ACHTUNG, SPOILERWARNUNG!!! WEITERLESEN AUF EIGENE GEFAHR!!!
Opening
Nachdem wir letzte Woche eine Art Foreshadowing und Blick in
die nahe Zukunft des Walter Whites erhaschen konnten, lässt man diese Woche die
Zukunft Zukunft sein und widmet sich der Gegenwart. Wie fast immer ist man zu
Beginn des Openings etwas auf verlorenen Posten. Ein älterer Herr tritt in
Erscheinungen und aus seinem Haus heraus. Er möchte soeben in sein Auto
steigen, als sein Blick auf etwas fällt, dass in seiner Einfahrt liegt: ein
dickes Geldbündel. Ungläubig blickt sich der Senior um und entdeckt prompt
weitere Bündel dieser Art. Nicht schlecht, wird er sich wohl denken, doch ganz
geheuer ist ihm das nicht. Wir als Zuschauer wissen natürlich, dass Jesse
(Aaron Paul) dahinter steckt, welcher in Blood Money noch diese Geldbündel
aufgrund starker (Mit)Schuldgefühle wie ein Zeitungsjunge in der Nachbarschaft
verteilte. Und dieser Jesse hat auch im Opening einen kurzen, wortlosen Auftritt, doch
sagt dieser wieder einmal mehr als tausend Worte. Der ältere Herr bemerkt ein
Fahrzeug, dass auf dem nahe liegenden Spielplatz steht. Darin befindet sich ein
Tasche gefüllt mit noch vielen mehr von diesen dubiosen Geldbündeln. Gleichzeitig
vernimmt er (und auch der Zuschauer) ein unangenehmes Quietschen. Die Kamera
schwenkt auf eine sich drehende Plattform wie man sie von Spielplätzen kennt.
Darauf liegt Jesse, abwesend und doch beschäftigt, zumindest gedanklich.
Gepaart mit dem nervenden Geräusch des verrosteten Spielgeräts, macht auch
diese Szene deutlich, dass Jesse zurzeit (bzw. eigentlich schon seit einiger
Zeit) einfach nicht mehr die Person ist, die er mal gewesen war. Immer wieder
faszinierend sind für mich, wie zum Beispiel auch in diesen Moment, Aaron
Paul’s glasige Augen, mit den er einfach wie kein anderer gekonnt ins Leere
blicken kann und dadurch eine so verwundbare und am Boden zerstörte Person
darstellt. Ein stiller, aber viel sagender Moment zu Beginn dieser Episode.
Objects in
mirror are closer than they appear
Puh. Nachdem wir letzte Woche mit der Konfrontation von Hank und Walt
aufgehört haben („Tread lightly.“), setzen wir auch gleich wieder an selber
Stelle ein. Hank (Dean Norris) und Walter (Bryan Cranston) hatten ihren talk,
beide schauen sich noch einmal tief in die Augen, bevor sich letzterer auf den
Weg macht. Die Spannung ist förmlich greifbar. Keiner verliert sein Gesicht vor
den anderen. Dass Hank’s Ermittlungen und Vorwürfe aber doch nicht ganz an
Walt vorbeigehen, zeigt sich, als sich das Garagentor zwischen ihm und Hank
schließt. Hektische Musik setzt ein, Walt rennt etwas panisch zu seinem Wagen
und versucht sofort Skyler (Anna Gunn) zu erreichen. Er muss sie davon in
Kenntnis setzten, dass Hank seinem (bzw. ihren) Geheimnis auf die Schliche
gekommen ist. Jedoch kommt Walt nicht durch, Skyler telefoniert gerade. „What do you mean, she won’t get off
the phone?“ (Walt). Im Hintergrund öffnet sich noch einmal das
Garagentor und Hank tritt heraus. Walt blickt in den Seitenspiegel seines Autos
und sieht eben diesen mit einem Telefon in der Hand bzw. am Ohr. Zu spät, Walt.
