Donnerstag, 7. November 2013

TV-Mini-Serie: Top of the Lake


Die neuseeländische TV-Miniserie Top of the Lake feierte nicht nur auf diversen Film-Festivals dieses Jahres ihre große Premiere, darunter das Sundance Film Festival und die Berlinale 2013, auch die internationale TV-Ausstrahlung der siebenteiligen (bzw. sechsteiligen) Kriminal-Serie konnte viel Kritikerlob einheimsen. Zu Recht, denn schaffen es Serienschöpfer Jane Campion und Gerard Lee nicht nur eine spannende und geheimnisvolle Geschichte zu erzählen, ihnen gelingt es auch einen packenden Mikrokosmos rund um das kleine neuseeländische Städtchen Laketop und seine Bewohner zu kreieren, welcher wiederum nur einer von vielen Gründen ist, warum sich Top of the Lake von den altbekannten Serien-Einheitsbrei klar abhebt.

In Top of the Lake dreht sich anfangs alles um das 12jährige Mädchen Tui, von dessen Selbstmordversuch wir bereits in der ersten Episode des Formats Zeuge werden. Nach der Rettung des äußerst stillen und verschlossenen Mädchens wird die Polizeibeamtin Robin Wright (Elisabeth Moss, Mad Men) zu Rate gezogen, welche eigentlich in Sydney tätig ist und nur in ihre Heimatstadt Laketop zurückgekehrt ist, um bei ihren schwerkranken Mutter zu sein. Wright ist Expertin im Umgang mit traumatisierten Kindern, welche Opfer von Gewalt wurden, und sogleich beginnt sie auch die Ermittlung bezüglich Tui und dem Geheimnis, welches diese umgibt, denn wie sich herausstellt ist die junge Tui bereits im fünften Monat schwanger. Wright vermutet das Schlimmste. Bei ihren Nachforschungen muss sie sich nicht nur mit dubiosen Arbeitskollegen, darunter auch dem örtlichen Polizeichef Al Parker (David Wenham), sowie dem Vater von Tui und heimlichen Strippenzieher illegaler Geschäfte in Laketop Matt Mitcham (Peter Mullan) herumschlagen, sie taucht auch in eine Welt ein, welcher sie bereits vor langer Zeit den Rücken gekehrt hatte und eigentlich nie wieder betreten wollte… 

Eine der großen Stärken von Top of the Lake ist ohne Frage das unverbrauchte Setting. Jane Campion und Gerard Lee entführen den Zuschauer in eine für ihn relativ unbekannte Welt, fernab bekannter amerikanischer Großstädte, die in den letzten Jahren immer wieder als Schauplätze für TV-Serien herhalten mussten. In Top of the Lake wird einem die Natürlichkeit Neuseelands von ihrer schönsten Seite gezeigt, lange Helikopteraufnahmen fangen die Unberührtheit als auch Zurückgezogenheit des Terrains großartig ein, und mehr als nur einmal fühlt man sich an die wunderschönen Aufnahmen Peter Jackson aus seiner The Lord of the Rings-Trilogie erinnert. Darüber hinaus arbeitet Top of the Lake mit einer sehr kühlen Bildsprache, welche passend zum Thema der Miniserie die oft sehr unangenehme und geheimnisvolle Atmosphäre der Serie untermauert und visuell in jeder Hinsicht zu überzeugen weiß.

Betrachtet man den dramaturgischen Aspekt von Top of the Lake, wird auch hier schnell auffällig, dass sich Serienmacher an einer sehr ruhigen und oft behäbig wirkenden Erzählweise orientiert haben. Dies passt natürlich ins Gesamtkonzept, doch wäre es auch nicht verwunderlich, wenn der eine oder andere Zuschauer seine Probleme mit dem schleichenden Erzähltempo hätte. Top of the Lake nimmt sich all die Zeit, die die Serie braucht, und dabei wird nicht nur der Hauptfall rund um das kleine Mädchen Tui vorangetrieben, sondern auch ein genauer Blick auf die Protagonistin Robin Wright geworfen. Campion und Lee gehen sogar so weit, dass sie die eigentliche Hauptgeschichte auf der Hälfte der Strecke vernachlässigen und sich voll und ganz Wright und ihrer Hintergrundgeschichte widmen. Das mag auf den ersten Blick ein wenig befremdlich wirken, doch gelingt es den Autoren auch auf starke und eindringliche Weise, die verschieden Handlungsstränge zu verbinden, für den Zuschauer frei interpretierbare Metaphern und Analogien bereitzustellen, als auch mit so mancher schockierender Enthüllung aufzuwarten, welche durch Mark und Bein gehen und einen gespannt die Handlung weiterverfolgen lassen.

Mit verantwortlich dafür sind natürlich auch die einzelnen Darsteller in Top of the Lake, wobei Hauptdarstellerin Elisabeth Moss wohl am meisten auftrumpfen kann. Moss gehört spätestens seit ihrer Rolle der Peggy Olson in Mad Men zu den talentiertesten Schauspielerinnen im Serien-Geschäft, und auch in Top of the Lake liefert sie eine teilweise überragende Leistung ab. Für Moss scheint es wie ein Kinderspiel, die Zielstrebigkeit als auch Unsicherheit ihrer Figur wiederzugeben. Mit jeder weiteren Entwicklung, die ihr Charakter durchmacht, entwickelt auch Moss ihr Schauspiel weiter, sodass wir als Zuschauer nicht nur vollends von der Stärke Robin Wrights, sondern auch von ihrer Verletzlichkeit überzeugt sind. So verwundert es auch keinesfalls, dass Moss für ihre Darbietung in Top of the Lake eine Nominierung für den diesjährigen Emmy-Award im Bereich der besten weiblichen Hauptdarstellerin erhalten hat. Doch auch die Nebendarsteller wissen zu überzeugen. Das schließt nicht nur die junge Jacquelin Joe in der Rolle der Tui ein, sondern zum Beispiel auch Peter Mullan, welcher sich ebenfalls über eine Emmy-Award-Nominierung für den besten männlichen Nebendarsteller freuen durfte. Mullan verkörpert Tuis Vater Matt Mitchum, dessen psychopathischen Ausbrüche und unheimlichen Charakterzüge der schottische Schauspieler Mullan gekonnt wiedergibt. Ebenso nachhaltig kann sich der in Australien geborenen David Wenham, bekannt aus The Lord of the Rings oder 300, präsentieren. Seine Figur des Polizeichefs Al Parker umgibt wie fast jeden in Laketop etwas Geheimnisvolles. So richtig trauen möchte man ihm nicht, und doch fügt Wenham seinem Charakter einen gewissen Charme zu, welcher es selbst Hauptfigur Robin Wright schwer macht, ihn richtig einzuschätzen.

Natürlich ist in Top of the Lake nicht alles Gold was glänzt. So dreht sich die komplizierteste Nebengeschichte in Top of the Lake um eine Gruppe von Frauen, welche in der Nähe von Laketop an einem Ort namens Paradise ihr Lager aufgeschlagen haben. Diese Frauen werden von der bis zur Unkenntlichkeit mit Make-Up und Prosthetics bearbeiteten Holly Hunter angeführt und befinden sich augenscheinlich auf einem spirituellen Trip, der sie von all dem lösen soll, was sie in ihrem bisherigen Leben belastet und runtergezogen hat. Immer wieder kehren wir zu dieser Gruppe von Frauen zurück, immer wieder treffen die einzelnen Charaktere auf diese etwas seltsam anmutende Gesellschaft. Campion und Lee lassen dem Zuschauer hinsichtlich dieses Elements ihrer Serie viel Freiraum zur Interpretation, immer wieder ertappt man sich bei dem Versuch, diesen Aspekt mit dem Gesamtkonstrukt von Top of the Lake in Verbindung zu setzen. Doch ist dies oft weitaus schwerer als man denken würde, unter anderem aufgrund sehr doppeldeutiger und kryptischer Dialoge. Dies kann wiederum abschrecken und verwirrend sein, doch entpuppt es sich auch als ein sehr einzigartiges und oft äußerst tiefsinniges Charakteristikum von Top of the Lake.

So bleibt am Ende nur noch zu sagen, dass die Neuseeländerin Jane Campion und der Australier Gerard Lee mit Top of the Lake vor allen Dingen etwas sehr Eigenes geschaffen haben. Die Szenerie, die Charaktere, der gelegentlich schwer verständliche neuseeländische Akzent, dass alles und viel mehr trägt zu der Einzigartigkeit von Top of the Lake bei. Es ist ein ruhiges, unspektakuläres Format, das den Zuschauer Folge für Folge immer mehr in seinen Bann zieht. Man taucht tief in die Umgebung des Orts Laketop als auch in die Gedankenwelt der einzelnen Figuren, allen voran der von Elisabeth Moss’ Robin Wright, ein. Top of the Lake baut nicht auf Effekthascherei, es ist eine konsequente und bodenständige Serie, die genau in den richtigen Momenten das Tempo anzuziehen und den Zuschauer schwer verdauliche Überraschungen zu präsentieren weiß. Die Miniserie wird wahrscheinlich nicht als Meisterwerk in die Fernsehgeschichte eingehen, doch ist es ohne Frage ein sehr sehenswertes als auch originelles Format, welches nicht zu Unrecht in sechs bzw. acht (zählt man die Creative Arts Emmy Award dazu) Kategorien bei der diesjährigen Emmy-Verleihung im September nominiert wurde.  

(Und wer Lucy "Xena" Lawless wiedererkennt, bekommt ein Extra-Sternchen von mir.)

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Am 07. November zeigt der deutsch-französische Sender ARTE ab 20:15 Uhr die ersten drei Folgen von Top of the Lake, eine Woche später am 14. November folgen dann zur selben Zeit die restlichen drei Episoden. ARTE übernimmt hier dieselben Schnittfassungen, welche bereits im Juli bzw. August dieses Jahres von BBC Two in Großbritannien ausgestrahlt wurden. Die siebenteilige Fassung wurde in dieser Form z.B. auf dem Sundance Filmfestival gezeigt. Jedoch nehmen sich beide Fassungen inhaltlich nichts. 

Wenn ihr es euch anschaut, dann lasst mich doch bitte wissen, wie euch Top of the Lake gefallen hat. Eure Meinung, eure Kritik (auch an meinem Beitrag), euer Feedback bitte in den Kommentarbereich.

Trailer Top of the Lake

Mittwoch, 18. September 2013

Breaking Bad S05E14 - Ozymandias

Es folgen etwas verspätet meine gesammelten und wie so oft äußerst umfangreichen Gedanken zur 14. Episode der fünften Staffel von Breaking Bad, Ozymandias.

ACHTUNG, SPOILERWARNUNG!!! WEITERLESEN AUF EIGENE GEFAHR!!!

Opening
Nachdem wir letzte Woche in einem für Walt als auch den Zuschauer äußerst ungünstigen Moment eingehalten haben, wartet die Eröffnung von Ozymandias eher entspannt und gar ein wenig idyllisch auf. Wir befinden uns nach wie vor in To’hajiilee und bekommen einen Rückblick zu sehen. Walt (Bryan Cranston) und Jesse (Aaron Paul) sind ganz am Anfang ihrer Geschichte und stellen in ihrem RV Crystal Meth her. Die (Arbeits)Beziehung zwischen den beiden ist noch ziemlich frisch, Walt kleinlich wie eh und je, und Jesse so vorlaut und frech wie wir ihn in den ersten Folgen von Breaking Bad kennen gelernt hatten. Dennoch ist es für den Zuschauer ein interessanter Blick zurück in die gute, alte Zeit. Dabei wurde nicht nur die Optik der ersten Folgen von Breaking Bad gut eingefangen, auch die Szene an sich funktioniert als ein wunderbarer Reminder, um es mal ganz neudeutsch auszudrücken. Man bekommt noch einmal vor Augen geführt, welch krasse Entwicklung Breaking Bad und insbesondere Walter White genommen hat. Ein kurzes Telefongespräch zwischen ihm und Skyler erinnert uns daran, dass er eigentlich ein ganz liebenswerter Familienvater war, optimistisch, dass er seine schwere Erkrankung besiegen kann, auch wenn er dafür illegale Geschäfte betreiben muss. Etwas mehr als ein Jahr später hat er eine Entwicklung genommen, die er sich wohl hätte nie vorstellen können.

Do what you got to do
Nach dem Opening setzen wir unmittelbar in der finalen Szene der letzten Folge (To’hajiilee) ein. Dabei gibt es einen schönen Übergang zwischen dieser und der vorangegangenen Szene, da wir uns praktisch an ein und demselben Ort befinden, wo Jesse und Walt im Opening noch zum ersten Mal gemeinsam Meth gekocht haben und wo sich nun der Showdown zwischen Walt, Hank und Jack abspielt. Der Kugelhagel verstummt und langsam lichtet sich das Feld. Hank (Dean Norris) ist am Bein getroffen, sein Blick geht auf seinen Kollegen und guten Freund Gomez (Steven Michael Quezada), der nicht so glimpflich davongekommen ist und leblos auf dem sandigen Wüstenboden liegt. Von Jesse ist keine Spur, er scheint Reißaus genommen zu haben. Hank versucht noch mit letzter Kraft Gomeys Schrottflinte zu erreichen, doch steht Jack (Michael Bowen) schon parat und unterbricht diesen Versuch. Jack fackelt auch nicht lange und will Hank sogleich von seinen Leiden erlösen, wäre da nicht Walt, der auf der Rückbank des zerschossenen SUVs Deckung suchen musste und jetzt hervorschnellt, um Jack davon abzuhalten, Hank hinzurichten. Walt glaubt daran, dass er Hank irgendwie retten bzw. dass sein Schwager verschont werden kann. Er bittet Jack eindringlich, Hank nicht zu töten und bietet ihm das Geld an, welches hier in To’hajiilee unter der Erde versteckt liegt. 80 Millionen US-Dollar. „That’s a hell of an offer.“ Da staunt selbst Jack nicht schlecht. Und was hält Hank von diesem Angebot? „My name is ASAC Schrader. And you can go fuck yourself.

Walt versucht, Hank zu beschwichtigen. Hier ist noch nichts verloren, doch Hank ist sich längst bewusst, wie diese Situation enden wird. You’re the smartest guy I ever met and you’re too stupid to see. He [Jack] made up his mind ten minutes ago.(Hank zu Walt) So einfach, wie sich Walt das vorstellt, geht es nicht, 80 Millionen hin oder her. So blickt Hank Jack noch einmal fest ins Gesicht. „Do what you got to do.“ Und Jack drückt ab, unmittelbar nachdem Hank diesen Satz von sich gegeben hat. Walt. Stille. Walts Gesicht verzieht sich zu einer Grimasse des Leidens, er bricht zusammen und schlägt auf dem Boden auf. Sein Gesichtsausdruck hat fast etwas Gespenstisches. Hank ist tot. Und Walt hat großen Anteil daran, er hat dieses Unheil über Hank und somit über seine gesamte Familie gebracht.

