Die Muppets sind Kult. Gut, das ist glaube ich allgemein bekannt. Eigentlich bin ich zu jung für die Muppets, die Muppet Show lief von 1976 bis 1981, ich selbst wurde erst 1991 geboren. Dennoch, dank gut-elterliche Sozialisation wurde auch ich in jungen Jahren zu einem großen Muppet-Fan, insbesondere was die zahlreichen Muppet-Filme anging bzw. nachwievor angeht. Und ich wollte dann natürlich auch unbedingt den neuen Muppet-Film sehen. Was habe ich gelacht. Ich kann mich kaum erinnern, wann ich das letzte Mal so viel Spaß im Kino hatte. The Muppets ist Feel Good-Entertainment pur.
Kurz zur übersichtlichen Story: Die Muppets sind schon lange aus dem Geschäft, nur noch wenige Fans halten ihnen die Treue. Einer davon ist Walter (Mensch oder Muppet?), der mit seinem Bruder Gary (Jason Segel) im kleinen Städtchen Smalltown wohnt. Walter ist wohl der größte Muppet-Fan auf Erden und als er erfährt, dass das alte Muppet Theater von einen bösartigen Öl-Mogul abgerissen werden soll, setzt er mit Hilfe seines Bruders und dessen Freundin Mary (Amy Adams) alles daran, dies zu verhindern. Dafür mussen die Muppets wieder vereint werden, Frosch Kermit an der Spitze, und in bester Blues Brothers-"Wir bringen die Band wieder zusammen!"-Manier rottet sich der illustre Haufen erneut zusammen, um dann die Show des Jahrtausends auf die eingestaubte Bühne des Muppet Theaters in Los Angeles zu bringen...
Man kommt sich vor wie in einem seltsamen Musical mit vielen bunten, fedrigen, wuscheligen Gestalten, Gesangs- und Tanzeinlagen gehören einfach zum Programm von The Muppets. Dabei wirkt es oft sehr kindgerecht, doch stört dies überhaupt nicht, denn auch Ältere werden mit diesem Film ihre Freude haben. The Muppets nimmt sich minütlich selbst auf die Schippe, ob mit abstrusen Songtexten oder popkulturellen Anspielungen. Die Gags sind klassisch-muppetiös, ob Kermit, Fozzie Bear, Miss Piggy oder der abgedrehte Gonzo, hier fühlt man sich wohl und bestens unterhalten. Die Macher, zu denen auch der hochengagierte Jason Segel (Mit-Drehbuchautor) zählt, welcher weit mehr als sein gesamtes Herzblut in dieses Projekt gesteckt hat, greifen zusätzlich auf zahlreiche Klischees von altbekannten Reunion-Streifen (z.B. mit stereotypischen Filmmontagen) zurück. Die Leichtigkeit wurde bewahrt, auch wenn man das Projekt sehr ernst genommen hat.
Wie so oft gibt es massig Cameo-Auftritte von bekannten TV- und Filmstars, einige sorgen für große Lacher, deswegen möchte ich hier nicht zu viel verraten. Am Ende bekommt man dann die große Show zu sehen, welche die Muppets zurück ins Geschäft bringen soll. Auch hier werden noch einmal sämtliche Register gezogen. Ich war sehr begeistert von The Muppets, weil es mich für etwas mehr als 90 Minuten erneut Kind hat sein lassen, ich habe mich köstlich amüsiert und war ein wenig traurig, als der Film zu Ende war. Ich wollte einfach mehr davon sehen. Bestimmt werden einige eingefleischte Fans meckern und unzufrieden sein. Doch der Großteil der Kritiken lügt nicht. The Muppets ist wirklich sehenswert und verspricht ein herrlich-kömisches Kinoerlebnis, in welchem der alte Charme der Muppets bewahrt wird.
Ich hab's in der deutschen Synchro gesehen, bin mir aber ziemlich sicher, dass die englischsprachige Originalfassung noch ein wenig besser rüberkommt. Smørrebrød!