Hank war schneller. Wie ein Wilder rast Walt zur Waschanlage. Doch Skyler ist
nicht mehr da.
We need to talk
Wie es uns bereits in der Szene zuvor suggeriert wurde,
ist Hank erfolgreich bei Skyler durchgekommen und hat sie anscheinend von Walt's eigentlicher Persönlichkeit in
Kenntnis gesetzt. Doch weiß Hank natürlich nicht, dass Sky schon seit langer
Zeit im Bilde ist. Viel mehr als das, Skyler kann man rein theoretisch
spätestens seit dem Kauf der Waschanlage und dem systematischen Geldwaschen als
Mithelferin oder auch Komplizin Walt’s bezeichnen. Skyler und Hank treffen sich
in einem Diner, wobei letzterer sofort sehr fürsorglich mit seiner Schwägerin
umgeht. Er versteht jetzt alles, die Probleme zwischen ihr und Walt, ihren
Selbstmordversuch etc. Und er will ihr helfen. Hank wirkt dabei so verständlich
und beruhigend gegenüber Skyler, aber auch so unfassbar wütend und angewidert
gegenüber Walt. Dean Norris zeigt sich hier von einer sehr starken Seite.
„He’s a monster.“ (Hank). Monster ist hier wohl noch eine der harmlosesten
Bezeichnungen Hanks für Walt, dem der Hass und Zorn gegenüber seinem Schwager
wahrlich ins Gesicht geschrieben steht und welchen er auch sogleich offen kundtut.
Skyler wiederum kann ihren derzeitigen Gemütszustand gut kaschieren, was vor
allem daran liegt, dass sie sehr geschockt aussieht und Hank dies als völlig
natürlich einordnet. Als Zuschauer wissen wir jedoch viel mehr als Hank und so
wird die Interpretation von Skyler’s Mienenspiel zu einer sehr interessanten
Aufgabe. Sie scheint nicht wirklich zu wissen, wie sie auf all dies reagieren
sollen, die Konsternation ist ihr ins Gesicht geschrieben. Hank will schnell
handeln und bittet Skyler darum, eine Aussage zu tätigen, doch überfordert dies
Skyler in jeglicher Hinsicht. Ein
„Do we have to do this right now?“ bibbert über ihre Lippen. Zusätzlich
erfährt sie auch noch von Hank, dass Walt’s Krebserkrankung zurück ist, was die
Entscheidung über ihr weiteres Vorgehen nicht wirklich erleichtert. Skyler
braucht erst einmal Zeit zum Nachdenken und versucht, die Situation zu
entschleunigen. Doch Hank
drängt sie. „It’s in your best interest to get out there and show the world you
have nothing to hide.“ (Hank zu Skyler) – doch da liegt das Problem. Sie
hat etwas zu verbergen. Die Szene endet wie man es
fast erwartet hat. Für Skyler ist es einfach zu viel auf einmal, sie bekommt
eine Panikattacke und stellt Hank mehrmals und sichtlich aufgelöst die Frage
„Am I under arrest?!“, jedes Mal ein wenig lauter, bis sie ihn förmlich anschreit. Was Hank als eine
wohlmöglich normale Reaktion ob des Inhalts des Gespräches zwischen ihr und ihm deutet, ist
natürlich viel mehr als das. Skyler muss raus, sie muss weg von Hank. Alles
könnte nun zusammenbrechen. Eine tolle Szene zwischen Anna Gunn und Dean
Norris.