Bevor es weitergeht muss ich mich natürlich kurz zu diesem Abschnitt im Speziellen äußern. Tja, das war’s. Ich und bestimmt auch viele andere hatten nach den letzten Episoden etwas in diese Richtung erwartet, doch dachte ich, dass man sich Hank wirklich bis zum Schluss aufhebt. Falsch gedacht. Weiterhin ziehen Vince Gilligan und Co. konsequent ihr Ding durch. Und Walt ist machtloser als je zuvor. Es gibt einfach keinen glorreichen, interfamiliären Zweikampf zwischen Hank und Walt. Breaking Bad bleibt real, hart und verteilt gnadenlos Schläge in die Magengrube. Und das gefällt mir sehr gut. Eure Eindrücke bitte in den Kommentarbereich, wir hatten da letzte Woche schon eine ähnliche Diskussion, die man anhand dieser Szene sicherlich noch einmal aufgreifen könnte.

No hard feelings
Es findet zwar kein Szenenwechsel statt, doch teile ich diese Sequenz lieber in zwei verschiedene Abschnitte. Walt liegt am Boden, vollständig geschockt. Jack wiederum zählt relativ schnell zwei und zwei zusammen, er ist ja nicht auf den Kopf gefallen. Die Koordinaten, die ihm Walt gab, sind doch schon ziemlich genau, also muss hier doch irgendetwas versteckt liegen. Und nach einer kurzen Buddeleinlage stoßen Jack und seine Mannen auch auf Walts Geldversteck. Walt liegt derweil nach wie vor regungslos im Sand, das Gesicht grässlich verzogen. Nur Todd (Jesse Plemons) sieht man etwas Mitleid für Walt an. Natürlich fragt man sich, was jetzt passieren könnte. Walt verliert gerade alles, erst wird Hank vor seinen Augen umgebracht, jetzt wird ihm sein Geld weggenommen, auch wenn ihm dies in diesem Moment nicht wirklich beschäftigt, ist er doch mit seinen Gedanken bei Hank. Dank Todds Fürsprache überlässt Jack Walt zumindest ein Fass mit Geld, und schlägt vor, die ganze Sache einfach zu vergessen. Walt scheint sich langsam wieder zu sammeln und schlägt ein.

Doch eine Sache wäre da noch: „Pinkman.“ (Walt) Walt projeziert seine gesamte Wut nun auf Jesse, der Hank theoretisch ja an diesen Ort geführt und eine Mitschuld trägt. Jack soll sich noch um Jesse kümmern. Kein Problem, sagt Jack, sobald Walt Jesse auftreiben kann und gefunden hat, kümmert er sich darum. I found him.(Walt) Die Kamera schwenkt auf Walts Wagen. Schon vorher gab es in dieser Folge einen Moment, in dem Walt das Fahrzeug entschlossen mit seinen Augen fixierte. Jetzt wird deutlich warum. Unter dem Wagen versteckt sich nämlich Jesse. Der wird prompt hervorgezogen und so scheint auch sein letztes Stündchen gezählt zu haben. Das Verrückte daran ist, dass ich mir wirklich vorstelle, dass Jesse jetzt einfach hingerichtet werden könnte, weil es den Machern von Breaking Bad schlicht und einfach zuzutrauen wäre. Doch springt abermals Todd dazwischen. Er schlägt vor, dass man Jesse erst einmal ausfragt, was er Hank denn erzählt hat, bevor man ihn um die Ecke bringt. Jack ist damit einverstanden, und auch Walt nickt es ab, doch hat er bevor Jesse abgeführt noch etwas zu sagen. I watched Jane (Krysten Ritter, Staffel 2) die. I was there. I watched her overdose and choked to death. I could have saved her. But I didn’t.” (Walt zu Jesse) Walt drückt Jesse noch einmal richtig einen rein. So wie Jesse Hank auf dem Gewissen hat (so sieht es zumindest Walt in diesem Moment), hat auch Walt jemanden auf dem Gewissen, der Jesse sehr viel bedeutete. Jesse ist wiederum von dieser Offenbarung äußerst hart getroffen und sackt kraftlos zusammen. Jesse wird ihn ein Auto verfrachtet, Jack und Co. fahren ab und Walt steht allein und zurückgelassen in der Wüste. Noch einmal gibt es den bildhaften Verweis auf das Opening. Damals, heute, die Unterschiede könnten nicht größer und dramatischer sein.

Times Are Gettin' Hard
Walt steigt in seinen Wagen ein und will diesen verhängnisvollen Ort verlassen. Interessanterweise setzen jetzt auch erst die Credits ein, man hat wohl ganz bewusst in den intensiven 20 Minuten zu Beginn der Folge darauf verzichtet, die Namen der Darsteller einzublenden. Walt ist ziemlich mitgenommen, er blickt noch einmal in den Rückspiegel, eine kleine Referenz bezüglich der zehnten Episode der fünften Staffel, Buried, als er auch in den Rückspiegel blickte und Hank dort stehen sah. Hier in To’hajiilee liegt nun sein Schwager ver- bzw. begraben, in dem Loch, wo Walt in Buried noch sein Geld versteckte. Walt macht sich auf den Weg, kommt aber nicht weit, ist der Tank seines Fahrzeuges doch beschädigt. Also rollt er das Fass voller Geldbündel durch die karge Wüstenlandschaft New Mexicos, dazu bekommen wir den melodisch eher leichten Song Take My True Love By The Hand von The Limeliters zu hören, was erst ein wenig unpassend und bizarr wirkt, aber nicht wirklich überraschend ist, kennt man solche untypischen Einlagen doch nur zu gut von Breaking Bad. Walt kommt schließlich an einer Hütte an, aus welcher ein indianischer Ureinwohner Amerikas tritt. Walt möchte dessen Pick-Up erwerben und bekommt diesen auch nachdem er ein fettes Bündel Geldscheine zückt. Mit dem Fass auf der Ladefläche geht es nun erst einmal Richtung Albuquerque.


Tell him
Marie (Betsy Brandt) betritt die Waschanlage der Familie White und wirkt äußerst erleichtert. Skyler (Anna Gunn) versucht derweil Walt zu erreichen, aber ohne Erfolg. Marie erklärt ihr in einem Vier-Augen-Gespräch auch sogleich, woran das liegt. Hank hat Walt nämlich festgenommen, der Spuk ist endgültig vorbei. Es fühlt sich wie eine Art Siegesrunde von Marie an, auch wenn das Gefühl von Euphorie eher durch Erleichterung ersetzt wird. Natürlich weiß sie nichts von dem schrecklichen Schicksal ihres Gatten. Skyler wiederum sieht während des gesamten Gesprächs sehr betroffen und aufgewühlt aus. Marie hofft, dass sich Skyler jetzt bessern wird und die Vergangenheit hinter sich lassen kann. Sie kann auf jeden Fall mit ihrer und Hanks Unterstützung rechnen. Doch es gibt Bedingungen. Zum einen muss das Video, dass Walt und Skyler angefertigt hatten, um Hank zu schaden, samt aller bestehenden Kopien vernichtet werden. Zum anderen muss Skyler Junior (RJ Mitte) erzählen, wer sein Vater wirklich ist. Das kommt für Skyler nicht in Frage, doch lässt Marie ihr keine andere Wahl. „You tell him or I will!“ (Marie zu Skyler)

Let’s cook
Für Jesse sieht es nicht so gut aus. Er ist eingekerkert und wurde ordentlich zu gerichtet. Die „Befragung“ durch Todd hat ihre Spuren hinterlassen, körperlich als auch geistig. So ist Jesse auch sehr verängstigt, als Todd ihn aus seinem Gefängnis holen will. Jesse hat anscheinend schon längst gesungen, was wollen sie jetzt noch von ihm? Eigentlich gibt es da ja nur noch eine Sache… Doch bleibt Jesse (vorerst?) am Leben und wird von Todd in die Lagerhalle geführt, in welcher sich das Drogenlabor befindet. Er blickt sich um und wird sogleich von Todd wie ein Hund (rabid dog?) an die Leine gelegt. Sein Blick wird auf ein Bild gelenkt, das an einer dünnen Metallstange hängt. Da er sich relativ frei bewegen kann, nähert er sich diesen Bild und erkennt darauf Andrea und Brock. Ein Druckmittel. Jack hat ihn in der Hand, und sollte er nicht spuren, wird er Andrea und Brock etwas antun. Todd tritt wieder in Erscheinung. „Let’s cook.“ (Todd zu Jesse) Jesse ist jetzt das Laboräffchen und ihm bleibt keine andere Wahl, als zu gehorchen. Was in dieser Szene und gerade am Ende sehr auffällt sind die beiden verschiedenen Gesichtshälften Jesses, welche irgendwie an das unrühmliche Ende von Gustavo Fring (Giancarlo Esposito) erinnern, ob gewollt oder nicht (sicherlich gewollt).

Liar
Zurück im Büro der Waschanlage erzählt Skyler in Anwesenheit von Marie ihrem Sohn Junior von seinem Vater. Junior kann es nicht glauben und ist sehr aufgebracht. Er ist kaum zu beruhigen und bezichtigt seine Mutter und sein Tante, Lügnerinnen zu sein. Für Junior ist sein Vater ein aufrichtiger Mensch, er hat ihn über die Jahre idealisiert, diese Geschichten über ihn können nicht stimmen. Toll zu sehen, dass auch RJ Mitte ein guter Schauspieler ist. Seine Auftritte sind ja eher reserviert und bestehen größtenteils daraus, dass er Frühstück isst, doch hier bringt er seine Aufgebrachtheit sehr gut rüber. Auch Skyler hat ihre Probleme, mit der Situation umzugehen und bricht in Tränen aus. Junior stürmt aus dem Büro und Marie rät Skyler, mit ihm erst einmal nach Hause zu fahren, er wird sich schon beruhigen.

We are family
Walt ist zu Hause angekommen und packt jetzt hektisch Koffer, hier können er und seine Familie nicht bleiben. Zur gleichen Zeit fahren Skyler und Junior (und Holly) vor. Junior ist logischerweise immer noch sehr aufgebracht. „If all this is true and you knew about it, than you’re as bad as him.(Junior zu Skyler) Korrekt. Und das weiß auch Skyler selbst. Skyler bemerkt den Pick-Up in der Einfahrt und prompt tritt auch Walt aus dem Haus heraus. Er hat es eilig und will, dass Skyler und Junior schnellstmöglich ihre Sachen packen, sie müssen weg von hier. Junior löchert seinen Vater mit Fragen, doch dieser wimmelt ihn ab. Skyler ist verwundert, dass Walt hier ist, erzählte ihr doch Marie, dass Hank ihn festgenommen hat. „Where is Hank?“ fragt sie ihn, Walt versucht auszuweichen, hat aber selbst mit sich und seinen Emotionen zu kämpfen. Man merkt Skyler schon eine gewisse Ahnung an. Wieder fragt sie ihn. Where is Hank?Walt redet auf Skyler ein, sie haben viel Geld, sie müssen einfach nur noch fort von hier und alles hinter sich lassen. Dann spricht es Skyler aus. „You killed him. You killed Hank.“ Es folgt die totale Eskalation.

Während Walt sich Juniors unzähligen Fragen stellen muss, bekommen wir eine verhängnisvolle Aufnahme zu sehen. Auf dem Küchentresen steht sowohl ein Telefon als auch ein Messerblock, im Hintergrund nähert sich Skyler langsam diesen beiden Gegenständen. Sie könnte die Polizei rufen, doch greift sie nach einem Messer und schon im nächsten Moment stellt sich schützend vor ihren Sohn und bedroht Walt mit der vorgehaltener Klinge. „Get out.“ Es reicht. Bis hierhin und nicht weiter. Walt versucht sie zu beruhigen, doch wie aus dem nichts greift Skyler an! Walt reißt die Hände hoch und bekommt einen ordentlichen Schnitt an seiner rechten Hand verpasst. Jetzt eskaliert die Situation endgültig. Walt und Skyler ergeben sich in ein wildes Getümmel, das Küchenmesser mittendrin, während Junior versucht die Gemüter zu beruhigen. Doch gerade dieses Küchenmesser lässt mich einfach nicht los, ich sehe vor meinem geistigen Auge schon Junior mit dem Messer im Bauch auf dem Teppichboden liegen 

Walt gewinnt die Oberhand und drückt Skyler zu Boden, Junior springt beherzt dazwischen und stellt sich schützend vor seine Mutter. „What the hell is wrong with you! We are family!“ brüllt Walt Skyler entgegen. Ja aber, what the hell is wrong with you Walt? Er hat komplett die Beherrschung verloren und hätte beinahe vor den Augen Juniors Skyler wohlmöglich etwas Unverzeihliches angetan. Junior greift zum Telefon und ruft die Polizei. Langsam realisiert Walt, was er getan hat. Er schnappt sich Holly und flieht, Skyler rennt ihm hinterher und versucht ihn aufzuhalten, jedoch ohne Erfolg. Walt biegt mit seinem Wagen um die Ecke, Skyler sackt völlig aufgelöst auf der offenen Straße zusammen und so endet dieser äußerst packende und dramatische Moment in Ozymandias, der einen etwas fassungslos hinterlässt.

No mama
Walt hat erfolgreich die Flucht ergriffen und kümmert sich erst einmal um Baby Holly, deren Windeln gewechselt werden müssen. Der kleinen Holly kommen dann ein paar herzzerreißende Worte über die Lippen. „No mama.“ Walts Blick sagt mehr als tausend Worte. Alles ist im Argen. So weit hat er es getrieben, er ist praktisch für Hanks Tod verantwortlich und er hat seine Frau, die Mutter seiner Kinder angegriffen. Hier gibt es nichts mehr zu kitten. Der Tiefpunkt.

