Dienstag, 24. Juli 2012

Breaking Bad S05E02 - Madrigal


ACHTUNG, SPOILERWARNUNG!!! WEITERLESEN AUF EIGENE GEFAHR!!!

Meine Gedanken zu Madrigal, Episode Zwei der fünften Staffel von Breaking Bad.


Germans! (Opening)
Hoppla. Es wird deutsch gesprochen. Das finde ich ja „echt prima“. Ein paar Kittelträger präsentieren einem potenziellen Kunden diverse Fast Food-Saucensorten. Darunter auch Ketchup, welcher eigentlich nur ganz normaler Ketchup ist. Wie dem auch sei, der potenzielle Kunde entpuppt sich als ein gewisser Herr Schuler, bei Madrigal, ein deutsches Unternehmen für Elektromotoren, angestellt. (Madrigal, wir erinnern uns: Die Firma, welche auch die Wäscherei besitzt/besaß, unter jener Gus’ Drogenlabor situiert war und ebenso die Luftfilter für dasselbige hergestellt hat.) Herr Schuler scheint recht dicke mit dem verschiedenen Gustavo Fring gewesen zu sein. Ein Problem gibt es aber, denn die Polizei ist Schuler schon auf den Fersen. Also defibrilliert er sich in einer durchaus angespannten Szene selbst zu Tode. Da kann Kriminalinspektor Kunst so dolle klopfen wie er will, die verschlossene Toilettentür wird Herr Schuler nicht mehr öffnen. Interessanter Einstieg. Und mit einem recht offensichtlichen Fingerzeig in Richtung Ende der Ära Fring bzw. dessen Demontage (zu offensichtlich...).

Poor Jesse, double-faced Walter
Jesse ist ziemlich aufgewühlt. Er sucht nach wie vor das in einer Zigarette versteckte Ricin, mit welchem er ursprünglich Gus ausschalten sollte und welches als überaus bedeutsames Plot Device in der vorangegangen Staffel 4 diente. Nicht dass noch jemand unschuldiges aus Versehen das Ricin einnimmt und daran ein jähes Ende findet. Wir haben Jesse als durchaus emotionalen und labilen Charakter kennengelernt, auch diese Angelegenheit macht ihm eindeutig zu schaffen. Wo könnte das Ricin wohl sein? Natürlich, bei Walter. Saul gab ihm die Zigarette samt Ricin in der letzten Folge, Live Free or Die, doch Jesse weiß von alledem nichts. So kann Walter sich in aller Ruhe Gedanken machen, wie er den guten Jesse auf ein Neues manipulieren und das spezielle Band zwischen den beiden gar noch stärker machen kann. Fürchterlich. In solchen Momenten widert mich Walt einfach an. Aber genau das ist ja gerade eine der Stärken von Breaking Bad, oder?

Whitey – Stay on the Outside
Der wunderbare Song, welcher während der Suchaktion (wunderbar gedrehte Montage) in Jesse’s Haus gespielt wird. Wird jetzt wahrscheinlich öfters zu hören sein, ob auf Facebook, Twitter etc. geteilt oder gar im Radio. Ist aber auch alles andere als schlecht.


Go forward. Go forward where?
Ambitioniert wie Walter nun mal ist, möchte er am liebsten gleich wieder ins Drogengeschäft einsteigen. „There is a market to be filled and currently no one to fill it.“ Jesse ist dabei, doch auch Mike soll mit einsteigen, ist man sich doch dessen besonderen Fähigkeiten mehr als bewusst. Aber Mike hat keine Lust. Und der Grund dafür ist einleuchtend: „You are trouble… You are a time bomb. Tick-tick-ticking. And I have no intention of being around for the boom.“ (Mike zu Walt) Got a point there, Mike. Einen ziemlich guten sogar. 

Right under my nose
Nette Anspielung. Hank’s Boss Merkert (Michael Shamus Wiles) erinnert sich an Gustavo Fring und wie er diesen ein Mal zu sich nach Hause zum Grillen eingeladen hatte. Und jetzt hat sich herausgestellt hat, dass Mr. Fring ganz und gar nicht derjenige gewesen ist, für wen er sich lange Zeit ausgegeben hat. Wenn Hank wüsste, was direkt unter seiner Nase (noch?) alles im Verborgenen liegt…

Mike
Nochmal zurück zu Mike, welcher in Madrigal besonders viel Screentime bekommt. Wir stellen erneut fest, dass Mike Ehrmantraut („Close enough.“) feste Prinzipien und Ideale hat. Vertrauen spielt dabei wohl die allerwichtigste Rolle. Er steht bedingungslos zu seinen Leuten, weshalb es für ihn auch absolut nicht in Frage kommt, den Großteil von diesen einfach so zu eliminieren. Jedoch wird auch klar, dass, sollte jemand sein Vertrauen missbrauchen, die Strafe auf dem Fuß folgt. Jonathan Banks spielt diese Rolle einfach großartig. In Staffel 4 feierte Mike seinen „Durchbruch“ und auch in Staffel 5 scheint seine Figur für den weiteren Verlauf der Geschichte von großer Bedeutung zu sein.