Huell McDuck
Nach diesem recht intensiven und packenden Moment wartet
Buried nun mit einer kleinen Comic Relief-Szene auf. Wir sehen das Innere der
Lageranlage in welcher Walt in einem der Räume diesen gigantischen Haufen Geld
(„Jesus, Mary and Joseph!“) aufbewahrt (S05E08 Gliding Over All). Saul’s Handlanger Huell (Lavell Crawford) und Kuby (Bill Burr) haben den
Auftrag bekommen, das Geld aus dem Lager zu schaffen, es scheint dort nicht
mehr sicher zu sein. Aber beim Anblick das Haufens verschlägt es Huell und Kuby
die Sprache. „I got to do it man…“ gibt Huell von sich und legt sich grunzend
auf das Bett aus Geldscheinen. Nach kurzem Protest gesellt sich auch sein
Kollege dazu. Ein scheinbar überragendes Gefühl. „Mexico. All’s I’m sayin’…“.
Huell spielt doch ernsthaft mit dem Gedanken, zuzugreifen und sich über die
Staatsgrenze zu verdrücken. Kuby jedoch hat ebenfalls einen kleinen Hinweis für
Huell und erinnert diesen daran, wem denn dieser Haufen Geld gehört: dem Typen,
der innerhalb von zwei Minuten zehn Leute hat umbringen lassen (wieder S05E08
Gliding Over All). Also vergiss das mal lieber wieder ganz schnell Huell. Ein Grinsen beim Anblick des eher kräftigen Helfershelfer kann sich wohl niemand verkneifen.
Send him to
Belize?
I’ll send you to Belize.
Wir sehen Saul (Bob Odenkirk) und Walt. Saul versucht Jesse zu erreichen,
jedoch ohne Erfolg. Walt wiederum erhält endlich einen Rückruf von Skyler, doch
Saul verbietet ihm förmlich ranzugehen. Am anderen Ende könnte Hank mit einem
Aufnahmegerät sitzen und dann wäre wirklich alles im Argen. Für Walt ist es
dies schon längst, doch Saul versucht ihn zu beruhigen („It’s bad, but it could
be worse.“) Was an dieser Situation allerdings noch schlimmer sein könnte, mag
Walter nicht so recht einleuchten. Denn: „Hank knows.“ (Walt). Schlimmer könnte es
nicht sein. Saul macht dann einen äußerst gewagten Vorschlag, Hank nach Belize
zu schicken, da wo Walt auch Mike hingeschickt hat. Was sich anfangs etwas
kryptisch anhört, wird relativ schnell sehr deutlich: Saul schlägt vor, dass Walt Hank doch um die
Ecke bringen könnte. Walt kann gar nicht glauben, was er gerade gehört hat („Hank is
family!“) und ist eher erschüttert. In diesem Moment war ich erst ein wenig
erleichtert, dann mich beschleicht, wie auch schon in der ersten Hälfte der
fünften Staffel mit Bezug auf Mike, das Gefühl, dass Hank weit oben auf der
Abschussliste stehen könnte. Vince Gilligan und Co. wäre dies durchaus
zuzutrauen. Walt’s entschiedene Haltung dagegen vermittelt erst einmal den
Eindruck, dass Hank weiteres Fortbestehen (noch) relativ sicher ist. Es könnte
aber natürlich auch die erste Stufe des Unvermeidbaren bzw. der erste Schritt
in diese Richtung sein. Niemand hätte ja auch damit gerechnet, dass Walt
irgendwann einmal Mike umbringen würde oder? Jetzt ist Walt noch überzeugend dagegen,
niemals würde er so etwas tun. Bietet es sich da nicht an, gerade in Anbetracht
der Erzählweise der Serie und der Entwicklung der Hauptfigur Walter White, dass
er es früher oder später doch in Erwägung ziehen würde, seinen eigenen Schwager umzubringen? Eure Gedanken dazu
bitte in den Kommentarbereich.
Die Szene endet damit, dass Huell und Kuby mit einem Van
voll Geld bei Saul aufschlagen. Walt überprüft kurz den Inhalt von den Fässern,
in denen sich das Geld aus dem Lagerraum befindet. Walt ist sich wohl
bewusst, dass Huell und Kuby eventuell selbst das ein oder andere Bündel
eingesteckt haben. Seine penible Art zu überprüfen, ob sein Vermögen im Großen
und Ganzen komplett ist, ist zum einen menschlich und verständlich. Ganz
ehrlich, wer würde sich nicht so verhalten? Dennoch ist es auch symptomatisch für
Walt’s Besessenheit bezüglich dem, was er sich erarbeitet hat. Die etwas gierigen
Blicke Saul’s und Co. bei der Abfahrt Walt’s und seiner Millionen runden das
Bild ab und verleiten zum Schmunzeln.