Do not cross me
Wieder zurück im White-Haus ist bereits die Polizei vor Ort, ebenso wie Marie. Die stammelt ungläubig ein paar Dinge vor sich hin, man hat ihr anscheinend von Hanks Tod erzählt. Das Telefon klingelt. Walt ist am anderen Ende der Leitung und verlangt von Skyler, dass sie abhebt. Manch einer würde eventuell mit einer Entschuldigung Walts rechnen, aber weit gefehlt. Er rechtfertigt sich gegenüber Skyler, was arg seltsam anmutet. Er hatte sie gewarnt, was passieren würde, wenn man ihm zu nahe kommen würde. Walt wirkt sehr angefressen und redet Tacheles, harte Formulierung („You stupid bitch!“, Walt zu Skyler) und Drohungen inbegriffen. Skyler erkennt, wie gefährlich Walt gerade in diesem Moment ist, außerdem hat er ihre Tochter, also spielt sie mit. Walt meint es todernst, so hört es sich zumindest für Skyler an. Könnte sie ihn sehen, wusste sie, wie schwer es ihm fällt, diese Worte auszusprechen. Natürlich kommen sie auf Hank zu sprechen, und es ist wie es ist, Hank ist tot. You never gonna see Hank again. He crossed me. You think about that. Family or no. You let that sink in.(Walt zu Skyler) Harte Worte, doch sehen wir auch, wie unglaublich schwer sich Walt tut, diese Fassade aufrechtzuerhalten. Nicht nur Marie und Skyler haben Tränen in den Augen, auch Walt selbst ist emotional sehr betroffen. Ein letztes Mal bittet Skyler Walt, ihr Holly zurückzubringen und selbst nach Hause zu kommen. Mit brüchiger Stimme antwortet er ihr: „I’ve still got things left to do.“ Dann legt er auf. Unter Tränen zerstört er das Mobiltelefon und blickt in seinen Wagen, wo sich Holly befindet. Er hat längst erkannt, dass er alles verloren hat. 

Im Hintergrund sehen wir eine Feuerwehrwache. Die Feuerwehrleute darin werden auf einmal aufmerksam, als in der Garage die Signallichter eines Löschfahrzeugs aufleuchten. Ein Feuerwehrmann schaut sich das etwas genauer an und findet im besagten Löschfahrzeug Holly sitzen, die von Walt dort zurückgelassen wurde. Gut so Walt.

Interessant ist eventuell noch der Blick auf das Schachspiel zwischen zwei Feuerwehrmännern, welches man kurz vorher zu sehen bekommt. Der weiße König (My name is Ozymandias, king of kings...) wird hinter zwei weißen Bauern in Sicherheit gebracht, im Hintergrund sieht man noch einen weißen Springer und mehrere schwarze Spielfiguren. Ein schönes kleines und vor allem symbolträchtiges Detail. Es sieht schlecht aus für den weißen König. Er scheint noch eine minimale Chance zu haben, doch hat er eigentlich jede bedeutende Spielfigur verloren. Nur noch zwei Bauern bleiben ihm und wer weiß, wie lange diese ihn noch schützen können.

Adios
Walt sitzt an derselben Stelle, wo wir in Jesse noch in Confessions haben sitzen sehen. Offensichtlich ist Walt mit Saul in Kontakt getreten und hat nun selbst den Kerl angeheuert, der Jesse aus Albuquerque schaffen sollte. Mit ein paar Koffern und dem Plastikfass voller Geld steigt er in den vorfahrenden Wagen. Ein kurzer Blick in den Seitenspiegel und weg ist er. Ein herumstreunender Hund (rabid dog? #2) überquert die Straße. Das war Ozymandias.

Gesamteindruck
Hart und gnadenlos. Mit dem Tod Hanks hatte man ja irgendwie gerechnet, ich auf jeden Fall, dass er jetzt „schon“ kam überraschte mich ein wenig. Wenn man jedoch kurz überlegt dann verwundert es nicht wirklich. So ist nun mal Breaking Bad. In Ozymandias gab es wirklich viel, was mir sehr gut gefiel. Erstens, der endgültige Tiefpunkt Walter Whites, dieser gefühlt endgültige Abschluss seiner Entwicklung. Auch die Familie ist im letztendlich komplett entglitten, jetzt gibt es nur noch ihn. Zweitens, die Darsteller, obwohl das eigentlich immer zutrifft. Bryan Cranston macht das fantastisch, aber auch Anna Gunn gefiel mir außerordentlich gut. Generell muss man sagen, dass sehr viel mit Nahaufnahmen gearbeitet und viel Augenmerk auf die Mimik der Darsteller gelegt wurde. Wenn man dann noch Leute wie Cranston, Gunn, Dean Norris, Aaron Paul, Betsy Brandt oder RJ Mitte hat, kann eigentlich nur etwas sehr gutes dabei herumkommen, wie man ja dann auch schlussendlich sehen konnte. Rian Johnson, unter anderem Regisseur vom sehr guten Looper und welcher bereits bei der für meinen Geschmack wahnsinnig guten Folge Fly in der dritten Staffel (S03E10) und Fifty-One (S05E01) Regie führte, hat Ozymandias meiner Meinung nach ganz hervorragend inszeniert, mit vielen kleinen Details und Verweisen, mit sehr ausführlichen und intensiven Szenen und vor allem mit einer großartigen Eindringlichkeit. Sehr gut.

Wie geht’s nun weiter? Natürlich hat man Zauselbart-Walt und sein Maschinengewehr aus der ersten Folge der fünften Staffel (Live Free or Die) im Hinterkopf. Zieht sich Walt nun erst einmal zurück, um dann mit geballter Ladung zurückzuschlagen? Und was ist mit Jesse? Ich bin sehr gespannt, was als nächstes passieren wird. Zwei Folgen noch, Freunde. Aber erst einmal interessiere ich mich für eure Meinung über Ozymandias. Wie hat’s euch gefallen, was hat euch überrascht, was war in euren Augen nicht so gut? Was kommt jetzt auf uns zu? Vielleicht ein kleiner Zeitsprung? Läuft Walt demnächst Amok, eventuell schon nächste Woche? Eure Vermutungen, Ideen, Kritik und gerne auch Feedback in den Kommentarbereich. Dicken Dank dafür und die Beteiligung in den letzten Wochen. So macht mir das hier doch gleich viel mehr Spaß.

Ja, nächste Woche. Da gibt es dieses Problem. Urlaub. Ein Woche lang. Ob die auf Mallorca Internet haben? Da ich erst nächste Woche Samstag wieder im Lande bin, verschiebt sich die Veröffentlichung der Rezension der nächsten Folge, namentlich Granite State, ein wenig nach hinten. Tja. Das kommt davon, wenn man in seiner Urlaubsplanung das Serienfinale von Breaking Bad nicht berücksichtigt. Aber ich liefer es nach, versprochen. Bis dahin.

Dienstag, 10. September 2013

Breaking Bad S05E13 - To'hajiilee

Es folgen meine gesammelten und wie so oft äußerst umfangreichen Gedanken zur 13. Episode der fünften Staffel von Breaking Bad, To'hajiilee.

ACHTUNG, SPOILERWARNUNG!!! WEITERLESEN AUF EIGENE GEFAHR!!!

Opening
Wir steigen diese Woche mit Todd (Jesse Plemons), seinem Onkel Jack (Michael Bowen) und Lydia (Laura Fraser) ein. Todd hat zusammen mit seinem Onkel die Meth-Produktion neu angeleiert und Lydia macht sich nun einen eigenen Blick von der Operation. Das Labor in einer alten Lagerhalle wird seinen Zweck erfüllen, und Todd scheint ebenfalls etwas fähiger als Declans Schergen zuvor zu sein. Doch hapert es nach wie vor an der Qualität der Ware. Zwar kann Todd den prozentuale Reinheit der Droge erhöhen, doch befindet man sich immer noch ein gutes Stück hinter der Qualität, die einst Heisenberg persönlich abgeliefert hat. Hinzukommt, dass das Blue Sky nicht mehr blau, sondern farblos ist, was sich auf dem Markt als Problem herausstellen könnte. (Lydia: „Blue is our brand.“) Doch kann Jack Lydia abwimmeln, für ihn sieht die breiige Masse, aus der später das Crystal Meth wird, sogar ein wenig blau aus. Man merkt Lydia ihre Ungewissheit an, ihr scheint das neue Arbeitsverhältnis noch nicht ganz geheuer, deswegen tastet sie sich erst einmal vorsichtig heran, auch mit dem Hintergedanken, zu was Jack und Co. in der Lage sind (siehe Declan). Also bleibt erst einmal so, wie es ist, wobei sich Todd gegenüber Lydia verständnisvoll gibt und ihr versichert, dass er das Produkt verbessern kann und wird. Dabei merkt man Todd auch eine gewisse Hingezogenheit zu Lydia an, welche dessen Gefühle aber in keinster Weise erwidert. Auch Drogenköche empfinden Liebe, doch Todd bleibt nur der Lippenstiftabdruck auf Lydias Tasse. Wie auch immer, nachdem Lydia die Szenerie verlassen hat, klingelt auch sogleich Todds Telefon. Am anderen Ende der Leitung: Mr. White (Bryan Cranston). Es ist dasselbe Gespräch wie am Ende der letzten Folge Rabid Dog, Walter benötigt wieder einmal die Hilfe von Todds Onkel Jack. „Just one target. Jesse Pinkman.“ (Walt) „You got it.“ (Todd) Damit ist der verhängnisvolle Anruf getätigt und wir erwarten mit großer Spannung den weiteren Verlauf dieser Episode.

Evidence
Nach dem missglückten Treffen zwischen Walt und Jesse (Aaron Paul), ist die Stimmung bei Hank (Dean Norris) und Gomey (Steven Michael Quezada) gehörig im Keller. Insbesondere letzterer ist ziemlich angefressen. Doch hat Jesse einen neuen Plan, wie man an Walter herankommen könnte: Sein Geld. Das ist sein Schwachpunkt, und wenn die drei auch nur irgendwie ihre Finger daran bekommen könnten, dann besteht definitiv die Möglichkeit, Walt ein für alle Mal dingfest zu machen. Also beginnen die Vorbereitungen, diesen Plan in die Tat umzusetzen. Dafür verschmiert Hank zum Beispiel auch eine glibberige Tierhirnmasse auf den Küchenboden seines Hauses, was nicht nur uns, sondern auch Jesse etwas verwirrt. Doch folgt die Erklärung dafür auf dem Fuße.

Nice poker face
So haben Hank und Co. wohl eines der vermeintlich schwächsten Glieder in dem Personenkonstrukt rund um Walter White ausgemacht. In einem safe house sitzt der stark beleibte Huell (Lavell Crawford), Hank und Gomey betreten den Raum und kommen gleich zur Sache. Walt ist böse, ein Monster, ein Killer, ja ja ja, dass weiß Huell doch bestimmt schon alles. Doch jetzt wird es interessant: Hanks Informationen zufolge ist Huell der nächste auf Walts Todesliste. Das kann doch gar nicht sein, denkt sich Huell, was hat er denn je getan? Tja, Walt räumt auf, so erklärt es zumindest Hank, keiner seiner ehemaligen Arbeitspartner und Helfershelfer ist sicher. Selbst Jesse Pinkman hat er schon erwischt. Hank zaubert sein Telefon hervor und zeigt Huell ein Bild, auf dem Jesse leblos mit aufgerissenen Augen auf dem Boden liegt, um ihm herum schmoddrige Hirnmasse verteilt (Tadaa!). Huell bekommt es mit der Angst zu tun (was teilweise urkomisch mit anzusehen ist), Hank bleibt cool und locker. Jetzt hat er ihn. Hank spielt seine gesamte Erfahrung aus und ist nun kurz davor, entscheidende Informationen aus Huell herauszubekommen. Der weiß im ersten Moment leider aber nicht all zu viel zu erzählen. Er berichtet von dem Geld („Seven barrels?“) und dem Van, dass Walt sich mit einer Schaufel auf den Weg gemacht hatte, und ein paar Stunden später mit einem verdreckten Van zurückkam. Das könnte doch ein Anhaltspunkt sein. Hank lässt sich weiterhin nichts anmerken und bedankt sich bei Huell für dessen Hilfe. Dieser sollte aber besser erst einmal hier im safe house bleiben, immerhin steht er auf Heisenbergs Abschussliste. Und kein Telefon! Man könnte Huells Anrufe rückverfolgen und dann klopft Walter schneller an die Tür, als es Huell wahrscheinlich lieb ist. Eine sehr amüsante Szene, in welcher Hank nach seinem Belieben Huell wie ein Musikinstrument spielt. Und dann hat er auch noch wichtige Informationen bekommen, die den großen Masterplan vorantreiben könnten. Schauen wir mal, wo uns dies hinführt.

One Cook
Walt trifft sich mit Todd, Jack und Kenny (Kevin Rankin), um die Details bezüglich des Mordanschlags auf Jesse zu besprechen. Zwar beteuert Walt wieder einmal, dass ihm Jesse etwas bedeutet („Jesse is like family to me.“), doch scheint ihm jetzt einfach keine andere Wahl mehr zu bleiben. Jesse ist eine Gefahr für seine wirkliche Familie. Dennoch soll sich Jack kurz und schmerzlos um Jesse kümmern. Als es an den Preis für diesen Auftrag geht, kommt es aber zu einer kleinen Überraschung. We don’t want your money. We want you to cook for us.(Jack zu Walt) Walt hört wohl nicht richtig. Er wollte nie wieder als Drogenkoch tätig sein und schmettert Jacks Forderung sofort ab. Walts skeptischer Blick hinsichtlich Jack und Co. lässt uns aber etwas nicht all zu Gutes erahnen. Jack wird ein wenig aufmüpfig, nicht, dass dies am Ende noch schwere Folgen nach sich zieht. Walt wird nun auch an dieser Front Acht geben müssen. Am Ende bleibt ihm jedoch nichts anderes übrig, als einzuwilligen. Jetzt muss erst einmal Jesse aufgetrieben werden. Doch kann Walt nicht sagen, wo sich dieser befindet. I don’t know where he is - but I know how to flush him out.” Er wäre nicht Walter White, wenn er keinen Plan hätte.

Bait
Nach einem Cut finden wir uns in dem Haus von Jesses ehemaliger Freundin Andrea (Emily Rios) wieder, die wild umherwuselt und Sohnemann Brock (Ian Posada), welcher entspannt seine Froot Loops verspeist, für die Schule fertigmacht. Es klopft an der Tür, und siehe da, Walter White steht auf der Schwelle. Dieser hat ein wichtiges Anliegen, welches er Andrea unverzüglich mitteilen muss. Walt wird hereingebeten. Bevor er sich mit Andrea unterhält, kommt es noch zu einer kleinen irgendwie makabren Szene zwischen ihm und Brock („How you doin’ Brock?“), die einen faden Beigeschmack hinterlässt. Im Gespräch zwischen Walt und Andrea erzählt er ihr von Jesse, und dass dieser wieder einen Drogenrückfall hatte. Walt hat bereits versucht, ihn zu erreichen, doch kommt er nicht durch, was auch daran liegen könnte, dass es im Vorfeld einen kleinen Streit zwischen ihm und Jesse gab. Vielleicht kann es ja mal Andrea probieren, Jesse zu erreichen. Gesagt, getan. Walt benutz Andrea als Mittel zum Zweck, als Köder für Jesse, der, sobald er hört, dass Walt bei Andrea und Brock ist, sicherlich sofort dort hinstürmen wird. Auch Andrea kann nur eine Nachricht auf Jesses Mailbox hinterlassen, doch ist die Falle so oder so ausgelegt, Walt bedankt und verabschiedet sich. Draußen auf der Straße warten auch schon die hitmen und Walt versichert ihnen, dass nur eine Frage der Zeit ist, bis Jesse auftaucht.

