitt an seiner rechten Hand verpasst. Jetzt eskaliert die
Situation endgültig. Walt und Skyler ergeben sich in ein wildes Getümmel, das
Küchenmesser mittendrin, während Junior versucht die Gemüter zu beruhigen. Doch gerade dieses Küchenmesser lässt mich einfach nicht
los, ich sehe vor meinem geistigen Auge schon Junior mit dem Messer im Bauch auf dem Teppichboden liegen
Walt gewinnt die Oberhand und drückt Skyler zu Boden, Junior
springt beherzt dazwischen und stellt sich schützend vor seine Mutter. „What the
hell is wrong with you! We are family!“ brüllt Walt Skyler entgegen. Ja aber, what the hell is wrong with
you Walt? Er hat komplett die Beherrschung verloren und hätte beinahe
vor den Augen Juniors Skyler wohlmöglich etwas Unverzeihliches angetan. Junior
greift zum Telefon und ruft die Polizei. Langsam realisiert Walt, was er getan
hat. Er schnappt sich Holly und flieht, Skyler rennt ihm hinterher und versucht
ihn aufzuhalten, jedoch ohne Erfolg. Walt biegt mit seinem Wagen um die Ecke,
Skyler sackt völlig aufgelöst auf der offenen Straße zusammen und so endet
dieser äußerst packende und dramatische Moment in Ozymandias, der einen etwas
fassungslos hinterlässt.
No mama
Walt hat erfolgreich die Flucht ergriffen und kümmert sich
erst einmal um Baby Holly, deren Windeln gewechselt werden müssen. Der kleinen
Holly kommen dann ein paar herzzerreißende Worte über die Lippen. „No mama.“ Walts
Blick sagt mehr als tausend Worte. Alles ist im Argen. So weit hat er es
getrieben, er ist praktisch für Hanks Tod verantwortlich und er hat seine Frau, die Mutter seiner Kinder angegriffen. Hier gibt es nichts mehr zu kitten. Der Tiefpunkt.
Do not cross me
Wieder zurück im White-Haus ist bereits die Polizei vor Ort,
ebenso wie Marie. Die stammelt ungläubig ein paar Dinge vor sich hin, man hat
ihr anscheinend von Hanks Tod erzählt. Das Telefon klingelt. Walt ist am
anderen Ende der Leitung und verlangt von Skyler, dass sie abhebt. Manch einer
würde eventuell mit einer Entschuldigung Walts rechnen, aber weit gefehlt. Er
rechtfertigt sich gegenüber Skyler, was arg seltsam anmutet. Er hatte sie
gewarnt, was passieren würde, wenn man ihm zu nahe kommen würde. Walt wirkt
sehr angefressen und redet Tacheles, harte Formulierung („You stupid bitch!“,
Walt zu Skyler) und Drohungen inbegriffen. Skyler erkennt, wie gefährlich Walt
gerade in diesem Moment ist, außerdem hat er ihre Tochter, also spielt sie mit.
Walt meint es todernst, so hört es sich zumindest für Skyler an. Könnte sie ihn
sehen, wusste sie, wie schwer es ihm fällt, diese Worte auszusprechen. Natürlich
kommen sie auf Hank zu sprechen, und es ist wie es ist, Hank ist tot. „You never gonna see Hank again. He
crossed me. You think about that. Family or no. You let that sink in.” (Walt
zu Skyler) Harte Worte, doch sehen wir auch, wie unglaublich schwer sich Walt
tut, diese Fassade aufrechtzuerhalten. Nicht nur Marie und Skyler haben Tränen
in den Augen, auch Walt selbst ist emotional sehr betroffen. Ein letztes Mal
bittet Skyler Walt, ihr Holly zurückzubringen und selbst nach Hause zu kommen. Mit
brüchiger Stimme antwortet er ihr: „I’ve still got things left to do.“ Dann
legt er auf. Unter Tränen zerstört er das Mobiltelefon und blickt in seinen
Wagen, wo sich Holly befindet. Er hat längst erkannt, dass er alles verloren hat.
Im Hintergrund sehen wir eine Feuerwehrwache. Die
Feuerwehrleute darin werden auf einmal aufmerksam, als in der Garage die
Signallichter eines Löschfahrzeugs aufleuchten. Ein Feuerwehrmann schaut sich
das etwas genauer an und findet im besagten Löschfahrzeug Holly sitzen, die von
Walt dort zurückgelassen wurde. Gut so Walt.
Interessant ist eventuell noch der Blick auf das Schachspiel
zwischen zwei Feuerwehrmännern, welches man kurz vorher zu sehen bekommt. Der
weiße König (My name is Ozymandias, king of kings...) wird hinter zwei weißen Bauern in Sicherheit gebracht, im
Hintergrund sieht man noch einen weißen Springer und mehrere schwarze
Spielfiguren. Ein schönes kleines und vor allem symbolträchtiges Detail. Es
sieht schlecht aus für den weißen König. Er scheint noch eine minimale Chance zu haben,
doch hat er eigentlich jede bedeutende Spielfigur verloren. Nur noch zwei Bauern
bleiben ihm und wer weiß, wie lange diese ihn noch schützen können.