Buried Indeed
Es folgen ein paar wunderschöne Aufnahmen Arizonas, wie wir
sie schon so oft in Breaking Bad haben sehen können. Walt fährt mit dem Van in
die karge Steppe, Schaufel und Spitzhacke im Anschlag. Zeit für ein neues Versteck
für sein Geld. Damit wäre auch der Episodentitel erklärt.
You have to
get him
Wir befinden uns im Hause White. Skyler versucht nach wie
vor Walt zu erreichen, ohne Erfolg. Auf einmal klopft es an der Tür. Es ist
Marie (Betsy Brandt). Hank hatte Skyler im Diner versichert, dass Marie noch
nichts wissen würde, doch ist dies immer noch der Fall? Etwas zögerlich lässt
Skyler Marie herein. Und wie es scheint weiß sie es. Marie ist zwar immer noch
ungläubig ob der Dinge, welche ihr Hank erzählt hat, doch
fungiert sie nun auch als dessen Mittelsfrau, um an Skyler heranzukommen. „It can’t
be true.“ (Marie zu Skyler). Aber es stimmt. Marie setzt das Puzzle zusammen,
langsam dämmert ihr es. Es entspinnt sich eine sehr emotionale Szene zwischen
den beiden Schwestern. Marie erkennt, dass Skyler schon länger von Walt’s
(ehemaligen) Aktivitäten als Drogenkoch weiß. Sofort verfolgt sie die
Geschichte zurück und erinnert sich an das grausame Attentat auf Hank, dass
diesem fast das Leben gekostet hätte und woran Walt indirekt und über ein paar
Ecken beteiligt war (S03E07 One Minute). Skyler: „Marie, I’m so sorry.“ Marie: „You’re sorry. You’re…“ Klatsch. Eine
Ohrfeige. Und die sitzt. Es kommt zu totalen Bruch zwischen Marie und Skyler, die
Situation eskaliert. Marie will Sky’s Tochter Holly mitnehmen, es folgt eine
unübersichtliche und laute, aber dennoch sehr intensive und angespannte Szene.
Hank kann die Gemüter etwas beruhigen, doch Marie ist nun auf 180. Als beide im
Auto sitzen, merkt man auch ihr (wie bereits Hank vorher in der Diner-Szene am
Anfang der Episode) die Wut und Verachtung gegenüber Walt an. „You have to get
him.“ (Marie zu Hank.) Marie ist wütend auf Skyler, doch ist sie viel wütender
auf Walt. Er hat ihre Schwester da mit reingezogen, er hat sie verdorben, er
ist Schuld. Hank und Marie wissen nach wie vor nichts von Skyler’s teilweiser
Beteiligung. Ich bin gespannt, wie sich diese Sache entwickeln wird. Eine
spätere Szene gibt noch einmal Einblick in die Thematik (Unterpunkt Where have
you been?). Betsy Brandt, die sonst weniger zu tun hat, kann man an dieser
Stelle mal ein Kompliment machen. Ein sehr guter Auftritt von ihr.
+34° 59' 20.00", -106° 36' 52.00
Walt ist immer noch am Buddeln. Es ist eine beschwerliche
Arbeit für eine einzige Person, hinzukommt die sengende Hitze bei Tag und die
unangenehme Kälte bei Nacht. Sofort überlegt man sich, wie lange das gut gehen
soll, ist doch gerade wieder erst Walt’s Krebserkrankung aufgebrochen. Walt schafft
es schlussendlich, sein Geld gut zu verstecken. Er prägt sich sorgfältig via
GPS-Gerät die Koordinaten des Ortes, an dem er sein Geld vergraben hat, ein.