Nice try #2
Denkste. Die Nachricht von Andrea kommt an, jedoch nicht bei Jesse, sondern bei Hank, welche nach wie vor in Besitz von Jesses Telefon ist. Hank durchschaut natürlich sofort Walts Masche („Nice try asshole.“, siehe letzte Folge). Wo Jesse sich wahrscheinlich wutentbrannt in Richtung Andrea und Brock aufgemacht hätte, bewahrt Hank einen kühlen Kopf, ganz abgesehen davon, dass Andrea und Brock natürlich auch keinen emotionalen Wert für ihn haben, so hart das klingen mag. Doch Walts Lockversuch bringt Hank auf eine clevere Idee, wie er selbst einen Köder für seinen Schwager auslegen könnte. Ein kleiner Bluff und Walt könnte ratzfatz in Hanks Netz zappeln...

Have an A-1 day
Wir befinden uns im Kassenbereich der White-Waschanlage, Skyler (Anna Gunn) arbeitet gerade Junior (RJ Mitte) ein, welcher sich als Kassierer versucht. So richtig viel Spaß macht ihm das aber anscheinend nicht, es ist Samstag, er will zu Hause abhängen und nicht arbeiten. Doch Skyler besteht darauf, dass Junior an ihrer Seite bleibt. Jesse Pinkman ist irgendwo da draußen, also gibt sie umso mehr Acht um ihre Kinder. Im nächsten Moment kommt Saul (Bod Odenkirk) hereinspaziert („You’re that lawyer guy!“). Er sieht immer noch ziemlich mitgenommen aus („What happened to your face?“ – „Occupational hazard.“), nachdem ihn Jesse in Confessions ordentlich vermöbelt hatte. Walt tritt zwischendurch kurz herein, tauscht einen vielsagenden „We need to talk“-Blick mit Saul aus und verlässt das Gebäude sogleich auch wieder.

It’s me he wants
Walt und Saul unterhalten sich im Außenbereich der Waschanlage. Dabei teilt Saul Walt erst einmal mit, dass Huell verschwunden ist. Und auch auf dessen Frage, ob er denn weiß, wo sich Jesse gerade befindet, kann Walt Saul keine Antwort geben. Walt geht davon aus, dass Jesse schon wieder auftauchen wird und gerade wahrscheinlich einfach nur high ist. Saul ist wie immer skeptisch, und das mit Recht, denn er sagt es selbst, „The kid is not as dumb as you think.“ (Saul zu Walt) Saul ist besorgt, doch Walt ist sich sicher, dass sich Jesse nicht auf einem killing spree befindet. Er will Walt, niemand anderen.

Zurück im Kassenbereich fragt ihn Skyler gleich, ob es irgendwelche Neuigkeit gibt, doch ist dies nicht der Fall. Walter blickt besorgt in Richtung seines Sohnes, der an der Kasse steht. Auf einmal macht sein Telefon ein Geräusch und eine neue Nachricht bzw. ein Foto ploppt auf dem Bildschirm auf. Wir sehen ein Fass, randvoll mit Geldbündeln. Die Musik zieht kurz an und Besorgnis macht sich im Gesicht von Walt breit. Das Telefon klingelt. „Jesse?“ - „Got my photo bitch? That barrel look familiar? ‘Cause I just found six more exactly like it.” Treibende, brummend-dröhnende Musik ein, Walt rennt hastig aus der Waschanlage, Skyler schaut ihm angsterfüllt hinterher.

You better hurry
Es folgt eine sehr rasante Sequenz. Walt jagt mit seinem Wagen die Straße entlang, um schnellstmöglich an dem Ort anzukommen, wo er in Buried sein Geld vergraben hatte: To’hajiilee. Derweil hat er Jesse am Telefon, der ihm gehörig Druck macht und davon berichtet, wie er an die Fässer rangekommen ist. „How do you like that, genius?“ (Jesse zu Walt). So droht Jesse Walt auch damit, sollte sich dieser nicht sputen, seine geliebten Geldbündel eins nach dem anderen anzuzünden. Es ist eine nervenaufreibende, tolle Szene, in der Walt absolut hilflos scheint und irgendwie versucht, sein Geld zu retten. Jesse ist der Boss, und das scheint er in vollen Zügen zu genießen. „Don’t you touch my money!“, brüllt Walter Jesse wütend entgegen, doch er ist machtlos. Natürlich kommt Walter auf seine Familie zu sprechen, dass Geld sei für seine Frau und die Kinder, doch Jesse ist unbeeindruckt, ja, er findet es geradezu grotesk, dass Walt seine Kinder ins Spiel bringt, nachdem was er Brock angetan hat. Es entwickelt sich ein sehr hitziges Gespräch, in dem Walt versucht, Jesse noch einmal zu erklären, warum er die Dinge tat, die er einfach tun musste. Doch auf einmal ist Funkstille. Jesse ist nicht mehr am Telefon, was Walt gleich noch mal viel panischer erscheinen lässt.

Walt kommt an der Stelle an, wo sein Geld vergraben liegt, doch ist niemand zu sehen. Da steht kein Jesse, der Walts Geld gefunden hat und jetzt damit droht, es zu verbrennen. Und langsam dämmert es Walt. „Son of a bitch… Son of a bitch. Son of a bitch!” Walt hat sich von Jesse spielen lassen. Es war alles nur eine Finte, Walt hat seinen kühlen Kopf verloren und er ist fuchsteufelswild, als er selbst erkennt. Walt schaut sich um, ob ihm jemand gefolgt ist, doch ist niemand zu sehen. Doch fallen ihm die Staubschwaden auf, die er hinterlassen hat. Und dann dämmert’s ihm erneut. Jesse’s coming. Er hat ihn hierher gelockt, um Walt umzubringen. Walt sucht Deckung und ruft panisch Jack an. Dieser soll seine Jungs schnellstmöglich aufsatteln lassen. Und diese verstehen sich darauf, haben sie doch ein beeindruckendes Waffenarsenal zur Verfügung. Walt gibt die Koordinaten seines Standortes durch (der Lotterieschein), als plötzlich ein Geländewagen vorfährt. It looks like it could be three men total… wait a minute...(Walt zu Jack) Und dann stellt Walt mit Entsetzen fest, wer diese drei Männer sind: Jesse, Agent Gomez und sein Schwager, Hank. „Walter, what is it?“ (Jack) Walt ist nicht in der Lage zu antworten. Alles, wofür er gearbeitet und geschuftet hat, steht nun auf dem Spiel. Aber was soll er denn tun, er kann doch nicht Hank töten lassen. Walter zerreißt es, innerlich als auch äußerlich. Doch sein Gewissen siegt. „Forget it. Don’t come.“ (Walt zu Jack) Walt legt auf. Er ist erschöpft. Er ist sich bewusst, dass dies das Ende ist. Im Hintergrund hören wir Hank nach Walt rufen. Ein leichtes Glitzern in Walts Augenwinkel zeigt, wie mitgenommen er ist. Er musste sogar eine Träne verdrücken, so schwer scheint ihm die Entscheidung gefallen zu sein. Es war alles umsonst, alles was er bis diesem Zeitpunkt getan. Doch Hank ist nun mal Familie.

Ein fantastischer Abschnitt dieser Episode, der mit einer aufregenden Autofahrt beginnt und nicht minder aufregend endet. Das Telefongespräch zwischen Walt und Jesse hat man ausgezeichnet gelöst, als wäre überhaupt kein Telefon, überhaupt keine Distanz zwischen den beiden. Dass man Jesse während des Gespräches nicht gesehen hat, war natürlich auch ein cleverer Schachzug. Das Ende dieser Szene hallt natürlich auch nach, gerade Cranstons wunderbares Schauspiel und wie er die Zerrissenheit seiner Figur wiedergibt. Aber Moment, wir sind ja noch nicht am Ende. Es kommt noch etwas. Also bitte anschnallen.

Come on out Walt
Nach ein paar schönen Landschaftsaufnahmen sehen wir Jesse, Gomez und Hank, die nach wie vor Ausschau nach Walt halten. „Got him.“ lässt Hank verlauten, Walt kommt langsam hinter seiner Deckung hervor. Hank hat ihn fest im Visier. Eine äußerst angespannte Szene, in der komplette Ruhe herrscht. Ein Blick auf Jesse verrät, dass dieser es schwer glauben kann, dass es nun endlich vorbei ist. Das Leuchten in seinen Augen zeigt, wie sehr er sich diesen Moment herbeigesehnt hat. Fast feierlich legt Hank Walt die Handschellen an, Zufriedenheit und Genugtuung machen sich breit, sowohl bei Hank als auch bei Jesse. Hank bindet Walt auf die Nase, wie er ihn gelinkt hat. Walt lässt die Schmähung über sich ergehen. Auch Jesse wird ein wenig selbstgefällig. Seine Bemerkung, dass dies doch der Ort sei, wo er und Mr. White das erste Mal zusammen Meth gekocht haben versprüht einen Hauch Nostalgie. Die Reise, die hier einst begann, scheint beendet zu sein. Hank verliest Walt seine Rechte, ein fast befreiender Akt für ihn. Jetzt ist es offiziell. „Coward.“ faucht Walt Jesse entgegen, welcher ihm prompt ins Gesicht spuckt. Walt bricht noch einmal aus sich heraus und attackiert Jesse, kann jedoch nicht viel ausrichten.

Dead to rights
Hank ruft nach der Festnahme Walts sofort Marie (Betsy Brandt) an, um ihr von der tollen Neuigkeit zu berichten. Hey baby, I got him, dead to rights.(Hank zu Marie) Hank ist beflügelt, Marie sichtlich erleichtert. „Baby, you okay?“ (Hank) – „I’m much better now.“ (Marie) Hank verabschiedet sich und sagt die Worte, die mich als Zuschauer nichts Gutes ahnen lassen. I got to go. It’ll maybe a while before I get home. I love you.” (Hank zu Marie) Oh oh. Irgendetwas sagt mir, dass es wirklich eine Weile dauern wird, bis Hank zu Hause sein wird...

Don’t do it
Ruhige Musik. Walt, der von Hank in dessen Wagen verfrachtet wurde, schaut wehmütig auf seinen Schwager. Das war’s also, aus und vorbei. Walts Blick wird auf den Rückspiegel des Fahrzeugs gelenkt. Zwei Wagen. Er sieht, wie zwei Wagen vorfahren. Erneut ist ihm das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Jack. Er hat die Koordinaten von Walt bekommen. Und jetzt ist er hier. Panisch versucht Walt Hank zu warnen, immer wieder brüllt er dessen Namen. Die Hintergrundmusik spannt uns auf die Folter. Die beiden Wagen halten an und auf einmal zieht die Inszenierung unglaublich an. Mit einer schnellen Kamerafahrt stehen wir direkt vor Jack und seinen Schergen, welche ihre gezogenen Waffen auf Hank und Gomez richten. Auch Hank und Gomez haben ihre Schusswaffen sofort im Anschlag. Die Musik hämmert eindringlich auf uns ein. Walt schreit Jack noch zu („Don’t do it!“), doch wie bereits zuvor, Walt ist machtlos. Es ist kaum noch auszuhalten, die Szene spitzt sich mehr und mehr zu. Beide Seiten bellen sich unverfroren an, und Walt befindet sich mit Handschellen gefesselt mittendrin, ohne jedwede Möglichkeit effektiv einzugreifen. Ein kurzer Blick auf Jesse verrät, dass es auch dieser verständlicherweise mit der Angst zu tun bekommt. Hank und Gomez stehen einer Armada gegenüber, der Ausgang dieser Situation scheint auf der Hand zu liegen. Dem Gesichtsausdruck Jacks zufolge kann dieser Walt hören, denkt aber nicht daran, dass zu tun, was dieser von ihm verlangt. Die Musik fährt kurz runter, die Aufnahme wechselt in die Zeitlupe. Mit einem einfachen Wink gibt Jack Kenny ein Zeichen, das Feuer zu eröffnen. All hell breaks loose (sorry Elmore). Die Situation eskaliert. Beide Seiten eröffnen das Feuer und verballern alles, was ihnen zur Verfügung steht. Walt versucht irgendwie Schutz zu suchen, benutzen Hank Und Gomez den Wagen in dem er sich befindet doch als Deckung. Normale Aufnahmen und Zeitlupen wechseln sich ab. Es entspinnt sich eine wilde Schießerei, der es zwar an Genauigkeit mangelt, aber nicht an Durchschlagskraft. Und just auf diesem Höhepunkt, diesem nervenaufreibenden Moment, in dem jede Sekunde eine beteiligte Person das Zeitliche segnen könnte, wird ausgeblendet. Zur Hölle. Unfair.

Gesamteindruck
Frechheit. Machen die einfach Schluss. Ein fieses Ende, welches das Warten auf die nächste Folge unerträglich macht. Gilligan und Co. zeigen Mut mit der Entscheidung für ein derartiges Episodenende. Dafür werden sie sich wohl einiges anhören müssen, doch wird man es ihnen verzeihen können, denn gerade dafür schätzen wir doch alle diese fantastische Serie. Generell muss ich zu To’hajiilee sagen, dass es eine sehr temporeiche und die bisher wohl kurzweiligste Folge der zweiten Hälfte der fünften Staffel von Breaking Bad ist. To’hajiilee baut sich von Minute zu Minute immer weiter auf, es gibt viele kleine Einzelszenen, die sich dann zu einem großen Ganzen zusammensetzen und schlussendlich wird uns ein großartiges Finale präsentiert. Der Weg dorthin ist teilweise überragend gut, spätestens im letzten Drittel von To’hajiilee kommt man vollsten auf seine Kosten. So stelle ich mir das vor. Nicht vergessen darf man die wieder einmal exzellenten schauspielerischen Leistungen, vor allem Bryan Cranston liefert überragend gut ab. Nächste Woche erwartet uns dann wohl oder übel die Auflösung der Schießerei, mich graut es schon ein wenig davor, wer wird leben, wer wird sterben, eure Tipps dazu vielleicht in den Kommentarbereich.