Adios
Walt sitzt an derselben Stelle, wo wir in Jesse noch in
Confessions haben sitzen sehen. Offensichtlich ist Walt mit Saul in Kontakt
getreten und hat nun selbst den Kerl angeheuert, der Jesse aus Albuquerque
schaffen sollte. Mit ein paar Koffern und dem Plastikfass voller Geld steigt er in
den vorfahrenden Wagen. Ein kurzer Blick in den Seitenspiegel und weg ist er. Ein
herumstreunender Hund (rabid dog? #2) überquert die Straße. Das war Ozymandias.
Gesamteindruck
Hart und gnadenlos. Mit dem Tod Hanks hatte man ja irgendwie
gerechnet, ich auf jeden Fall, dass er jetzt „schon“ kam überraschte mich
ein wenig. Wenn man jedoch kurz überlegt dann verwundert es nicht wirklich. So
ist nun mal Breaking Bad. In Ozymandias gab es wirklich viel, was mir sehr gut
gefiel. Erstens, der endgültige Tiefpunkt Walter Whites, dieser gefühlt endgültige
Abschluss seiner Entwicklung. Auch die Familie ist im letztendlich komplett
entglitten, jetzt gibt es nur noch ihn. Zweitens, die Darsteller, obwohl das
eigentlich immer zutrifft. Bryan Cranston macht das fantastisch, aber auch Anna
Gunn gefiel mir außerordentlich gut. Generell muss man sagen, dass sehr viel mit
Nahaufnahmen gearbeitet und viel Augenmerk auf die Mimik der Darsteller gelegt
wurde. Wenn man dann noch Leute wie Cranston, Gunn, Dean Norris, Aaron Paul,
Betsy Brandt oder RJ Mitte hat, kann eigentlich nur etwas sehr gutes dabei
herumkommen, wie man ja dann auch schlussendlich sehen konnte. Rian Johnson, unter
anderem Regisseur vom sehr guten Looper und welcher bereits bei der für meinen Geschmack
wahnsinnig guten Folge Fly in der dritten Staffel (S03E10) und Fifty-One (S05E01) Regie führte, hat Ozymandias meiner Meinung nach ganz hervorragend inszeniert,
mit vielen kleinen Details und Verweisen, mit sehr ausführlichen und intensiven
Szenen und vor allem mit einer großartigen Eindringlichkeit. Sehr gut.
Wie geht’s nun weiter? Natürlich hat man Zauselbart-Walt und
sein Maschinengewehr aus der ersten Folge der fünften Staffel (Live Free or Die) im Hinterkopf. Zieht
sich Walt nun erst einmal zurück, um dann mit geballter Ladung
zurückzuschlagen? Und was ist mit Jesse? Ich bin sehr gespannt, was als
nächstes passieren wird. Zwei Folgen noch, Freunde. Aber erst einmal interessiere ich mich für eure
Meinung über Ozymandias. Wie hat’s euch gefallen, was hat euch überrascht, was
war in euren Augen nicht so gut? Was kommt jetzt auf uns zu? Vielleicht ein
kleiner Zeitsprung? Läuft Walt demnächst Amok, eventuell schon nächste Woche?
Eure Vermutungen, Ideen, Kritik und gerne auch Feedback in den
Kommentarbereich. Dicken Dank dafür und die Beteiligung in den letzten Wochen. So macht mir das hier doch gleich viel mehr Spaß.
Ja, nächste Woche. Da gibt es dieses Problem. Urlaub. Ein Woche lang. Ob die auf
Mallorca Internet haben? Da ich erst nächste Woche Samstag wieder im Lande bin,
verschiebt sich die Veröffentlichung der Rezension der nächsten Folge,
namentlich Granite State, ein wenig nach hinten. Tja. Das kommt davon, wenn man
in seiner Urlaubsplanung das Serienfinale von Breaking Bad nicht berücksichtigt. Aber ich liefer es nach, versprochen. Bis dahin.
Gehts irgendwann auch weiter?
AntwortenLöschenDas klassische Ich: großspurig ankündigen, dass ich trotz Urlaubs auch die letzten beiden Episoden reviewen werde, was ich dann aber natürlich nicht mache. Schande über mich. Natürlich habe ich die letzten beiden Folgen von Breaking Bad bereits gesehen und irgendwie möchte ich auch noch einen Beitrag dazu verfassen. Dann aber wohl eher gebündelt, und nicht einzelnd. Wie es die Zeit zulässt. Die hat mir bis jetzt immer einen Strich durch die Rechnung gemacht. :)
AntwortenLöschenDas ist doch schon mal schön zu hören. Dachte schon dich gibts nicht mehr. Ob du es glaubst oder nicht, ich war jeden Tag auf deiner Seite. Du hast nunmal die besten Reviews geschrieben. Freue mich auf die Nächsten/ das Nächste.
Löschenget redirected heremore information this contact formsite Check This Outvisit
AntwortenLöschen