Begleitet wird die ganze Aktion von einem sehr passend, rhythmischen Song, Quimey
Neuquén von José Larralde.
(Die Koordinaten +34° 59' 20.00", -106° 36' 52.00 weisen übrigens auf den Standort der Albuquerque Studios hin, ein Produktionsort bzw. das Produktionsstudio der Serie.)
Where have you been?
Wir befinden uns erneut im Hause White. Die erste
Aufnahme dieser Szene zeigt einen Lotterieschein, auf welchem Walt cleverweise
die Koordinaten seines Geldverstecks eingetragen hat. Wahrhaftig ein
Gewinnerlos. Es kommt zur ersten Aussprache zwischen Skyler und Walt. Skyler
versichert Walt sogleich, Hank nichts verraten zu haben. Doch Walt bekommt davon
nicht all zu viel mit, bricht er doch vor Erschöpfung zusammen und landet
äußerst unsanft auf dem harten Badezimmerboden. Wenige Stunden später erwacht
er auf demselbigen, umsorgt von Skyler. Der Krebs ist wirklich zurück, seine
Aktion in der Einöde Arizonas hat ihm viel Kraft gekostet. Symbolisch lässt
sich dieser Zusammenbruch natürlich auch deuten. Das gesamte Gebilde, welches
Walt bis dato aufgebaut hat, droht zu kollabieren, so wie er selbst. Walt
bietet Skyler an, sich zu stellen und die Schuld auf sich zu nehmen bzw. Skyler
gänzlich zu entlasten, jedoch nur unter einer Bedingung: „You keep the money.“ Für
sie und die Kinder. Es wirkt schon wie der finale Abgesang, die letzten Worte
Walter Whites. Er will die ganzen Gräueltaten nicht umsonst begangen haben. Er
wirkt sogar ein wenig schuldbewusst, den Gedanken an ein Empire hat er längst
aufgegeben, jetzt geht es um das Essentielle, seine Familie. Doch Skyler mag
die Flinte nicht ins Korn werfen. Hank hat bis jetzt nur Vermutungen und keine
handfesten Beweise. „So maybe
our best move her eis to stay quiet.“ (Skyler zu Walt). Eine
interessante Entwicklung. Walt wäre bereit, sich zu opfern, doch Skyler hält an
ihm fest. Es gab Momente in Breaking Bad, die diese Verbundenheit der beiden
zueinander belegt hatten, aber ebenso gab es genügend Momente die uns deutlich
machten, dass zwischen den beiden sehr viel im Argen liegen würde. Das scheint
sich wieder geändert zu haben. Nahe liegend ist aber auch die Vermutung, dass
Skyler sich der Tatsache bewusst ist, dass mit Walt’s Aufgabe nicht viel gekonnt wäre.
Nicht nur er wäre hinter Gitter, auch das Geld wäre weg. Zugegeben, ich tue
mich schwer Skyler einzuschätzen, es ist nun mal ein sehr ambivalenter Charakter, was
ich wiederum äußerst positiv finde.