Ansonsten interessiert es mich natürlich, wie euch To’hajiilee gefallen hat. Wurdet ihr ähnlich mitgerissen wie ich? Könnt ihr den Machern die miserablen Schützen in der Endszene verzeihen, weil es dramaturgisch nun mal einfach Sinn gemacht hat, dass sie niemanden getroffen haben? Was erwartet ihr von der drittletzten Folge von Breaking Bad? Fragen über Fragen, hinterlasst eure Antworten dazu, andere Bemerkungen, Feedback oder Kritik gerne im Kommentarbereich unter diesem Blogbeitrag.

Nächste Woche Sonntag gibt es dann Folge 14 zu sehen, die drittletzte Folge überhaupt von Breaking Bad. Ozymandias ist der Name dieser Episode, und ein Verweis auf ein Promo-Video im Vorfeld der Start der zweiten Hälfte der fünften Staffel von Breaking Bad darf an dieser Stelle nicht fehlen.


Verhängnisvoll. Das Ende naht. Auch der king of kings wird irgendwann fallen.

Noch eine Kleinigkeit in eigener Sache. Jetzt kommen die drei Wochen, vor denen ich bereits zu Beginn der zweiten Hälfte der fünften Staffel von Breaking Bad ein bisschen Angst hatte. Ich bin jetzt nämlich ein wenig auf Achse. Nächste Woche werde ich meine Gedanken zu Breaking Bad wohl erst etwas später veröffentlichen können. Am Donnerstag wahrscheinlich, vielleicht aber doch schon am Mittwoch, wer weiß. In den beiden darauf folgenden Wochen bin ich gar komplett im Urlaub, also verschieben sich meine Texte zur vorletzten und allerletzten Folge von Breaking Bad (Arg. Das muss man sich mal vorstellen…) komplett nach hinten. Naja. Steckste nicht drin. Dazu dann noch einmal nächste Woche ein paar Worte, bis dahin.

Dienstag, 3. September 2013

Breaking Bad S05E12 - Rabid Dog

Es folgen meine gesammelten und wie so oft äußerst umfangreichen Gedanken zur 12. Episode der fünften Staffel von Breaking Bad, Rabid Dog.

ACHTUNG, SPOILERWARNUNG!!! WEITERLESEN AUF EIGENE GEFAHR!!! 

Opening
Nachdem wir letzte Woche noch Jesse (Aaron Paul) ins Haus der Familie White haben stürmen sehen und Zeuge wurden, wie er in absoluter Rage einen Benzinbehälter über dem Fußboden und der Einrichtung entleerte, sehen wir nun Walt (Bryan Cranston) in seinem Wagen vorfahren. Aus sichere Entfernung sieht er Sauls (Bob Odenkirk) Wagen in der Einfahrt seines Hauses stehen. Die Vermutung liegt nahe, dass sich Jesse bereits im Gebäude befindet. Walt schnappt sich seine Pistole und nähert sich über den hinteren Außenbereich der White-Residenz dem Haus. Er versucht, durch die gläserne Verandatür hindurch sich einen Überblick zu verschaffen, doch kann er nicht viel erkennen. Er öffnet die Schiebetür vorsichtig und tritt ein, seine Waffe im Anschlag. Breaking Bad-typisch brummend-blecherne Musik setzt ein. Jetzt wird es spannend. Von Jesse ist auf den ersten Blick keine Spur, doch bemerkt Walt relativ schnell den mit Benzin getränkten Teppichboden. Der Blick wandert Richtung Flur, Walt sucht erst einmal Deckung. „You show yourself right now!“ brüllt Walter, in der Hoffnung, Jesse möge ihn doch hören und seiner Forderung nachkommen. Keine Reaktion. Walt schreitet den Flur entlang, die Musik spitzt sich mehr und mehr zu, die Anspannung Walts und der gesamten Situation überträgt sich immer mehr auf den Zuschauer. Walt überprüft die einzelnen Räume, in denen sich jedoch kein Jesse finden lässt. Letztendlich steht er vor der geschlossenen Schlafzimmertür. Langsam umschließt er den Türknauf, öffnet die Tür und tritt zögerlich hinein. Die Hintergrundmusik ist spätestens jetzt unerträglich, und als wäre dies nicht genug verweilen wir auf dem Flur und sehen nur, wie Walt das Schlafzimmer betritt. Die Kamera fährt langsam zurück und mit Spannung erwarten wir, was wohl als nächstes passiert. Ein Schuss vielleicht? Die Antwort: nichts. Walt taucht erneut in der Tür zum Schlafzimmer auf. Jesse scheint also auch nicht im Schlafzimmer zu sein. Ist er überhaupt noch im Haus? Walt begibt sich zum Wagen in der Einfahrt und schaut sich diesen etwas genauer an. Dort befindet sich auf dem Armaturenbrett eine Disk, auf welcher Reste einer weißen, pulvrigen Substanz zu erkennen sind. Und Schnitt. Ein recht nervenaufreibender Beginn dieser Folge, der nicht nur Walt, sondern auch den Zuschauer im Dunkeln tappen lässt.

Fix it
Tja, wo ist Jesse nur hin? Nachdem Walt sich einen Überblick verschafft und Huell (Lavell Crawford) unterrichtet hat, was dieser nun zu tun hat, versucht er Jesse telefonisch zu erreichen. Ohne Erfolg. Wieder einmal kann er Jesse nur ein „We will fix this.“ auf der Mailbox hinterlassen. Walt versucht dann, das Haus wieder herzurichten, unter anderem mit der Hilfe von einer Reinigungsfirma, welche er engagiert hat. Seine Familie und insbesondere Skyler (Anna Gunn) soll von dem Vorfall am besten nichts erfahren. Jedoch hat sich der verräterische Benzingeruch schon im Teppichboden festgesetzt, da kann man nicht mehr viel machen. Also versucht Walt auf eine andere Weise Herr der Lage zu werden und hat auch schon eine Idee. Er tränkt seine Kleidung in Benzin, auch der Fahrersitz seines Wagens bekommt ein bisschen was von auffällig riechenden Flüssigkeit ab. Als Skyler nach Hause kommt und das Haus betritt, sieht man Walt mit Junior (RJ Mitte) gemeinsam im Wohnzimmer stehen bzw. ersteren auf dem Boden kniend und mit Reinigungsmittel bewaffnet den Teppich bearbeiten. Natürlich fällt Skyler sofort der Benzingeruch auf, doch Walt hat sogleich die passende Geschichte parat: So ist ihm doch ein äußerst unglückliches Malheur an der Tankstelle passiert, irgendeine „pump malfunction“, die ihn komplett in Benzin getränkt hat. Er fuhr dann schleunigst nach Hause, riss sich die Klamotten vom Leib und schmiss diese auf den Fußboden. Dummerweise saugte sich dann der Teppich mit dem Benzin der besudelten Kleidung voll, und jetzt haben wir den Salat. Es ist keine Überraschung, dass Skyler ihn etwas ungläubig anschaut, selbst Junior schaut ob dieser hanebüchenen Geschichte etwas seltsam drein. Letzterer zeigt dann auch eine großartige Reaktion: „Dad, please, can you just tell the truth?“ (Junior zu Walt) Walts Gesichtsausdruck wirkt etwas überrascht, damit hat er wohl nicht gerechnet. Doch stellt sich schnell heraus, dass Junior halt doch eine gute Seele ist und sich einfach nur Sorgen um seinen Vater macht. So geht der Sohnemann nämlich davon aus, dass sein Vater aufgrund dessen Krebserkrankung mal wieder ohnmächtig geworden ist und nun versucht, diesen Vorfall zu vertuschen. Das spielt Walt ein wenig in die Karten, zumindest was seinen Sohn angeht. Skyler verhält sich die gesamte Zeit verdächtig ruhig. Sie weiß, dass irgendetwas nicht stimmt. Wir kommen später darauf zurück. Familie White braucht nun erstmal eine neue Bleibe, insbesondere Baby Holly kann man die Benzingerüche nicht zumuten. Zum Schmunzeln brachte mich Juniors Vorschlag, vorübergehend doch bei Hank (Dean Norris) und Marie (Betsy Brandt) einzuziehen, welcher aber sogleich von Walt abgeschmettert wird. Die Whites ziehen vorerst in ein Hotel. Die Aussprache zwischen Walt und Skyler steht noch aus und wir können uns sicher sein, dass wir diese noch zu sehen bekommen.

Old Yeller
Wir sehen Saul in seinem Wagen sitzen, zusammen mit seinem Handlanger Kuby (Bill Burr). Der Anwalt musste ziemlich heftig einstecken und sieht nach Jesses gewalttätigen Angriff auf ihn äußerst ramponiert aus. Kommt davon, wenn man seine Dojo-Mitgliedschaft nicht verlängert. Walt kommt hinzu und nimmt auf der Rückbank Platz. Es gibt immer noch keine Spur von Jesse, er ist nirgendwo aufzutreiben. Weder bei sich zu Hause oder seinen Freunden Beaver, äh, Badger und Skinny Pete, die sich offensichtlich nur über die SciFi-Serie Babylon 5 unterhalten. Walt ist sich auf jeden Fall sicher, dass er Jesse beruhigen kann, Saul wiederum ist eher skeptisch. Letzterer bietet Walt dann auch sofort ein passendes Gleichnis an, ähnlich wie sein „Send him to Belize“-Vorschlag in Buried. Es gab mal einen treuen, liebenswerten Hund namens Old Yeller, der von allen geliebt wurde. Er war ein wirklich toller Hund. Irgendwann bekam Old Yeller aber die Tollwut. Also musste man reagieren. Der Rest der Geschichte erübrigt sich, Sauls Vorschlag ist eindeutig. „You’re full of colorful metaphors, aren’t you Saul?“ (Walt) Walt hält nicht viel von dieser Idee, ganz im Gegenteil, er ist überhaupt nicht davon angetan,  ähnlich wie mit Sauls Vorschlag bezüglich Hank in Buried. Do not float that idea again.(Walt zu Saul) Walt meint es ernst. In Buried brachte er das Argument, dass Hank ein Teil der Familie ist, deswegen könnte er ihm niemals etwas antun. Seine Reaktion auf Sauls Vorschlag mit Blick auf Jesse lässt auch hier tief blicken, dass Walt etwas an Jesse liegt, vielleicht sogar viel mehr als nur das, dass Walt ihn ebenfalls als Teil seiner Familie sieht, womit wir wieder einmal bei der Vater-Sohn-Beziehung zwischen Walter und Jesse wären. „Find him [Jesse].“ (Walt zu Saul und Kuby) Walt steigt aus dem Auto und bewegt sich mit einem Behälter für Eis in der Hand in Richtung des Hotels, in welchem er und seine Familie wohl vorerst untergebracht sind.

No big deal
Wir befinden uns in einem schön eingerichteten Hotelzimmer, Skyler liegt auf dem Bett, Walt ist gerade hinzugekommen, irgendeine beiläufige Lüge parat, um seine längere Abwesenheit zu erklären. Doch Skyler ist ja nicht auf den Kopf gefallen. „How is Saul doing?“ (Sky zu Walt) Walt versucht noch, ihr ein schlechtes Gewissen einzureden, spioniert sie doch ihrem Gatten nach. Doch ist dieses Thema schnell ad acta gelegt. Skyler konfrontiert Walt mit dessen bizarren Tankstellen-Geschichte und Walt rückt schließlich mit der Wahrheit raus. Er erzählt Skyler von Jesse, der Typ, der mal zum Essen eingeladen war (S05E06 Buyout, einer der wohl besten Momente dieser Serie, meiner Meinung nach zumindest), und dass dieser gerade etwas frei dreht („He [Jesse] has the tendency to fly off the handle.“). Aber das ist keine große Sache. Walt gibt sogar zu, dass er etwas getan hat, dass Jesse so zornig gemacht hat, jedoch hatte Walt auch gar keine andere Wahl, als diese Sache zu tun. Sky ist natürlich besorgt und als sie Walter fragt, ob Jesse je jemanden verletzt hat, versichert dieser ihr, dass dem nicht so sei, obwohl Walt ganz genau weiß, was Jesse mit Saul angestellt hat. Walt wird mit Jesse reden, er wird das Problem schon lösen können. Auch hier interpretiert Skyler Walts Worte recht frei, kennt sie doch ihren Ehemann bzw. sein Alter Ego Heisenberg nur zu gut. These are just euphemisms you’re using, right?“ Skyler rechnet damit, dass Walt Jesse umbringen wird. Dem ist aber nicht so, Walt reagiert ähnlich wie in der Szene zuvor mit Saul. Langsam muss es Walter ein wenig komisch vorkommen, dass ein jeder so viel Potenzial zum Töten in ihm sieht, auch wenn dies ob Walts vergangener Taten nicht überraschend ist. „Walt, you need to deal with this.“ (Skyler) Skyler macht sich wirklich Sorgen und drängt Walt, sich um die Angelegenheit zu kümmern. Jedoch: “Jesse isn’t just some... some rabid dog.” (Walt zu Skyler, womit die Brücke zu Sauls Metapher geschlagen wäre). Seine Frau lässt nicht locker, dieser Jesse ist eine Bedrohung, und nach all dem, was passiert ist, darf er jetzt auch nicht noch zu einem Problem werden. „We’ve come this far. For us. What’s one more?“ (Sky zu Walt) Auch hier bin ich etwas überrascht gewesen, bittet Skyler doch Walt förmlich darum, Jesse den Garaus zu machen. Auch Skyler zeigt keine Skrupel, insbesondere wenn es um die Sicherheit ihrer Familie geht.