Mike II
Ein weitere Eigenschaft Mike's: Du kannst ihn nicht reinlegen, das funktioniert einfach nicht. Er ist dir immer einen Schritt voraus. Nun, den Anschein hat man die meiste Zeit, zumindest bis er auf Hank trifft. Eine fantastische Szene. Hank und Gomey (Steven Michael Quezada) verhören Mike zu der ganzen Gustavo Fring-Geschichte. Und Mike schlägt sich wie erwartet souverän und zeigt sich von den wilden Spekulationen und Vorwürfen Hank’s unbeeindruckt. Aber Hank ist nun mal Hank. Und Hank ist nun mal ein ähnlicher Typ wie Mike. Immer ein Ass im Ärmel. Und wenn er das ausspielt, dann sitzt es auch richtig. In dieser Szene treffen zwei absolute Alphatiere aufeinander und es ist eine große Freude Dean Norris und Jonathan Banks dabei zuzuschauen. Mehr davon.

Mike III
Als Mike zum Ende die junge Frau, welche einen seiner „Jungs” engagiert hat, um Mike und Kollegen den Garaus zu machen, in ihrem Haus zur Rechenschaft ziehen will, zeigt sich zum wiederholten Male Mike’s strikte Devise „No half measures.“ Doch was ist das? Er lässt sich erweichen, was sicherlich auch damit zu tun hat, dass er selbst eine kleine Enkeltochter hat und sich in die flehende Mutter hineinversetzen kann. Stoiber-esque gesagt, Mike weiß, was es bedeutet, Mutter von drei kleinen (in diesem Fall nur eins) Kindern zu sein. Außerdem könnte diese anscheinend das Methylamin besorgen, welches Walter, Jesse und er zur Herstellung ihres „Products“ benötigen. Mike hat sich jetzt nämlich doch dazu entschieden, Teil des "Blue Sky"-Triumvirats zu sein. Die DEA geht ihm nämlich an die Kohlen und irgendwie muss der Rubel ja rollen. Wenn nicht für ihn, dann zumindest für seine Familie, speziell seine Enkeltochter. Also verschont Mike die Dame. Was mich wiederum beunruhigt. Nicht, dass ich auf ihre "Bestrafung" bestanden hätte, aber Mike weicht von seinen Prinzipien ab, auch wenn es aufgrund des Methylamins logisch erscheint, es bleibt ein komischer Beigeschmack. Und dann steigt er doch noch bei Walter und Jesse mit ein. Da ist Reibung garantiert, insbesondere zwischen ihm und Walter. Wer weiß, was da noch auf uns zukommt. Tick-tick-ticking...

Skyler
…hat in dieser Folge nicht viel zu sagen/ tun und liegt den ganzen lieben langen Tag im Bett herum. Wie bereits letzte Woche festgestellt hat sich Walt und sein „neues“ Ich vollends akzeptiert. Skyler bekommt das anscheinend nicht so leicht hin. Auch wenn Walt ihr gut zuspricht („There’s no better reason than family.“), das Schlussbild bleibt äußerst unangenehm. Schafft es auch Skyler, die neuen Umstände und sich selbst zu akzeptieren? Ich wünsche es ihr nicht wirklich. Ihre Selbstzweifel sind ohne Frage absolut berechtigt. Und außerdem braucht Walter auf der Moralebene einen ebenbürtigen Gegenspieler. Es kann doch nicht alles schlecht sein bzw. werden, oder?

Gesamteindruck
Eine Folge für Jonathan Banks. Er hat es sich aber auch verdient. Einer meiner absoluten Lieblingscharaktere. Aaron Paul ebenfalls mit einer typischen Aaron Paul-Breaking Bad-Performance gleich zu Beginn. Stark. Das geht immer wieder unter die Haut. Walter, Jesse und Mike bilden das neue Trio Infernale und wie wir Walter (So berechnend und manipulativ wie eh und je. Bryan Cranston superb.) kennen, wird ihm schon so mancher perfider Plan durch den Kopf gehen. Die Messlatte wird weiter hoch gehalten, eine sehr intensive zweite Folge der 5. Staffel von Breaking Bad, welche mir wirklich sehr gut gefallen hat.


Und wieder eine Woche warten. Nächsten Sonntag, den 29. Juli 2012, läuft Episode 3 der 5. Staffel von Breaking Bad, Hazard Pay. Dazu dann wieder alles hier, auf bommebastisch

Derweil bin ich sehr auf euren Input gespannt. Was ist euch aufgefallen, was fandet ihr besonders gut/ schlecht/ bemerkenswert in dieser Folge? Teilt euch via Kommentarfunktion mit, ich freue mich über jede Art der Diskussion, Anregung oder Kritik.

3 Kommentare:

  1. Ich habe Hank ja wieder unterschätzt. (Fast) jedes Mal denke ich, dieser Stereotyp des Fast-Food-Donuts-Testosteron-Cops kann mit den großen "Jungs" nicht mithalten und immer wieder zieht er dann solche Asse aus dem Ärmel. Das ist absolut großartig wie dort mit unseren (oder zumindest) meinen Klischee-Vorstellungen gespielt wird.

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    1. Hank (bzw. Dean Norris) ist so großartig. Auch einer meiner Lieblinge. Deine Beschreibung des Stereotyps trifft es auf den Punkt. Aber Hank ist einfach unglaublich fähig, nicht nur körperlich (Tuco, Staffel zwei; die beiden mex. Killer / Tuco's Cousins, Staffel vier), sondern auch geistig hat er dermaßen viel auf den Kasten. Das wird so unfassbar spannend zwischen ihm und Walt (bzw. "Heisenberg") im Laufe der letzten Season. Da bin ich total gespannt drauf.

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