Fire in the Hole
Ein Szenenwechsel, der nicht ganz in den bisherigen Verlauf
der Episode passt, aber mir dennoch gut gefiel. Lydia (Laura Fraser) trifft sich
mit Drogendealer Declan (Louis Ferreira). Schon in Blood Money machte sie
gegenüber Walter deutlich, dass sie nicht mit der Qualität der Ware
einverstanden ist. Jetzt packt sie das Problem direkt an und bekommt,
vermutlich auch aufgrund ihrer aufdringlich-ungeduldigen Art, eine Audienz
bei Declan, samt einer Führung durch die Drogenküche. Lyida ist nicht wirklich vom „Labor“ begeistert, welches zur
Herstellung des Crystal Meths dient. Sie schlägt Declan vor, Todd (Jesse
Plemons) zu engagieren, dieser arbeitete doch schon gut mit Heisenberg
zusammen. Aber Declan hält nicht viel von diesem Vorschlag, er vertraut nur seinen eigenen Leuten, und dazu zählt nun mal nicht Todd. Und plötzlich… „We have a problem.“ Declan verlässt das
Labor-Kabuff und der Zuschauer wird mit Lydia zusammen alleine gelassen. Lydia
verhielt sich schon die ganze Zeit etwas auffällig, jedoch weiß man bei ihr
nie, ob das ihr komischer Charakter, eine Macke oder wirklich ein Anhaltspunkt
für etwas Verdächtiges ist. Wir warten gespannt auf das, was als nächstes
passiert. Lydia geht in Kauerstellung und sucht Deckung. Man hört ein paar
Stimmen. Schüsse fallen. Eine Patronenhülse fällt durch den Lüftungsschacht vor
die Füße Lydias. Die Luke zum Labor öffnet sich. Und siehe da, es ist Todd. „It’s safe to come up whenever you
want.“ (Todd zu Lydia).
Lydia überrascht in dieser Szene. Zum einem kam sie mir immer wie ein
äußerst schwacher und labiler Charakter vor, eventuell sogar ein wenig unfähig
ob ihrer Ungeduld und gesteigerten Ambitionen. Hier hat sie nun anscheinend ein
tödlicher Auftrag erteilt, was ich so nicht zugetraut hätte. Doch zeigt sich
auch ihr Unbehagen, denn sie möchte nicht wirklich sehen, was Todd und seine
Helfer dort draußen angerichtet haben. Dieser Helfer sind übrigens sein Onkel
und dessen White Supremacist-Gang, bekannt aus S05E08 Gliding Over All und verantwortlich
für die von Walt veranlassten Gefängnismorde. Diese haben hier ein wahres
Blutbad angerichtet. Drogendealer Declan kriecht mit letzter Kraft über den
Boden, wird aber sogleich kaltblütig hingerichtet. Breaking Bad gehört nun mal
zu den gnadenlosesten Shows im TV, auch das wird hier mal wieder deutlich. Und:
Todd is back. Lydia scheint einen neuen Koch für ihre Ware gefunden zu haben…
You have to
tell them
Jetzt drängt Marie Hank, endlich etwas zu unternehmen. Er
muss mit seinen neuen Erkenntnissen umgehend zu seinen Kollegen und sie einweihen.
Doch Hank muss sich vorbereiten. Er ist erfahren genug und weiß selbst, dass er
bis jetzt nur vage Vermutungen zur Hand hat. („I go in there, I bring in proof, not suspicions.“ (Hank zu
Marie)) Was Hank viel mehr zu schaffen macht, ist der Fakt, dass er, nachdem
seine Kollege informiert wären, seine Karriere vorbei ist. Es ist für ihn nach
wie vor schwer greifbar, dass sein Schwager Heisenberg ist bzw. sein könnte. Damit zerstört Walt all das, was
Hank sich aufgebaut hat. „The day I go in with this, it’s the last day of my
career.“ (Hank) Marie macht sich natürlich sorgen, dass Hank’s
Wartetaktik nach hinten losgehen könnte. Was, wenn Walt vorher geschnappt wird?
Hank könnte als Mittäter angeklagt werden, der den Behörden die Aktivitäten
seines Schwagers bewusst verschwiegen haben könnte. Ein wichtiger Punkt. Walt
darf ihm nicht alles nehmen. Hank wagt doch den Schritt ins Büro.
Just
another day at the office? Not really.
Hank betritt das Büro seiner DEA-Abteilung und wird herzlich willkommen
geheißen (unter anderem von Legendary-Beard-Guy). Gut, dass er wieder da ist.