He can’t keep getting away with this
Es folgt ein fantastischer Einfall der Serienmacher. Wir sehen wie bereits in der letzten Folge Confessions noch einmal Jesse, wie er wutentbrannt ins Haus der Familie White eindringt und das Benzin verschüttet. Vorher wird noch das mysteriöse weiße Pulver auf der Disk erklärt, welche wir bereits im Opening gesehen haben. Jesse hatte sich vor der Durchführung seines Vorhabens mit Hilfe von Kokain noch einmal ordentlich gepusht. Als er kurz davor ist, die White-Residenz in Flammen aufgehen zu lassen, tritt Hank, welcher Jesse von Sauls Büro aus gefolgt ist, in Erscheinung und richtet seine gezückte Waffe auf Jesse. Jesse wirkt völlig aufgelöst, Hank versucht ihn zu beruhigen. He [Walt] can’t keep getting away with this!“ (Jesse) „He won’t. You really want to burn him down... let’s do it together.(Hank) Aaron Pauls Auftritt geht durch Mark und Bein, und auch das Zittern von Hank bzw. Dean Norris verdeutlich die Anspannung in dieser Szene. Die Ahnung, die so mancher hatte, bestätigt sich: Jesses Hass auf Mr. White treibt ihn in die Arme von Hank (bildlich gesprochen, versteht sich). Dieser kann jetzt eventuell einen Vorteil daraus für sich und seine Ermittlungen ziehen. Jesse schließt sich Hank an, das ungleiche Paar verlässt das Haus und macht sich auf den Weg zum DEA-Büro. Im Hintergrund sieht man noch den Wagen von Walt um die Ecke biegen, doch da sind Hank und Jesse schon so gut wie weg. Jesse hat sich etwas beruhigt, doch sieht er immer noch etwas konsterniert aus. Die Vorstellung, dass er gegen Mr. White aussagen muss, amüsiert ihn ein wenig. Waiting to be a witness against Mr. White, it’s… it’s gonna go great for me.

In Treatment
Marie besucht derweil ihren Psychiater (Bruce McKenzie), in der Hoffnung, dass er ihr vielleicht irgendwie helfen kann, mit der derzeitigen Situation umzugehen. Doch kann sie ihm natürlich nicht viel verraten, da sonst ihr Ehemann Hank in Gefahr sein könnte. So beschreibt sie etwas kryptisch die Gräueltaten Walts und dessen geheimes Leben als Großkrimineller. We all have our secrets.“ (Psychiater) „Not like this. Not like him.(Marie) Marie scheint zu resignieren (“He screwed us and he won.”), der Psychiater kann nicht viel machen. Dann nuschelt Marie auf einmal etwas vor sich, anscheinend den Namen eines Mittelchens, dass das Problem Walt wohl lösen könnte. Der Psychiater grätscht aber sogleich entscheidend dazwischen. Das würde doch nichts bringen. Marie selbst sagt, dass sie niemals in der Lage wäre, jemanden zu verletzen oder gar zu töten, selbst Walt nicht; so scheint es zumindest. Aber: „It just feels good to think about it.“ (Marie) Ihr Hass auf Walt ist groß. Sehr groß.
  
Is this bad for Walt?
Lilafarbene Koffer. Diese können doch nur Marie gehören. Marie kommt nach Hause und prompt steht Hank mit gepackten Koffern vor ihr. Marie soll mal eine Weile aus dem Haus raus, schön ins Wellness-Hotel Spa-Urlaub machen etc. Davon hält Marie aber nicht besonders viel und will erstmal wissen, was überhaupt los ist. We have a guest.“ (Hank) Nach einem Schnitt sehen wir den schlafenden Jesse fix und fertig auf einem Bett liegen. Hank versucht sich zu erklären, doch Marie interessiert sich nur für eine Sache: “Just answer me this one question: Is this bad for Walt?“ „Yeah. Very.“ (Hank) „Good. I’m staying. I heat up lasagna.“ (Marie) Marie ist fest entschlossen, Walt fertig zu machen, selbst wenn dafür der Kerl in ihrem Haus nächtigt, der Hank und ihr damals nach dem Vorfall zwischen ihrem Gatten und Jesse in der Folge One Minute (S03E07) strafrechtlich ordentlich zugesetzt hatte. In diesem Moment klingelt Jesses Telefon. Hank nimmt ab und hört sich die von Walt auf die Mailbox gesprochene Nachricht für Jesse an, welche wir bereits am Anfang der Folge gesehen bzw. gehört haben. Hank muss jetzt schnell handeln, bevor Walt es schafft, vielleicht doch irgendwie in Kontakt mit Jesse zu kommen und diesen dann eventuell zu Walts Gunsten bearbeiten kann. Vielleicht kann Hank ja Jesses Telefon dabei helfen…

Don’t you worry
Es ist Nacht und Walt sitzt am Pool des Hotels, wo er und seine Familie abgestiegen sind. Der Schlaf meidet ihn. Ähnlich ergeht es Junior, der sich zu seinem Vater gesellt. Der aufmerksame Sohnemann macht sich aufgrund Walts Krebserkrankung nach wie vor große Sorgen um ihn, doch ist Walt voller Zuversicht. You think I came all this way just to let something as silly as lung cancer take me down? Not a chance.” (Walt zu Jr.) Auch hier lässt sich mal wieder eine gewisse Doppeldeutigkeit in Walts Worten erkennen. Man ersetzte zum Beispiel das Wort „lung cancer“ mit „Hank“ oder „Jesse“ o.ä. Walt bleibt selbstbewusst und zuversichtlich. Er findet eine Lösung, egal für was. I’m not going anywhere.“ (Walt) Junior hingegen sieht man dessen Besorgnis wirklich an. Walt wird sich seine Gedanken machen, wie es wohl weitergehen wird, auch mit Hinblick auf seinen Sohn, den er über alles liebt.

Just tell us your story
Jesse hat seinen (Blut)Rausch ausgeschlafen und erwacht im Schlafzimmer von Hank und Marie. Dabei fallen ihm sofort Familienfotos von Mr. White und dessen Frau auf. So recht glauben mag Jesse es nicht, was aus seinem ehemaligen Chemielehrer geworden ist. Im Flur (welcher eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem Flur im Hause White hat (siehe Zimmeranordnung), beziehungsweise erinnert die Kameraeinstellung stark an das Opening der Folge) trifft Jesse auf Marie, welche ihm Kaffee anbietet. Für Jesse scheint die Situation etwas unangenehm, was wiederum verständlich ist. Jesse betritt das Wohnzimmer, in dem Hank alles für eine Videoaufnahme vorbereitet, Kollege Gomey (Steven Michael Quezada) ist auch am Start und verzieht keine Miene, als Hank ihm abermals Jesse vorstellt. Jesse zweifelt auch sogleich an Hanks Vorhaben, doch dieser lässt sich nicht beirren: Jesse soll sich einfach hinsetzen und alles erzählen, was es zu erzählen gibt. Jesse nimmt Platz, Hank beginnt mit der Aufnahme. Jesse erinnert sich daran, als er zum ersten Mal auf Mr. White traf. „He was my teacher.“ (Jesse über Mr. White) Wohl wahr. Und das gleich in mehrerer Hinsicht.

Es gibt einen Cut und wir befinden uns auf dem Balkon des Hauses von Hank und Marie. Anscheinend machen die Beteiligten eine kurze Pause. Gomey steht am Geländer, Hank kommt hinzu. You believe him? (Hank) Yeah, I do unfortunately.“ (Gomey) Doch wie geht’s weiter? Es folgt ein fließender Übergang zur nächsten Szene…

He cares for you
Denn Hank konnte wirklich einen Vorteil aus Jesses Telefon ziehen. So hat Walt erst kürzlich eine weitere Nachricht hinterlassen, in der er Jesse mitteilt, dass er sich mit ihm auf einem großen öffentlichen Platz in Albuquerque, dem Civic Plaza, treffen möchte. Die perfekte Möglichkeit, Jesse zu verkabeln und noch mehr belastende Informationen über Walt zu sammeln. Jesse ist weniger begeistert. Er kennt nun mal Mr. White wie kein anderer. So your plan is to do his plan?(Jesse) Jesse hat berechtigte Zweifel, ob das so gut gehen wird. Mr. White ist ein harter, gnadenloser Hund, und auch Hank stimmt Jesse in diesem Punkt zu. Jedoch beruhigt er auch Jesse. Walt wird ihm schon nichts antun, Jesse bedeutet Walt schließlich etwas, womit er nicht Unrecht hat. Jesse sieht das natürlich etwas zynisch („Yeah, no, Mr. White’s gay for me, everyone knows that.”), doch Hank spricht da einen validen Punkt an. Hank ist sich sicher, dass Walt bei dem Treffen versuchen wird, Jesse wieder auf seine Seite zu ziehen, so wie schon so viele Male zuvor. Und im Zweifel sind er und Gomez ja direkt in der Nähe. Doch Jesse verdeutlich den beiden noch einmal die Situation: „Look. You two guys are just… guys. Mr. White, he’s the devil. He is smarter than you, he is luckier than you. Whatever you think is supposed to happen, I’m tellin’ you, the exact reverse opposite of that is gonna happen.(Jesse) Jedoch gibt es einfach keine andere Möglichkeit, so zumindest sagt es Hank. Jesse ist entnervt und sucht erst einmal die Toilette auf. Sobald er aus dem Raum raus ist, meldet sich Gomey zu Wort, und auch er hat seine Zweifel an der von Hank geplanten Operation. Walt könnte tatsächlich versuchen, Jesse umzubringen. Hank ist dies jedoch egal. Dann wird Jesse halt getötet. Hauptsache, sie haben es auf Band. Jesse ist für Hank nur Mittel zum Zweck, ein Junkie, nicht mehr und nicht weniger. Was kümmert Hank Jesse, hier geht es darum, dass er seinen Schwager dingfest macht.

Nice try
Der Tag des anberaumten Treffens zwischen Walt und Jesse. Der weitläufiger Albuquerque Civic Plaza erstreckt sich vor uns. Hank sitzt mit Jesse zusammen in einem Wagen, verkabelt letzteren und schwört diesen noch einmal auf dessen Aufgabe ein. Nach kurzen Funk-Check mit Gomey („Pancho Villa Selma Hayek, Pancho Villa Selma Hayek!“ … „Loud and clear idiota.“) kann es auch schon losgehen, Walt hat bereits auf einer Bank auf dem Plaza Platz genommen. Die Seitentür des Wagens öffnet sich, Jesse atmet noch einmal tief durch und begibt sich dann auf den Weg. Er nähert sich langsam dem Platz, die Anspannung ist ihm ins Gesicht geschrieben. Auch wir verfolgen gespannt die Szene. Auf einmal bemerkt Jesse einen verdächtig dreinblickenden Mann mit Glatze. Er zögert. Sein Blick wechselt zwischen Walt und dieser Person. Könnte es sein, dass er hier wirklich in eine Falle läuft? Auch als Zuschauer ist man sich unsicher. Jesse dreht ab, sehr zum Unmut Hanks. Er bewegt sich auf ein Münztelefon zu. Ich als Zuschauer frage mich natürlich, ob Walts möglicher Plan eventuell bereits läuft. Jesse ruft vom Münztelefon aus Walt auf dessen Mobiltelefon an. „Hello?“ (Walt) „Nice try asshole.“ (Jesse) Jesse fällt nicht drauf rein. Er hat auf einmal Selbstbewusstsein getankt und droht jetzt sogar Walt. Next time I’m gonna get you where you really live.“ Dann legt er auf und dreht Walt endgültig den Rücken zu. Jesse ist sich sicher, es Mr. White gegeben zu haben. Dessen Plan ging nicht auf. Aber Moment, gab es überhaupt einen solchen Plan? Der verdächtige Glatzkopf entpuppt sich nämlich kurz nach dem Verschwinden Jesses als stinknormaler Familienvater, der nur auf seine Tochter gewartet hat. Da war Jesse wohl ein wenig voreilig.

Get in
Jesse entfernt sich vom Geschehen. Im nächsten Moment kommt Hank herangerauscht und ist nicht besonders glücklich über den Verlauf des Treffens. Jesse bleibt jedoch ruhig. „There’s another way to get him. A better way.

Rabid dog after all?
Auch Walt ist aufgrund des missratenen Treffens mit Jesse nicht besonders glücklich. Zudem hat dieser ihm und seiner Familie nun unverfroren gedroht. Hat Walt jetzt komplett die Kontrolle über Jesse verloren? Stellt er doch eine Gefahr für ihn, seine Frau und seine Kinder da? Walt greift zum Telefon. Am anderen Ende der Leitung nimmt jemand ab. Nach zögerlichen Beginn des Gesprächs wird klar, wer dieser jemand ist. Todd. I think I might have another job for your uncle.“ (Walt) Und mit dieser verhängnisvollen Art des Foreshadowings endet Rabid Dog. Greift Walt nun doch zu drastischeren Mitteln? Müssen wir uns berechtigte Sorgen um Jesse machen? Die Antwort darauf bringt wohlmöglich die nächste Folge…

Gesamteindruck
Gut. Was recht furios beginnt, sich dann in der ersten Hälfte der Episode eher ein wenig unspektakulär gestaltet und dann in der zweiten Hälfte noch einmal ordentlich anzieht, endet mit einer unangenehmen Andeutung, wohin die Reise gehen könnte. Zu Beginn gibt es einige offenen Fragen zu klären, ebenso wie ein paar neue Konstellationen zu etablieren, so zum Beispiel die Zusammenarbeit zwischen Hank und Jesse. Die Karten werden neu gemischt, es werden immer wieder spannende Momente eingewoben, und so baut sich die Folge bis zu den verheißungsvollen letzen 10 Sekunden der Episode immer weiter auf. Wieder einmal bekommen wir viele sehr gute Aufnahmen zu sehen und die Musik gestaltet sich teilweise als äußerst nervenaufreibend und belastend (im positiven Sinn). Aaron Paul fällt meiner Meinung nach auch in dieser Folge am meisten auf, was natürlich auch seiner dramatischen und unverkennbaren Art des Schauspiels und dem Handlungsbogen seiner Figur geschuldet ist. Eine gute und äußerst effektive Folge, gerade in Hinblick auf das, was uns jetzt eventuell erwartet.


Wie hat euch Rabid Dog gefallen, haben sich eventuell einige von euren Vermutungen bestätigt, was fandet ihr gut, was hat euch weniger gut gefallen? Ist Aaron Paul einfach klasse oder was? Was erwartet ihr von der nächsten Folge bzw. von den nächsten Folgen im Allgemeinen? Es gibt ja nur noch vier weitere Episoden, dann ist tatsächlich Schluss mit Breaking Bad. Sind die Tage Jesses bereits gezählt oder beginnt jetzt erst der heiße Tanz? (Ich sage: letzteres.) Eure Meinung, Ideen, Kritik, Feedback in den Kommentarbereich. Und vielen Dank dafür.

Nächste Woche Sonntag läuft dann Folge 13 der fünften Staffel von Breaking Bad, namentlich To'hajiilee. To'hajiilee? Was war denn das gleich nochmal? Ach ja, Internet sei dank, To'hajiilee ist der Ort, wo Walt und Jesse das erste Mal gemeinsam im Wohnwagen Meth gekocht haben. Und in Buried hat Walt dort sein Geld verbuddelt. Dann dürfen wir ja durchaus gespannt sein, was sich nächste Woche an diesem Ort so abspielen wird. Bis dahin.