Hotel Lux
Mit deutschen Kino tue ich mich persönlich etwas schwer, doch war ich interessiert zu wissen, was sich hinter Michael "Bully" Herbig's neuesten Film verbergen würde. Wieder einmal tritt der geborene Komödiant als Hauptdarsteller auf, diesmal aber in einem etwas ernsteren Film, der als Tragikomödie durchgeht. Ein interessantes Setting, ein paar namenhafte Darsteller, ein Versuch ist es wert. Und ich war doch recht angetan von Hotel Lux. Für meinen Geschmack funktioniert der Film, jedoch gibt es auch den ein oder anderen Schönheitsfehler zu bemängeln.
Anfang der 1930er Jahre. Hans Zeisig (Michael Herbig) ist Komiker und tritt mit Kollege Siggi Meyer (Jürgen Vogel) im Varieté Valetti als Parodist auf, vorzugsweise in der Rolle des Josef Stalins, Müller übernimmt den Adolf Hitler. Doch bald kommen die Nationalsozialisten an die Macht, Hitler zu parodieren ist auf einmal gar nicht mehr so lustig, Meyer flieht ins Ausland, doch Zeisig glaubt weiter naiv an den großen Traum von Hollywood. Aber auch er muss dann die Flucht ergreifen, und das am besten auf dem schnellsten Weg nach Amerika. Nicht ganz, Zeisig landet in Moskau, besser gesagt im Hotel Lux, Unterkunft für zahlreiche politisch Verfolgte aus ganz Europa, welche im Herzen des Kommunismus Unterschlupf gefunden haben. Zeisig, von grundauf unpolitisch, bekommt hier sofort seine Probleme, wird zu alledem noch mit Hitler's geflohenen Leibastrologen verwechselt und schwingt sich gar zum persönlichen Berater Stalins auf. Logisch, dass das nicht lange gut gehen kann.
Mit Witz und Humor etwas Leben in diese spezielle Thematik zu bringen kann sich als schwierig erweisen, doch gelingt es Regisseur Leander Haußmann für meinen Geschmack. Hotel Lux ist nicht der Meilenstein der deutschen Filmgeschichte und wurde von der deutschen Kritik überwiegend verrissen, doch gefiel mir die Einfachheit des Films. Viel zu oft fängt Haußmann ein Thema an und bringt es nicht zu Ende, viele Situationen wirken arg schwarz-weiß, aber gerade das machte Hotel Lux für mich unterhaltsam. Vermutlich, oder mit ziemlicher Sicherheit, hatte Leander Haußmann aber ein anderes Anspruchsdenken, doch mir gefiel der unkomplizierte, ab und an zwar fehlerhafte, aber kurzweilige Aufbau gut.
Bully Herbig zeigt wiederum, dass er nicht nur der Gute-Laune-Kasper vom Dienst, sondern auch etwas anspruchsvoller sein kann. Sein Auftritt gefiel mir gut, karikaturesk und sympathisch unbeholfen. Zwar kommt man nie wirklich ins große Lachen und einige Witze wirken recht platt, jedoch fühlt man sich unterhalten. DDR-Nostalgiker kommen ebenso auf ihre Kosten, wenn sich Ulbricht, Pieck und Wehner im Hotel Lux tummeln oder bezeichnende Abstimmungen im proletaristischen Sinn abgehalten werden. Die letzten 15 Minuten kommt dann dank einer grotesken Verwechslung nochmal ein wenig Fahrt in die Geschichte. Hotel Lux ist kein Meisterwerk und krankt leider daran, dass man einfach zu viele (gute) Ideen gesammelt hat und dann all diese gleich gut umzusetzen zu versuchte. Leichte Kost für einen ruhigen Filmabend, ein Schmunzeln wird man sich trotz kleineren Logikfehlern nicht verkneifen können. Und Bully ist doch ein ganz netter Kerl.
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