Doch für Hank ist dies sichtlich keine einfache Situation. Wie geht er vor? Es
rattert in seinem Kopf. Auch Steven „Gomie“ Gomez (Steven Michael Quezada)
heißt ihn willkommen, ein bissiger Kommentar darf da nicht fehlen. Gomez weiht
Hank auch gleich in den Tagesablauf ein, doch plant Hank ein wenig anders. Gomez soll einen conference call mit
DEA Special Agen in Charge Ramey (Todd Terry) organisieren. Hank hat ihm
ja schließlich etwas mitzuteilen. Bevor Gomez Hank’s Büro verlässt kommt er
noch auf einen alten „Freund“ Hank’s zu sprechen: Jesse Pinkman. Den hatte Hank
ja mal äußerst übel zugerichtet (auch in S03E07 One Minute). Pinkman ist in Gewahrsam
und Hank wird ihm aller Voraussicht nach einen Besuch abstatten.
B-024
Jesse wird in einer kleinen Zelle von zwei Polizisten
befragt. Diese spielen sich ein bisschen auf, können aber kein Wort aus Jesse
herausbekommen. Er ist wieder einmal abwesend und nicht wirklich im Raum. Am Ende
der Folge wird er nicht ein einziges Wort in dieser Episode gesagt haben. Hank
tritt auf und sieht die Möglichkeit, Jesse bezüglich Walt zu befragen. Pinkman
passt irgendwie in diesem verworrenen Gebilde mit rein. Vielleicht kann Hank
wichtige Informationen bekommen, die ihm helfen könnte, Walt wirklich dingfest
zu machen. Hank öffnet die Tür zur Befragungszelle und tritt ein. Wir müssen
uns aber gedulden, was dieses Gespräch zwischen Jesse und Hank eventuell
hervorbringt. Denn das heben sich die Macher für die nächste Episode auf.
Gesamteindruck
Auch in dieser Episode wurden uns einige sehr starke
Auftritte der beteiligten Schauspieler präsentiert. Dean Norris läuft langsam
aber sicher zur Höchstform auf, er liefert erneut eine sehr starke Performance
ab. Aber auch Betsy Brandt, die eigentlich eher selten im Fokus steht, hat eine
tolle Szene mit Anna Gunn, welche wiederum auch sehr zu überzeugen weiß. In
Sachen Aaron Paul werden wir ein wenig auf die Folter gespannt, nächste Woche
könnte es äußerst interessant werden, gerade mit Blick auf das Gespräch
zwischen Jesse und Hank. Der kurze Schwenk zum Massaker rund um Lydia und
Declan in der Wüste ist eine gute Erinnerung daran, wie hart Breaking Bad ist
und schon immer war. Für mich persönlich war in den ersten beiden Folgen noch
nicht der ganz große, überragende Moment dabei, doch werde ich keinesfalls ungeduldig. Blood
Money und Buried bilden zusammen einen sehr guten Einstieg in die zweite Hälfte
der fünften Staffel von Breaking Bad, nicht nur visuell, sondern vor allem auch
schauspielerisch wird wieder einmal deutlich, warum Breaking Bad zur
Crème de la Crème der internationalen Serienlandschaft gehört.
Wie hat euch Buried gefallen? Ich hatte schon angedeutet,
dass ich mir ein Ableben Hanks definitiv vorstellen könnte (ich bin kurz davor
sehr fest daran zu glauben), wie sieht eure Meinung dazu aus? Oder habt ihr
andere Punkte, die in meinen Ausführungen nicht erwähnt wurden, aber eurer
Meinung nach sehr wichtig sind? In die Kommentare damit. Ansonsten freue ich
mich wie immer über Feedback, konstruktive Kritik und rege Beteiligung.
Nächste Woche Sonntag läuft den Folge Numero 11 der fünften
Staffel von Breaking Bad. Titel: Confessions. Hank und Jesse besprechen 45
Minuten lang Usher’s Erfolgsalbum aus dem Jahre 2004. Ich kann es kaum erwarten.
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