Dienstag, 27. August 2013

Breaking Bad S05E11 - Confessions

Es folgen meine gesammelten und wie so oft äußerst umfangreichen Gedanken zur 11. Episode der fünften Staffel von Breaking Bad, Confessions.

ACHTUNG, SPOILERWARNUNG!!! WEITERLESEN AUF EIGENE GEFAHR!!! 

Opening
Wir steigen mit einer Szene ein, die wie so oft eher losgelöst von der restlichen Handlung einer Episode ist. Todd (Jesse Plemons), welcher letzte Woche noch gemeinsam mit seinem Onkel und dessen White Supremacy-Gang auf Anweisung Lydias Declan und seinen Schergen den Garaus gemacht hat, steht vor einem Diner an der Route 66 und versucht, Walter bzw. Heisenberg zu erreichen, um ihm mitzuteilen, dass es eine kleine Veränderung bezüglich der Meth-Herstellung („change in management“) gibt. Was folgt ist ein eher normales Gespräch zwischen Todd, seinem Onkel und einem Gang-Mitglied. Todd berichtet von dem spektakulären Zugüberfall, den er, Walt und Jesse vor kurzem gemeinsam verübt hatten (S05E05 Dead Freight). Die Szene wirkt nicht wirklich wie etwas besonderes, doch bekommt sie mit längerer Beobachtung einen sehr speziellen Beigeschmack. Todd’s Onkel Jack und dessen Kollege suchen vor dem Verlassen des Diners noch einmal schnell die sanitären Einrichtungen auf. Dabei registriert Jack etwas Blut an seinem Stiefel, wischt es mit einem Stück Papier ab und spült dieses die Toilette runter. Todd und Co. verlassen das Gebäude, sie steigen in ihr Fahrzeug und überqueren sogleich die Grenze nach New Mexico, „Land of Enchantment“ (welch Ironie). Was mich an diesem Opening wohl am meisten fasziniert, ist die Normalität mit der die Beteiligten hier auftreten. Alle drei haben vor wenigen Stunden auf grausamste Art und Weise mehrere Menschen hingerichtet, wenn nicht sogar förmlich abgeschlachtet. Insbesondere der Moment, als Jack sich das Blut vom Stiefel wischt, als wäre es das Normalste der Welt für ihn, lässt die Szene sehr bizarr für mich erscheinen. Keine Gnade. Keine Reue. Wie passend für Breaking Bad.

Not to you
Wir erleben noch einmal die Befragung Jesse’s (Aaron Paul) durch die beiden Polizisten der letzten Woche durch seine Augen, dieses Mal jedoch in einem Zeitraffer. Auf den ersten Blick wirkt es wie ein Drogentrip, alles rast an Jesse vorbei, er ist einfach nicht in der Lage, Dinge aufzunehmen oder zu begreifen. Hank (Dean Norris) tritt in den Raum, womit der Bogen zu Buried geschlossen wäre. Wir erinnern uns, Hank sieht die Möglichkeit, Jesse wichtige Informationen bezüglich Walt bzw. Heisenberg zu entlocken, um diesen dingfest machen zu können. Hank kommt dann auch sofort auf den Punkt (nachdem er die im Raum befindliche Kamera ausgeschaltet hat, versteht sich). Er sagt Jesse, dass er weiß, dass sein Schwager Heisenberg ist. Dies ist dann auch der Moment, in dem Jesse endlich mal wieder eine Reaktion zeigt. „Oh yeah. That’s the look.“ (Hank zu Jesse) Hank möchte Jesse natürlich davon überzeugen, einen Deal mit ihm einzugehen. Er ist in der Lage, Jesse zu helfen („[I can] make all this go away“). Was er natürlich nicht weiß ist, dass Jesse nur noch schwer zu helfen ist, dann die Schuldgefühle die ihn zerfressen werden ihn bis in alle Ewigkeit verfolgen. Hank spürt, dass es zwischen Jesse und Walt zu kriseln scheint und eine gewisse Spannung existiert. Vielleicht kann er dies ja ausnutzen. Und auf einmal… Jesse spricht! „Eat me.“ Grob übersetzt: Hank kann ihn mal. Es folgt eine süffisante Bemerkung bezüglich Hank’s Arbeitsmethoden (S03E07 One Minute), doch behält Hank einen kühlen Kopf und lässt nicht locker. Aus dem Zwist zwischen Jesse und Walt muss sich doch ein Vorteil ziehen lassen können. He really did a number on you, didn’t he?“ (Hank zu Jesse über Walt) Mehr als nur eine. Hank hat einen wunden Punkt getroffen, denn Jesse ist sich sicherlich bewusst, dass Walt ihn mehr als nur einmal gespielt und getäuscht hat. Help me out here, Jesse. Help me put him away. I know you want that.“ Jesse’s bedrücktem Gesichtsausdruck zufolge könnte Hank gar nicht mal so falsch liegen. Doch beißt er auf Granit. Hank: „I think you wanna talk.” Jesse: „Not to you.Eine eindringliche Szene von Dean Norris und Aaron Paul, besonders letzterer weiß mal wieder mit seinem ausgezeichneten Mienenspiel zu überzeugen.

Im nächsten Moment stürmt Saul Goodman (Bob Odenkirk) in den Raum und grätscht erst einmal gehörig dazwischen, bissige Kommentare mit Hinblick auf Hank’s vergangenen Umgang mit Jesse inklusive. Nachdem Hank den Raum verlassen hat, gibt Saul dem guten Jesse erstmal eine ordentliche Standpauke. Die Situation ist angespannt, und Jesse verhält sich nicht gerade clever. „Things have gotten nuclear.“ (Saul zu Jesse.)

Work your magic
Wir befinden uns im Hause White. Walt wird von Saul via Telefon bezüglich der aktuellen Situation rund um Jesse in Kenntnis gesetzt. Walt’s Reaktion, wie so oft: Saul soll sich einfach darum kümmern. („Work your magic.“) Während sich Walt im Schlafzimmer bzw. im Bad seines Hauses befindet, betritt Sohnemann Junior (RJ Mitte) das Haus. Walt versucht, die Spuren zu kaschieren, welche Hank auf seinem Gesicht hinterlassen hat, da klingelt im anderen Teil des Hauses das Telefon. Wir hören, wie Junior abhebt. Am anderen Ende der Leitung: Marie (Betsy Brandt). Sie bittet Junior, vorbeizukommen und ihr bei einem Computer-Problem zu helfen. Walt weiß natürlich, um was es wirklich geht. Marie kennt seine wahre Identität, sie könnte seinem Sprössling davon erzählen und das kann er selbstverständlich nicht zulassen. Also sprintet er zur Eingangstür, wo Junior gerade das Haus verlassen möchte. Er nimmt sich seinen Sohn beiseite und beginnt ein Gespräch: „I just don’t want to keep things from you. You deserve to know what’s happening.“ (Walt zu Junior) So erzählt er Junior von seiner Krebserkrankung, dass es wieder schlimmer geworden ist etc. Interessant ist zum einen, dass Walt Junior wirklich die Wahrheit sagt, auch wenn es nicht DIE eine ganz bestimmte Wahrheit ist. Was zum anderen auffällt ist Walt’s Antwort auf Junior’s Frage „What now?“ - Walt: „What not is that we go on, like always.“ Dies lässt sich in zweierlei Hinsicht deuten: Walt wird den Krebs ganz normal bekämpfen, wie er es bis jetzt immer getan hat. Die andere Interpretationsmöglichkeit ist, dass sich Walt der gegenwärtigen Situation um Hank und Marie bewusst ist, und dass er weiß, dass diese beiden sein Geheimnis kennen. Doch auch dafür wird er eine Lösung finden, like always. RJ Mitte ist nach der unschönen Botschaft, dass der Krebs seines Vaters zurück ist, die Betroffenheit ins Gesicht geschrieben. Sogleich verwirft Junior auch seine Pläne, zu seiner Tante zu fahren. Walt hat es mal wieder geschafft. Er hat seinen Sohn erfolgreich manipuliert, auch wenn es dieses Mal keine Lügen waren. Das macht es vielleicht nicht ganz zu schlimm, doch nichtsdestotrotz bleibt ein kleiner Beigeschmack.

My job
Hank kommt nach Hause und wird sofort von Marie bearbeitet. Diese wartet eigentlich noch auf Flynn bzw. Junior, doch kümmert sie sich nach dem Eintreffen ihres Gatten erst einmal um ihn und möchte wissen, ob er seine Kollegen über Walt aka Heisenberg informiert hat. Hat er nicht. Das findet Marie wiederum überhaupt nicht gut, macht sie sich doch große Sorge um Hank und den Umstand, dass dieser auch angeklagt werden könnte, weil er eben niemanden über seinen Schwager und dessen Aktivitäten in Kenntnis gesetzt hat. Hank wirkt nach wie vor sehr angespannt. Die ungeduldige und aufgelöste Art Marie’s macht ihm ein wenig zu schaffen. „Don’t tell me how to do my job.“ (Hank zu Marie) Jeder weitere Schritt muss wohl überlegt sein.

This is my confession
Wir wechseln wieder rüber zur White-Residenz. Wir sehen das Schlafzimmer, und aus dem Off hören wir Skyler’s (Anna Gunn) Stimmer erklingen. Walt, are you sure about this?“ Walt: „It’s the only way.Wir warten gespannt darauf, was als nächstes passiert. Vor dem Bett steht eine Vieokamera. Walt setzt sich auf die Bettkante. Skyler drückt auf Aufnahme. Walt stellt sich kurz vor, wie er heißt und wo er wohnt. Und dann… „This is my confession.“ (Walt) Aha. Walt scheint sein Geständnis aufzunehmen. Resigniert er? Schauen wir mal, wo uns das hinführen wird.

Anything else?
Es folgt eine von sehr vielen sehr guten Szenen in Confessions. Wir sehen ein gut besuchtes mexikanisches Restaurant. Walt und Skyler sitzen an einem Tisch und warten anscheinend auf jemanden. They’re here.(Walt zu Skyler) Die Kamera wechselt und wir sehen Hank und Marie im Eingangsbereich des Restaurants. Das große Aussprechen also. Mit Spannung erwarten wir den weiteren Verlauf der Szene. Hank und Marie nehmen Platz, Walt möchte das Gespräch beginnen, doch fährt ihm just in diesem Moment ein äußerst engagierter Kellner in die Parade. Dieser kann erst einmal abgewimmelt werden, es gibt wichtigeres als die tagesaktuelle Spezial-Guacamole. Hank’s Gesichtsausdruck wirkt unerbittlich, wie Granit. Walt teilt Hank und Marie seine Sorgen um Junior mit, doch beide, auch Marie, reagieren eher gnadenlos und angewidert von Walt. Walt macht noch einmal deutlich, dass Hank keinerlei Beweise hat. Wieder kommt der junge Kellner an den Tisch, unwissend, dass es wohl gerade nicht der beste Augenblick ist, um nach der Bestellung zu fragen. Doch auch dieses Mal kann die Bedienung vertröstet werden, die Anwesenden brauchen noch ein wenig Zeit. Marie versucht nun, Skyler zu bearbeiten. Diese stellt sich aber eher schützend vor Walt. Dessen Leben als Drogenbaron ist längst vorbei. It’s in the past. It’s over. There’s nothing to go after here. There’s nothing to accomplish.” (Skyler) Marie kann nicht recht glauben was sie da hört, das Vertrauen in ihre Schwester ist komplett erloschen. Hank lässt kurz seinem Zorn freien Lauf, auch gegenüber Skyler, und Walt fragt ihn, was er denn tun könnte, um ihn und Marie zu überzeugen. Marie’s eher fragwürdiger, zumindest für Walt und Skyler, aber in ihren Augen einzig logischer Lösungsvorschlag: „Just kill yourself.“ (Marie zu Walt) Hank wiederum wäre das zu einfach („He’s not getting off that easy.“), Walt und auch Skyler müssen ihre gerechte Strafe erhalten. There’s only one solution. Step up, be a man and admit what you’ve done.“ (Hank zu Walt) Walt erhebt sich langsam. Er holt eine Disk hervor, legt sie auf den Tisch und schiebt sie in Richtung Hank und Marie. Walt und Skyler verlassen das Restaurant. Aus dem Off hören wir den Anfang der Aufnahme des vermeintlichen Geständnisses von Walt. Hat dieser gerade Hank den entscheidenen Beweis, sein Schuldbekenntnis übergeben? So recht mag man nicht daran glauben.

Doch bevor es gefühlt ungeschnitten weitergeht, kurz ein paar Worte zu dieser Szene. Hier sitzen vier ausgezeichnete Schauspieler an einem Tisch und liefern allesamt eine fantastische Performance ab. Es ist eine intensive Szene, in der es eine Freude ist, jeden einzelnen Gesichtsausdruck der Beteiligten bis aufs kleinste Detail zu beobachten und zu deuten. Vom Inhalt des Gesprächs mal ganz zu schweigen. Hinzukommt die so Breaking Bad-typisch untypische Szenerie, dieses überfüllte Restaurant, die Musik im Hintergrund, der junge, über-engagierte Kellner, der fast schon wie eine Comic Relief-Figur wirkt. Einfach sehr sehr gut.

… for what he really is
Weiter geht’s, wie bereits gesagt, gefühlt ungeschnitten. Hank und Marie stehen in ihrem Wohnzimmer vor dem Fernsehgerät und schauen sich die Disk an, welche ihnen Walt gegeben hat. Es ist Walt’s Geständnis, und der Zuschauer erwartet mit Spannung, was wohl als nächstes passieren wird. Und dann passiert es. „If you’re watching this tape, I’m probably dead. Murdered, by my brother-in-law, Hank Schrader. Hank has been building a meth empire for over a year now and using me as his chemist.(Walt) Walt schiebt Hank die komplette Schuld zu. Hank hat ihn ausgenutzt, Hank hat gemeinsame Sache mit Gustavo Fring gemacht und diesen dann später umgebracht etc. Walt verrät die ganze komplexe Geschichte plus Details, nur dass anstelle seines Namens der von Hank steht. Dieser kann es nicht fassen. Marie ist ebenfalls entsetzt, beide starren bewegungsunfähig auf den Bildschirm. Es ist einfach unfassbar. All das, was Walt da im Video von sich gibt, ändert sogleich auch unsere Sichtweise als Zuschauer auf die Szenen zuvor. Im Schlafzimmer von Walter und Skyler, als letztere ihn fragt, ob er das wirklich tun will, ob wirklich dieses „Geständnis“ aufnehmen möchte. Im Restaurant, als Walt um eine Lösung bemüht schien und dann augenscheinlich Hank sein Geständnis überlässt. In Wirklichkeit handelt es sich um eine Drohung, und auch Hank stellt dies schnell fest. Es ist einfach absurd und falsch, was Walt in diesem Video sagt. All I could hope to do was to make this video and hope that the world will finally see this man for what he really is.(Walt über Hank) Walt ist den Tränen nahe, ein jeder würde ihm diesen Oscar-würdigen Auftritt abkaufen. Walt vertauscht die Rollen und uns Zuschauern kommen so viele Dinge die er sagt bekommt vor, weil sie eben in fast identischer Art und Weise auch schon von Hank gegenüber Walt formuliert wurden. Hank und Marie ist der Schock ins Gesicht geschrieben. Es ist unbegreiflich, zu was Walt und Skyler in der Lage sind. Hinzukommt ein weiteres Geheimnis, von dem Hank keine Ahnung hatte: Nach dem Mordanschlag auf ihn (S03E07 One Minute) bezahlten diese beiden zum größten Teil die Arzt- und Reha-Kosten für Hank. They told me it was gambling money…“ schluchzt Marie. Doch es war drug money. Nun ist die Situation komplett umgedreht. Damit sitzen auch Hank und Marie in der Klemme. Hank scheint zu resignieren. („That’s the last nail in the coffin.“) What do we do?“, fragt ihn Marie. Es ist ein bizarrer Moment, denn wir erinnern uns sofort an ähnliche Szenen zwischen Walter und Skyler, als Walt’s bzw. ihr gemeinsames Geheimnis gelüftet wurde und Skyler Walt ähnliche Fragen stellte. Eine großartige Szene, mit so viel Inhalt, so symbolisch für Walt’s (und Skyler’s) Wandel zu dem, was aus ihm geworden ist und wie weit er für manche Dinge gehen würde. Hier blieb mir schlicht und einfach die Spucke weg.

Reset Button
Nach dieser eindringlichen Szene finden wir uns in der weiten und trockenen Wüste New Mexico’s wieder. Saul und Jesse warten auf jemanden. Jesse bemerkt eine Vogelspinne auf dem sandigen Wüstenboden. Wir können nur vermuten, doch ist es nicht unwahrscheinlich, dass er genau wie wir an den Jungen aus der fünften Episode der fünften Staffel (S05E05 Dead Freight) denken, der eine solche Spinne in einem Glas fing und am Ende der Folge von Todd erschossen wurde. Walt tritt auf und informiert sich über das Gespräch zwischen Jesse und Hank. Walt stellt sich dann schnell als die nächste Person heraus, die Jesse unbedingt helfen will. Maybe it’s time for you to just leave all of this behind.Walter will Jesse weg haben. Weg aus Albuquerque, weg von Hank. Immerhin könnte Jesse das Droh-Video Walt’s an Hank unbedeutend machen, weil er eben weiß, was wirklich der Wahrheit entspricht. Walt hört sich in diesem Moment sehr verständnisvoll und fürsorglich an („concerning dad“), Jesse hört ihm unaufgeregt zu. Ein jeder hat wohl die ganze Zeit das Gefühl, dass Walt wahrscheinlich nur an sich selbst und seine eigenen Interessen denkt. Und dann feiert Jesse seinen großen Auftritt. „Would you just for once stop working me?“ (Jesse zu Walt) Jesse durchschaut Walt’s Manipulationsversuche. Er erkennt, dass es nicht um ihn geht, sondern Walt nur an sich selbst denkt. Wo Jesse noch in früheren Folgen oft sehr naiv und gutgläubig rüberkam, hat er eine Entwicklung durchgemacht, die ihn mit Blick auf Mr. White und dessen Methoden sensibilisiert hat. Das Vertrauen ist längst verloren, wie der Zuschauer misstraut er jetzt Walt und seinen Absichten. In diesem Moment kommt alles raus, Jesse ist es leid, ständig für Walt und seine Spielchen herhalten zu müssen. Just tell me you need this!(Jesse zu Walt) Vielleicht würde Jesse ja bereitwillig Albuquerque verlassen, wenn Walt auch nur einmal ehrlich zu ihm wäre. Walt nähert sich dem aufgewühlten Jesse langsam und nimmt ihn in den Arm. Und Jesse lässt es nach anfänglichem Zögern geschehen. Er ist nicht so gefestigt wie Walt, extrem emotional und auch labil, gerade mit Hinblick auf die fünfte Staffel. Eine packende, emotionale Szene. Walt’s Gesichtsausdruck nachdem er Jesse in den Arm genommen hat bereitet mir noch etwas Kopfzerbrechen. Denkt er wirklich nur noch an sich?  Oder meint er es gerade ernst? Ohne Frage, er war schon immer eine Art Vaterfigur für Jesse. Realisiert er vielleicht gerade in diesem Moment, was aus Jesse geworden ist? Wie kaputt er eigentlich ist, was Walt aus diesem jungen Menschen gemacht hat? Fühlt er sich an seine Verantwortung für Jesse erinnert? Eure Ideen dazu bitte in den Kommentarbereich.

Come to the dark side
Szenenwechsel. Wir befinden uns in der Waschanlage der Whites. Walter betritt das Büro, wo sich Skyler befindent, abwesend und in ihren Gedanken versunken. Das falsche Geständnis Walt’s machen ihr anscheinend schwer zu schaffen. Ihr Verständnis für Moral ist ihr wohl noch nicht ganz abhanden gekommen, ganz im Gegenteil zu ihrem Gatten. Dieser versucht sie zu beruhigen. „It worked.“ (Walt zu Skyler) Recht offensichtlich aber nicht minder effektiv kommt die Positionierung von Walt und Skyler und die Lichtgestaltung im Raum daher. Skyler ist weiß gekleidet und sitzt in einem Lichtschein. Sie scheint der einzig helle Punkt im ganzen Raum zu sein. Walt steht im Schatten, man erkennt nicht einmal richtig seine Gesichtszüge. Er steht in der Dunkelheit, eben jene Dunkelheit, die langsam aber sicher Skyler umschließt. „We’re fine.“, versichert Walt Skyler. Eine tolle Bildsprache, die mehr als tausend Worte sagt.

Out for a walk
Wir sehen eine kurze Szene mit Hank im Mittelpunkt. Dieser sitzt in seinem Büro in der DEA-Behörde, nachdenklich und etwas abwesend. Gomez (Steven Michael Quezada) tritt herein. Hank scheint ein paar Leute auf Jesse angesetzt zu haben, Gomez findet das gar nicht gut, denn hat Hank bekanntermaßen eine eher unschöne Vergangenheit bezüglich Jesse Pinkmann. Gomez wird nicht wirklich schlau aus Hank, dieser wirkt wie durch den Wind. Das Überwachungsteam wird abgezogen und Hank verlässt sein Büro. Er muss hier raus. Andere Dinge beschäftigen ihn viel zu sehr.

Mr. Credit to Society
Jesse befindet sich mit Saul in dessen Büro. Anscheinend ist Jesse auf das Angebot Walt’s eingegangen, Saul kümmert sich um eine neue Identität für ihn. Nun lässt sich wieder diskutieren, ob Walt’s Manipulationsversuche wieder einmal erfolgreich waren oder ob Jesse selbst aus freien Stücken diese Entscheidung gefallen hat und sein von Schuld zerfressenes Leben irgendwie hinter sich lassen will (ich sage letzteres). Dennoch, Jesse ist angespannt und will sich dementsprechend entspannen, doch nicht einmal das gönnt ihm Saul. Dieser erklärt Jesse dann den weiteren Ablauf, drückt ihm ein Mobiltelefon für den Notfall in die Hand („Seriously? Hello Kitty?“) und wünscht ihm auf seinem weiteren Weg alles Gute. Jesse verlässt das Büro, wird noch kurz von Huell angerempelt und ist dann auf dem Weg zu dem Ort, an dem er abgeholt werden soll.

Wilmington Cigarretes
Es folgt eine eher anspruchsvolle Szene, die dem geneigten Zuschauer von Breaking Bad ein bisschen was abverlangt. Im Grunde genommen muss man sich einfach nur erinnern. Jesse steht an einer Straße und wartet auf seine Abholung. Er tastet seine Taschen ab, möchte er sich nachdem Saul es ihm verboten hatte doch einen Glimmstängel der besonderen Art gönnen. Doch kann er den Beutel mit dem Marihuana nicht finden, den er eben noch in seine Tasche gesteckt hatte. Dafür zaubert er eine Packung Zigaretten hervor. Und auf einmal fällt es ihm wie Schuppen von den Augen. Huell hat ihm das Marihuana abgenommen (was man bei genauerem Hinsehen auch deutlich erkennen kann), genau wie Huell ihm einst die Packung Zigaretten mitsamt der Ricin-Kapsel abgenommen hat, die Jesse so viele schlaflose Nächte bereitet hatte, gerade auch in Hinblick auf die fast tödliche Vergiftung Brock’s am Ende der vierten Staffel (S04E12 End Times / S04E13 Face Off. Diese Szene ist nicht ganz leicht nachzuvollziehen, auch ich hatte wie viele andere Menschen da draußen Probleme, sofort eine Verbindung herzustellen. Und da es bereits einen Artikel gibt, der sich ganz vorzüglich mit dieser Problematik beschäftigt hat, verlinke ich diesen an dieser Stelle: Breaking Bad Episode 511: Recap, Explanations And A Timeline. Hier wird noch einmal detailliert erklärt, was sich hinter dieser Szene verbirgt. Wie gesagt, dafür bin auch ich sehr dankbar. Für diese Szene in Confessions ist nun erst einmal nur wichtig zu wissen, dass Jesse festgestellt hat, das Walter den jungen Brock damals vergiftet hat, nachdem, so lässt es sich auch im Artikel hinter dem Link noch einmal nachlesen, Walt Jesse eindringlich versicherte, dass er nichts damit zu tun hatte. Eine Breaking Bad-typische, blecherne Musik setzt ein. Wutentbrannt verlässt Jesse die Szenerie. Den Wagen, der ihn abholen sollte, lässt er links liegen.

Tell me one more time to calm down
Jesse stürmt in Saul’s Büro und dreht frei. Uns wird der Gedankengang Jesse’s erklärt, er hat es durchschaut, Walt hat Brock vergiftet, Saul und Huell haben ihre kleinen Rollen in dieser Aufführung gespielt. Saul muss ordentlich einstecken, eine äußerst spannende Szene entspinnt sich, zugegeben, in diesem Moment hätte ich Jesse fast alles zugetraut. Saul gibt alles zu (Confessions!) und Jesse ist die Wut auf Walt wahrlich ins Gesicht geschrieben (Aaron Paul liefert grandios ab). Er schnappt sich Saul’s Wagenschlüssel und verlässt entzürnt das Büro.

Frosty Snub
Wir wechseln noch einmal rüber in die Waschanlage. Skyler bedient gerade einen Kunden, als wir im Hintergrund äußerst rasant Walt vorfahren sehen. Er ist aufgebracht, hat ihn doch Saul sogleich von dem Vorfall mit Jesse berichtet. Walt überprüft zum einen, ob es Skyler gut geht, zum anderen will er sich auf eine mögliche Konfrontation mit Jesse vorbereiten. In einem Getränkeautomaten versteckt befindet sich sein Revolver, bekannt z.B. aus S04E02 Thirty-Eight Snub. Mit diesem bewaffnet verlässt Walt die Waschanlage. Kommt es noch zum großen Knall?

Gasoline
Jesse brettert in die Auffahrt des Hauses der Familie Walt. Er schnappt sich einen Kanister Benzin und stürmt auf die Eingangstür zu. Mit einem beherzten Tritt verschafft er sich Zutritt. Erneut hören wir spannungsgeladene, dröhnende Musik. Jesse schüttet in totaler Rage den Inhalt des Benzinkanisters über die Einrichtung und den Boden des Hauses. Die finale Einstellung zeigt ihn wie besessen, brüllend entleert er das Benzin über die Kamera, die dieses Bild einfängt. Und Ende.

Gesamteindruck
Holla. Das war sehr gut. Meiner Meinung nach die bisher beste Folge der zweiten Hälfte der fünften Staffel von Breaking Bad, auch wenn sich die bisher erschienenen drei Folgen von der Qualität nur um Nuancen voneinander unterscheiden. Confessions hatte für mich unglaublich viele gute Szenen, in denen die komplette Schauspielerriege von vorne bis hinten einfach nur glänzen konnte, vor allem Aaron Paul und Bryan Cranston. Die Szene im Restaurant, Walt’s Geständnis, Walt und Jesse in der Wüste, Jesse’s Epiphanie und das fulminante Schlussbild. Das war stark. Nebenbei gab es noch ein paar sehr gute Ideen in der visuellen Umsetzung und bezüglich der Kameraarbeit, handwerklich gibt es an Breaking Bad einfach absolut nichts auszusetzen. Der Moment, in dem Jesse feststellt, dass Walter Brock vergiftet hatte, mag eventuell ein wenig kryptisch rüberkommen, aber dennoch wird der neuerliche abgrundtiefe Hass Jesse’s gegenüber Walt außerordentlich gut transportiert. Das Tischtuch scheint endgültig zerschnitten, wir dürfen äußerst gespannt sein, was uns nächste Woche erwartet. Fackelt Jesse tatsächlich Walt’s Haus ab? Im Opening bzw. Rückblick in Buried (S05E09), als ein zersauster Walt das verlassene Haus der Whites betritt, sah man jetzt nicht wirklich irgendwelche Brandschäden...

Wie hat euch Confessions gefallen? Teilt ihr meine Meinung, dass dies als erster kleiner Höhepunkt der zweiten Hälfte der fünften Staffel von Breaking Bad durchgehen könnte? Was fandet ihr besonders gut, was hat euch eventuell gestört? Gibt es Dinge, die ich vergessen habe zu erwähnen, wollt ihr eure eigenen Gedanken, Ideen oder Theorien mit mir und dem Internet teilen, dann immer raus damit. Wie immer bin ich natürlich auch offen für Kritik, freue mich über Feedback und jedwede Art der Beteiligung. 

Nächste Woche Sonntag folgt dann Episode 12 der fünften Staffel von Breaking Bad, Bergfest bzw. Halbzeit sozusagen, und ich bin schon ein wenig arg doll aufgeregt. Titel der nächsten Folge: Rabid Dog. Tollwütiger Hund. Wer damit wohl gemeint ist. Wovon wir aber ausgehen können: Die Episode Rabid Dog wird ordentlich Biss haben. Aua. Bis nächste Woche.